2023/2024
Inhalt
2023
- Im Kloster Luckem, Teil 1
- Seeburg, Teil 1
- Auf der Larnburg, Teil 1
- Im Kloster Luckem, Teil 2
- Seeburg, Teil 2
- Jahresabschluß "Das Ende der Reise"
2024
- Elessia "Auf zu neuen Abenteuern"
- Hafenstadt Karthmar, Teil 1
- Baronie Herwig, Teil 1
- Baronie Herwig, Teil 2
- Hafenstadt Karthmar, Teil 2
Im Kloster Luckem, Teil 1 (01.04.2023)
Bericht von Bruder Tack
Gruppe: Xariv, Aprum, A-Nee, Milamber, Bruder Tack, Taron, Talia, Rowinja, Adhara
Nach dem Brief, den ich von Bruder Ansgar erhielt („Im Gasthaus zum fröhlichen Zecher“) machen wir uns auf zum Kloster Luckem. Auf dem Weg dahin begegnet uns niemand, auch nicht die im Brief angekündigten Wachen. Ich klopfe an die Tür des Klosters, woraufhin uns ein Mann öffnet, der sich mit dem Namen „Werner“ vorstellt. Mein Name ist ihm unbekannt, doch bittet er uns an einem Tisch Platz zu nehmen, wo mehrere Personen in Stille das Essen zu sich nehmen. Uns wird auch Essen angeboten und wir respektieren das Schweigen.
Mir fällt auf, dass nicht nur Ordensbrüder am Tisch sitzen, sondern auch Frauen, sowie zwei in zivil gekleidete Männer. Der eine stellt sich später als Steuereintreiber des Barons vor und den anderen als seine Wache. Als alle das Essen beendet haben, will ich zu dem üblichen gemeinsamen Gebet ansetzen, welches früher immer zum Ende des Essens gesprochen wurde. Jedoch stimmt niemand darin ein, sondern die meisten erheben sich wortlos und gehen davon.
Ich spreche eine der Frauen an, wie lange sie schon hier ist. Sie behauptet, dies seien schon viele Jahre. Das kann nicht stimmen, denn ich verlies das Kloster vor vier Jahren, wo noch keine Frauen dort waren, erst recht keine als Ordensbrüder. Die von mir angesprochene und drei weitere Frauen in Ordenstracht bekunden, sie gingen nun zum Beten. Dabei geht es um Fürbitte für das Wohl des Großvaters o.ä., was für meinen Orden unüblich ist. Angeblich seien Frauen im Orden schon immer üblich, was auch nicht stimmt. Den Abt Bruder Ansgar oder mich kennt keine von ihnen.
Am Tisch war mir vorher ein Ordensbruder aufgefallen, der mir vom Aussehen her bekannt vorkam, nicht jedoch sein Name. Ich spreche ihn an und erzähle von früheren gemeinsamen Erlebnissen, die ihm jedoch offenbar unbekannt sind, obwohl er so tut, als ob er sich erinnere. Auch Abt Ansgar kennt er nicht.
Als ich mitteile, dass meine Gefährten A-Nee als Priesterin von Bastet, Milamber als Gelehrter und ich hergekommen sind, um die Bibliothek aufzusuchen, weist uns Werner, der sich nun „Walter“ nennt, den Weg dorthin. In der Bibliothek treffen wir einen Mann an, die keine Ordenstracht trägt und in ein Buch vertieft ist. Auf meine Frage stellt er sich als Reisender vor, der eine bestimmte Information suche. Sonst ist niemand dort, auch nicht der Bibliothekar. Der Reisende behauptet, einen solchen gebe es nicht.
An den Wänden befinden sich Regale mit verschiedenen Büchern und vielen Schriftrollen. Beim Durchsehen fällt mir ein Text auf, der von verschiedenen Ritualen handelt, die zumindest heidnischen, wenn nicht gar dunklen Ursprungs sind. Solche Texte hat es selbstverständlich früher in der Bibliothek nicht gegeben!
Plötzlich verändert sich das Verhalten von Taron, der sich mit uns in der Bibliothek aufhält. Er kann sich zwar mit Mühe an seinen Namen erinnern, sonst aber nicht. Er behauptet, hier etwas zu suchen, an das er sich jedoch nicht erinnere. Ich bemerke inzwischen eine ungute Energie im Raum, so dass ich diesen schnell verlassen möchte. Dies geht den anderen auch so, und wir gehen und nehmen Taron mit uns.
Später möchte Taron immer wieder in die Bibliothek zurückkehren, weil es ihm dort gut gehe. Je öfter er dort ist, desto mehr vergisst er jedoch, zuletzt sogar seinen Namen. Er scheint sich sogar in seine Werwolf-Seite zu verändern, denn er spricht von anderen als Beute.
Die anderen, die mit mir in der Bibliothek waren, haben dort ein versiegeltes Buch gefunden und mitgenommen, welches keiner öffnen kann. Außerdem blätterten sie in einem Notizbuch, in welchem sich merkwürdigerweise einige Namen aus unserer Gruppe befinden und auch der Name von Abt Ansgar.
Gespräche mit Bewohnern des Klosters führen zu nichts, denn diese reden nur verwirrendes Zeug. Abt Ansgar oder mich kennt keiner von ihnen. Auffällig ist, dass sie oft den Garten des Klosters erwähnen, den niemand außer dem Gärtner betreten dürfe, was wir auch nicht tun.
Bei passender Gelegenheit, wenn ich nahe an jemanden heran komme, prüfe ich mit Hilfe eines der Artefakt-Prototypen von Amlug, („Im Spatzennest“) ob es sich um Gestaltwandler handelt. Das Artefakt zeigt dies jedoch bei keinem an. Nach dem Lesen der „Legende von Wolftal“, welche sich in der Bibliothek befindet, bin ich mir aber nicht sicher, ob ich dieses Artefakt richtig angewandt habe.
Ich begebe mich mit einigen Gefährten zu der ehemaligen Kammer von Abt Ansgar. Die Tür ist jedoch verschlossen und auch nicht zu öffnen. Bezeichnend ist, dass sich an der Tür eine Spinnwebe befindet. Hier ist also lange niemand gewesen.
Da wir nun nicht mehr weiter wissen, vertiefen sich A-Nee und auch ich in einen Kontakt zur Gottheit, um Informationen zu erhalten. Meine Gottheit ist hier, aber es ist auch die Anwesenheit einer andere Energie zu spüren. Ich erhalte die Vision eines Gastes, der sich viel Raum nimmt, aber nicht vertrieben werden kann, solange er das Gastrecht achtet. A-Nee bekommt - soweit ich es verstanden habe - die Vision von zwei blinkenden Gegenständen, die für das versiegelte Buch eine große Bedeutung hätten.
Auf Vorschlag von Xariv starte ich einen Versuch, den Gast aus meiner Vision zum Verlassen des Klosters zu bewegen, indem ich die Energie meiner Gottheit stärke. Dazu gebe ich mich als der zurückkehrende Abt Ansgar aus und versuche die Bewohner zu einem gemeinsamen Gebet zu bewegen und für meine Gottheit zu begeistern. Einige machen zwar kurzzeitig mit, ihr Interesse lässt aber schnell nach.
Bei näherer Betrachtung stellen wir dann fest, dass einige der Bewohner ein Amulett tragen, an dem sich jeweils eines von zwei Symbolen befindet. Dies könnten die blinkenden Gegenstände aus A-Nees Vision sein. Wir schaffen es, zwei Amulette mit verschiedenen Symbolen an uns zu nehmen.
Als Werner oder Walter davon spricht, dass Bücher aus der Bibliothek dort gelesen werden sollten - IT-Hinweis der SL (!) - entscheiden wir uns, ein Ritual um Öffnen des versiegelten Buches in der Bibliothek abzuhalten. Daran nehmen Milamber als Vertreter des Feuers, A-Nee als Vertreterin des Todes mit den beiden Amuletten und ich als Vertreter des Lebens teil Und tatsächlich : das Buch lässt sich nun öffnen!
to be continued
Seeburg, Teil 1 (06.05.2023)
Bericht von Gísla
Gruppe: Raul, Leif, Kelvin, Rook, Martha, Gisla, [Anja]
Mein Weg zur Seeburg führte mich direkt an den Rand eines düsteren, bedrohlich wirkenden Waldes. In der Hoffnung, mich für etwas mehr Sicherheit einer etwas größeren Reisegruppe anschließen zu können, wartete ich am Wegesrand und sprach zunächst eine andere, immerhin mit Bogen und Schwert bewaffnete, Reisende an, die ebenfalls in meiner Richtung unterwegs war. Thyra schien ein ähnlich mulmiges Gefühl dem Wald gegenüber zu haben und so waren wir froh, als wir schon bald eine größere Gruppe auf uns zulaufen sahen, unter der sich mehrere gut bewaffnete Leute befanden. Netterweise erlaubte uns die Gruppe, mit Ihnen Richtung Seeburg zu reisen. Sie hatten sogar einen Ortskundigen - Raul - dabei, welcher die Führung übernahm.
Nur Minuten, nachdem wir den Waldweg betraten hatten, fiel uns bereits auf, dass seltsame Gestalten zwischen den Bäumen umher huschten. Wir sprachen sie an, ohne je eine Antwort zu bekommen. Sie schienen mit uns mitzulaufen, immer in einigem Abstand.
Die Krieger in der Reisegruppe schlugen nun ein zügigeres Tempo an. Wir wollten jede direkte Konfrontation meiden. Dies hätte vielleicht funktioniert, wäre der Heilmagier Armin (?), Absolvent der Akademie von Katzenburg, nicht unglücklich gestolpert. Während wir seinen verstauchten Knöchel versorgten, holten die Gestalten uns ein und wir konnten einen ersten, genaueren Blick auf sie erhaschen. Auf den ersten Blick hätten Sie wie normale Leute erscheinen können, wären da nicht die seltsamen grünen Adern auf Gesicht und Hälsen gewesen. Zudem schien keiner von ihnen in der Lage zu sein, zu sprechen.
Mit unserem humpelnden Heiler kamen wir nun etwas langsamer voran, die Gestalten aus dem Wald kamen immer näher und schienen die Scheu vor uns zu verlieren. Einige von ihnen mischten sich sogar direkt mit unter die Gruppe. Sie schienen nicht aggressiv zu sein, eher neugierig. War es eine Krankheit, ein Fluch oder etwas anderes, was diese Gestalten daran hinderte zu sprechen?
Ein weiterer Stolperer von Armin (?) sorgte für eine erneute Verzögerung, sodass wir uns schließlich eingekreist fanden. Ich versuchte mehrfach zu erfragen, was genau ihr Begehr war, ob sie Hilfe benötigten oder ob sie irgendeinen anderen Weg der Kommunikation kannten, bekam jedoch keine Antwort. Sie schienen jedoch sehr interessiert an Pflanzen zu sein. Obwohl die Gestalten keine Anstalten machten uns anzugreifen, wurde die Gruppe sehr nervös. Einer der Krieger (Ich habe seinen Namen vergessen ._.’) berichtete mir, dass die Gruppe bereits Erfahrungen mit ähnlichen Kreaturen gemacht hatte und deshalb sehr auf der Hut war. Dies erklärte, warum niemand großes Interesse daran hatte, diesen Gestalten zu helfen.
Kaum war dies ausgesprochen, brach plötzlich ein Tumult am Ende des Zuges aus. Leif und Rook, welche die Nachhut gebildet hatten, schienen mit den seltsamen Pflanzen-Menschen aneinandergeraten zu sein. Alles ging plötzlich drunter und drüber. Rook und Leif versuchten die Pflanzen-Menschen abzuwehren, wurden von ihnen aber betäubt und von der Gruppe weggeschleift. Ich versuchte noch einmal, Kontakt mit den Gestalten aufzunehmen, versuchte sie davon abzubringen, unsere Reisegefährten mitzunehmen. Der Rest der Gruppe trat den Rückzug an. Es erschien mir falsch, Rook und Leif einfach ihrem Schicksal zu überlassen und in der Hoffnung, vielleicht doch noch eine friedliche Lösung zu finden, ließ ich mich ohne Widerstand von den Pflanzen Gestalten mitnehmen. Dies stellte sich im Nachhinein als weniger gute Idee heraus. Auch im “Lager” der Gestalten angekommen, konnte ich kein einziges Wort aus ihnen raus kriegen. Als die Gestalten anfingen Leif und Rook zu foltern, versuchte ich dazwischenzugehen, was nur dazu führte, dass ich mich ein paar Augenblicke später ebenfalls betäubt auf dem Waldboden, neben dem mittlerweile übel zugerichteten Rook befand.
Während die Pflanzenmenschen uns um diverse Körperteile erleichterten, hatte die restliche Reisegruppe anscheinend die Fährte aufgenommen und uns zum Glück gefunden.
Ein Kampf brach aus, den die Gruppe für sich entscheiden konnte. Während Rook, Leif und ich wieder zusammengeflickt wurden, griffen immer wieder vereinzelte Pflanzen-Menschen an, konnten aber abgewehrt werden. Wir rüsteten unsere Krieger für den weiteren Weg mit einem Mundschutz aus, um weitere Betäubungen - welche scheinbar durch irgendwelche Sporen oder Samen die uns ins Gesicht gepustet wurden, verursacht worden waren - zu verhindern. Während wir nun den Waldweg entlang hasteten wurden wir weiterhin beobachtet und verfolgt. Auf unserem Weg trafen wir auf eine Frau, welche scheinbar nur halb verwandelt schien. Auch sie trug bereits die pflanzenartigen Spuren auf ihrer Haut, war aber noch für einen kurzen Moment in der Lage zu sprechen. Sie schien direkt von der Seeburg zu kommen. Leider wurden wir, während wir versuchten etwas aus ihr herauszubekommen, wieder angegriffen und die arme Frau, die zuvor noch versucht hatte, uns etwas mitzuteilen, reihte sich in die Gruppe der Pflanzen-Gestalten ein. Dank des beherzten Eingreifens der Krieger in unserer Gruppe konnten weitere Verletzungen oder Entführungen verhindert werden. Unsere “Reise” durch den Wald Richtung Seeburg war nun eher eine Flucht. Zum Glück schienen die Pflanzen-Menschen irgendwann von uns abzulassen und blieben zurück. Ob wir eine unsichtbare Grenze überquert hatten oder sie nur weitere Verluste in den eigenen Reihen verhindern wollten, konnten wir nicht ausmachen. Nur kurze Zeit später kam uns ein Bewohner der Seeburg entgegen. Er wusste nichts von irgendwelchen Pflanzen-Wesen, berichtete aber, dass es auch auf der Seeburg Schwierigkeiten gibt. Nun ja, egal was uns auf der Seeburg erwarten wird, es wird sicher besser als alles, was in diesem seltsamen Wald vor sich geht…
Auf der Larnburg, Teil 1 (02.-04.06.2023)
Bericht von Gwendolyn
Gruppe: Malfenion, Elayoe, Reo, Mediya, Gromp, Aivi, Gwendolyn, Amlug, Quäx, Ananda
Ein letztes Mal werfe ich der Larnburg einen Blick zu, schaue zu ihren in den Himmel ragenden Gebäuden herauf und präge mir ein, wie das Licht des frühen Morgens auf sie fällt, ehe ich ihr den Rücken zudrehe. In mir breitet sich ein mulmiges Gefühl aus. Die zwei Tage, die wir hier verbrachten, haben ihre Spuren hinterlassen. Ich betrachte den verblassenden Vollmond in der Morgenröte und schließe die Augen. Noch einmal gehe ich das Erlebte durch.
„Wo gehen wir hin?“, fragte Kwäx, als wir vor den Mauern der Larnburg standen. Den jungen Goblin hatte ich ein paar Tage zuvor verängstigt und verletzt im Wald gefunden. Nachdem ich seine äußeren Wunden versorgt hatte, vertraute er mir mehr. Kwäx musste schon ziemlich lange allein gewesen sein – untypisch für Goblins. Die erste Zeit hatte ich in mehr aus der Ferne beobachtet. Er war fahrig und unruhig gewesen, hatte ab und zu mit einer orange-braunen Kröte (die, wie ich mittlerweile wusste, Shyx hieß) gesprochen.
„In die Larnburg. Dort werden wir auf meine Freunde treffen“, antwortete ich Kwäx. Als wir vor den Toren standen, fragte uns eine der beiden Wachen, wohin wir gehen wollten. Als ich antwortete, ich wollte meine Weggefährten treffen, wurde die Wache hellhörig. „Malfenion? Ihr kennt Malfenion?“, fragte die Wache und ich bereute, nicht vorsichtiger gewesen zu sein. Nachdem ich den Wachen noch versicherte, dass der Goblin keine Schäden in der Stadt hinterlassen würde, durften wir Larnburg betreten. Wir befanden uns im unteren Ring der Larnburg, gingen durch die kleinen Gassen, die ihn durchzogen, bis wir auf einem Marktplatz ankamen. Von Weitem sah ich schon Reos glänzende Rüstung und bemerkte auch Malfenion und Elayoe neben ihm. Kwäx behielt ich währenddessen gut im Auge. Nicht nur, weil wir beide vermutlich bestraft werden würden, wenn etwas Unschönes passieren würde. Auch hatte ich mittlerweile mehr als genug erlebt, um zu wissen, dass auch in Städten und Dörfern nicht mehr sicher war.
Meine Weggefährten begrüßten mich und Kwäx stellte sich der Gruppe vor. Kurz darauf traf auch ein groß gewachsener Mann, der sich als Roger, der Stadthalter der Larnburg(?) vorstellte, zu uns. Er stellte sich auch mir vor und erklärte Malfenion, dass ein Gerichtsprozess gegen ihn stattfinden würde. Ich erinnerte mich. Die Steckbriefe, die im Land verteilt waren, und nach den Mördern der Törfgrubers suchte.
Ich schaudere einmal kurz, als würde mich der Tag mit seiner eisigen Hand in den Nacken packen. In meinen Albträumen sehe ich manchmal noch die Bilder dazu. Wie Talia mich weckte, nachdem ich von einem der Törfgrubers niedergeschlagen wurde, wie Malfenion und Raynay bewaffnet aus der Kammer mit der bluttropfenden Schlachtbank liefen und kurz darauf Schreie zu hören waren. Das arme, unschuldige Baby, was wir anschließend beerdigen mussten. Ich schüttele die Erinnerungen energisch ab und denke weiter.
Danach schliff die Stadtwache auf einmal einen jungen Mann aus einer der Gassen. Er wirkte schon benommen. „Hier ist er, der Strauchdieb!“, grölte die Stadtwache. Sie bauten
den Strauchdieb vor einem Gebäude auf, erhoben die Klinge – und dann riet ich Kwäx, wegzusehen. Die blutige Gestalt, die der Strauchdieb nun war, wurde in den Kerker geschleift. Roger folgte in den Kerker, ebenso wie Reo. Er war vermutlich für die letzte Ölung oder etwas Ähnliches mit in den Kerker gekommen – der Strauchdieb konnte sich in dem Zustand nicht mehr wehren. Malfenion, Elayoe und ich unterhielten uns einige Augenblicke, bis alle Wachen, Roger und Reo wieder aus dem Kerker kamen. „Kann einer von euch heilen?“, erkundigte sich eine der Wachen schroff. Ich nickte. „Womit kann ich helfen?“. Wortlos wurde ich in den Kerker gebracht, gefolgt von Kwäx. Ich sollte den Strauchdieb vernehmungsfähig machen, nicht allzu gut verarztet, aber genug, dass er die Nacht überleben würde. Ich verarztete die malträtierte Hand und die große Bauchwunde. Alles daran sah menschlich aus. Zeit, nach Schmuck zu gucken, hatte ich durch die starken Blutungen und das wachsame Auge der durch Kwäx sehr skeptischen Stadtwache nicht. Als ich, mir das Blut von den Händen waschend, wieder aus dem Kerker trat, wurde ich von meinen Weggefährten gefragt, ob wir nach Schmuck geschaut hätten. Als ich dies verneinte, wurde der Plan gefasst, den Strauchdieb nochmal zu betrachten. Von Malfenion kam die Idee, Kwäx könne ja den Strauchdieb auf Magie untersuchen. Ich zog skeptisch meine Augenbraue hoch. Der junge Goblin war gerade erst in der Ausbildung zum Schamanen. Kwäx willigte ein, weshalb er, Reo und ich die Wachen nochmal überzeugten, in den Kerker zu gehen. Allerdings wurden wir von so wachsamen Augen gemustert, dass wir nicht unbemerkt Magie wirken konnten.
Kurz nachdem wir aus dem Kerker traten, schallte ein lauter Ruf durch die Larnburg: „Lang lebe die Königin!“. Von vielen Wachen und einem in ein schweres, blaues Gewand gehüllten Mann flankiert betrat die neue Königin die Larnburg. Keiner von uns hatte von der Krönung der Tochter unserer verschiedenen Königin mitbekommen. Malfenion trat zur Königin und wollte mit ihr sprechen. Davon abgesehen, dass ihm seine Waffen abgenommen wurde, erreichte er aber nichts. Der blaugekleidete Mann, der sich als von Felsenstein und der Ankläger vorstellte, erklärte Malfenion, sein Prozess würde morgen bevorstehen. Malfenion entgegnete, er könnte nicht von einem Menschen, einem Wesen jünger als er, angeklagt und verurteilt werden. Ich zog die Augenbrauen hoch und rechnete mir schon den düsteren Ausgang der Verhandlung aus.
Da wir wussten, dass die Werwölfe sich in der Larnburg befanden, überprüfte Elayoe magisch, ob die Stadtwache aus Werwölfen bestand. Es stellte sich heraus, dass ausschließlich die Wachen der Königin und Roger als Werwölfe zu identifizieren waren. Als wir uns in einer ruhigen Minute hinsetzen, kam es zum nächsten Zwischenfall. Zwei Stadtwachen näherten sich und schlugen aus dem Rückhalt Elayoe und Malfenion nieder. Der Rest der Wachen strömte in die Gassen und Gänge der Larnburg aus, um die Verräter zu finden. Indessen stolperten die gesuchten Wachen, sich die Köpfe haltend, auf den Marktplatz. Uns allen war sogleich gewiss, dass die anderen beiden, die Kopien, Gestaltenwandler gewesen sein mussten. Während wir uns berieten, schallte es über den Marktplatz: „Der Strauchdieb ist verschwunden! Ihr solltet ihn doch nur vernehmungsfähig machen!“. Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch, immerhin war der Strauchdieb alles andere als fluchtfähig gewesen. Elayoe beschloss, den Kerker magisch zu untersuchen. Kwäx
und ich folgten ihr. Im modrigen Kerker nahm Elayoe ein Pulsieren wahr. Pulsierende Magie? Ich wusste, dass man „Arten“ von Magie spüren konnte, aber ein Pulsieren ohne erkennbares Gefühl? Während sich die anderen darüber berieten, streifte ich mit Kwäx über den Marktplatz. Als wir vor einem Stadt mit diversen Objekten standen, die im Tausch von Geschichten gehandelt wurden, erblickte ich eine mir bekannte Gestalt in einem roten Kleid. Madame Amilia, die ich zuerst und zuletzt im Gasthaus Zum Spatzennest getroffen hatte. Ich erinnerte mich daran, wie sie mit Erinnerungen arbeitete, die sie fein säuberlich in Fläschchen verschloss und in ihrem Koffer aufbewahrte. „Madame Amilia, es freut mich sehr, Euch wiederzusehen“, begrüßte ich sie. Die Mondelfe schaute mich verwundert an. „Wir kennen uns? Ich glaube, ich habe Euch noch nie gesehen“, entgegnete sie verwirrt. Noch während sie mir erzählte, sie wäre hier, um ein Haus zu kaufen, arbeitete mein Kopf. Wieso erinnerte sie sich nicht? Und wo war ihr Koffer? Zumindest Malfenion erzählte mir, sie habe ihn erkannt – aber gut, die ganze Larnburg kannte ihn, da er steckbrieflich besucht wurde. Malfenion beharrte immernoch darauf, dass ich für ihn vor dem Gericht aussagen sollte. Dass er nicht schuld am Kindstod sei, dass er aus Notwehr gehandelt habe. Dabei wusste ich, was passiert war. Aber bei einer Benennung von mir würde ich selbst angeklagt werden. Zumal ich nicht für Malfenions Unschuld aussagen konnte – immerhin ließ sich schwer leugnen, dass die Törfgrubers größtenteils unbewaffnet waren, als sie niedergestreckt wurden. Energisch sagte ich ihm, dass ich nicht für ihn aussagen würde. Stattdessen unterhielt ich mich mit dem Ankläger. „Was erwartet Malfenion im besten Fall? Ein schneller Tod?“, fragte ich nach einigen Minuten. „Im besten Fall ein Freispruch – wenn er sich zu verteidigen weiß“, entgegnete von Felsenstein. Schon wechselte das Gespräch. Von Felsenstein fragte mich zu Malfenion aus, ich versuchte, das beste daraus zu machen. Ob ich etwas mit ihm zu tun hatte? Nun, wir waren Weggefährten, das gar nicht mal so lange (zumindest im Anbetracht der Tatsache, dass wir erst kürzlich zu einer Gruppe erklärt wurden, war das doch gar nicht soo falsch). Was ich wusste? Nichts genaues (was nicht gelogen war). Wie Malfenions Gemüt war? Schnell mit den Waffen, allerdings jemand, der stets seine Freunde beschützte.
Nach dem Gespräch folgte etwas, womit keiner rechnete. Aus dem Nichts wurden Pfeile auf den Marktplatz geschossen. Reo machte sich mit den Wachen auf die Suche nach dem Schützen, während Elayoe magisch nach dem Pulsieren suchte. Als sie nichts außer dem Pulsieren fanden, wurde beschlossen, dass Kwäx aufgrund seiner großen Nase vor den Stadttoren nach einem Geruch suchen sollte, der uns verraten würde, ob jemand niedergestreckt und vor den Stadtmauern verscharrt wurde. Ich begleitete ihn. Gemeinsam fanden wir ein paar Schleifspuren, dann witterte Kwäx einen, wie er sagte, unangenehmen, fauligen Geruch. Tiefer in den Wald vor der Larnburg wagten wir uns jedoch nicht. In der Ferne war das laute Heulen von Wölfen zu hören und ich konnte ein paar Augen durch die Blätter der Büsche sehen. Die Warnung war eindeutig, also zogen Kwäx und ich uns vorsichtig zurück. Auf dem Rückweg nahe der Mauer riss es Kwäx plötzlich von den Füßen. Wimmernd erklärte er, dass er auf einmal den Geruch sehr stark wahrgenommen hatte und einfach nur weg von der Mauer wollte.
Als wir den anderen davon berichteten, beschlossen sie, dass Elayoe dort noch einmal nach Magie suchen sollte. Allerdings spürte sie nichts Besonderes.
Dann kam die nächste Idee. Kwäx sollte da im Kerker, wo Elayoe das Pulsieren wahrgenommen hatte, schauen, ob er auch den Geruch wahrnehmen würde. Gemeinsam mit ihr und Kwäx stieg ich in den Kerker. Dorthin, wo der Strauchdieb gewesen war. Der junge Goblin sah sich vorsichtig um, schnupperte verhalten, bis er in einer Ecke etwas wahrzunehmen schien. Als wir uns der Ecke näherten, Kwäx voran, Elyaoe und ich hinterher, fing er plötzlich an zu schreien. Etwas schien an ihm zu reißen, ihn gen Wand zu zerren. Elayoe und ich packten Kwäx Arme und versuchten, ihn von der Mauer wegzuziehen. Es gelang uns nach einem sekundenlangen Kampf und Kwäx erklärte hektisch und verstört, er würde nicht mehr zurück in den Kerker gehen.
Um tiefer in den Wald gehen zu können, wurden wir von Reo begleitet. Während Kwäx weiter nach dem Geruch suchte, tauchten zwei Banditen auf. Sie forderten von uns Leben oder Zoll, um ihr Waldstück zu durchqueren. Die Entscheidung fiel schnell, die Situation endete in einem kurzen Kampf.
Als es dunkel wurde, drängte sich die Bewohner und Besucher der Larnburg in die Tavernen und Gebäude – genau wie wir. Als wir uns mit den Wachen der Königin, ihr selbst, Roger und dem Ankläger an einem Tisch einer Taverne befanden, erzählten meine Gefährten, vor allem Malfenion, von den Gestaltenwandlern und unserer Reise. Malfenion begründete seine Taten damit, dass für ihn, einen unsterblichen Elb, ein Tod durch die Klinge ein natürlicher Tod sei. Kurz, bevor ich gehen wollte, erwähnte Malfenion in einem Nebensatz („du warst ja auch dabei“), dass ich auch bei den Törfgrubers gewesen sei. „Ach, schau an“, hörte ich den Ankläger sagen. Ein leises aber wütendes „Danke, Malfenion“, war das Einzige, was ich über die Lippen brachte, ehe ich mich zum Schlafen zurückzog.
Am nächsten Tag stand der Prozess bevor. Dafür begaben wir uns in den oberen Ring der Larnburg. Malfenion begrüßte mich gut gelaunt mit der Frage, ob ich schon eine gute Verteidigung habe. Über die Nacht hatte der Gram meine Stimmung nicht verbessert. Bevor ich etwas erwidern konnte, sagte Elayoe, sie würde das Pulsieren wieder wahrnehmen. Dabei, so hatten wir seit dem Vorfall mit den Pfeilen geschlossen, musste es sich um Portale handeln. Sie beschloss, an der Stadtmauer danach zu suchen. Ich begleitete sie. Als wir an der Stadtmauer standen, war eine so starke Magie zu spüren, dass auch ich sie wahrnahm, ohne konkret danach zu suchen. Elayoe beschrieb, dass sie diese Magie bereits schon einmal gespürt habe – sie sei der der Gestaltwandler sehr ähnlich.
Als wir zurückkehrten, stand der Ankläger vor Malfenion und sicherte ihm zu, sie haben einen besseren, einen passenderen Ankläger gefunden. Langlebig wie er selbst. Während wir uns darüber unterhielten, was wir genau tun könnten, entschieden wir uns dafür, einen Bannkreis um den Kerker zu ziehen. Letztlich war es Reo, der den Kreis ziehen sollte. Um dazu fähig zu sein, musste er sich allerdings zur Meditation zurückziehen. Wenige Minuten, nachdem Reo uns verlassen hatte, betrat Amlug das Geschehen. Unter seinem Arm hatte er einen Koffer, der mir bekannt vorkam. Madame Amilias Koffer. Aber – sie hatte uns erzählt,
sie habe sich entschieden, ohne ihn zu reisen. Wieso sollte Amlug uns dann erklären, er habe die Kiste am Wald, entfernt von der Larnburg, gefunden?
Die Königin zog in den Gerichtssaal ein und Malfenion folgte ihr kurz darauf. Da der Vogel mich als Zeugin benannt hatte, hielt ich mich in der Nähe des Gerichtssaal auf, lauschte den einzelnen Worten, die ich verstehen konnte, und beobachtete aus der Ferne, wie Reo mit der Hilfe von Kwäx und Elayoe den Bannkreis zog. Er hielt ein Gebetsbuch in der Hand, aus dem er fein säuberlich die Verse betete, Kwäx und Elayoe folgten ihm, Schalen mit Asche und Erde tragend. Im Inneren des Gerichtssaals hörte ich, dass die Kronzeugin, die Tochter des Händlers, der sich nach dem Vorfall bei den Törfgrubers das Leben nahm, lautstark von ihren Erlebnissen berichtete.
Doch während ich meinen Blick über den Platz schweifen ließ, bemerkte ich eine rot gekleidete Gestalt, die sich durch ihre überhebliche Art bei unserem letzten Treffen in mein Gedächtnis gegraben hatte. Namir. Der Gestaltenwandler, den wir in Lindenbrück getroffen hatten. Derjenige, mit dem wir zusammenarbeiteten, damit unsere Dimensionen nicht gegeneinander drifteten und sich zerstörten.
Mittlerweile hatte er mich ins Auge gefasst – er erinnerte sich also an mich. „Namir“, begrüßte ich ihn. „Nein, heute Thaddeus“, korrigierte er mich, „aber ich trage viele Namen.“ „Was wollt Ihr hier? Gibt es schon wieder Dimensionen, die aufeinander zudriften?“, fragte ich ihn. Seine Anwesenheit konnte nichts gutes bedeuten. Der Gestaltenwandler erlaubte sich ein überhebliches Grinsen. „Nein, wir machen uns Platz. Mal sehen, wie lange ihr die Luft anhalten könnt“, antwortete er. Ich schaute ihn skeptisch an, erwiderte aber nichts. Kurz darauf überschlugen sich die Ereignisse. Ein in schwarze, zerschlissene Kleidung gewandeter, mit Totenköpfen beschmückter Mann erschien am Eingang einer Wirtschaft. Namir begrüßte ihn mit dem Namen Halfaß. Sie schienen sich gut zu kennen, zumindest unterhielten sie sich rege und mich beschlich ein ungutes Gefühl. Dann hörte ich ein lautes Scheppern. Reo fiel ohne einen Schrei vorne über, bewusstlos. Kwäx und Elayoe zogen ihn vom Kerker weg an eine Hauswand, an der er langsam wieder zu Bewusstsein kam. Die Stadtwache hatte währenddessen die beiden Gestaltenwandler entdeckt und wollte sie ergreifen. Gegen die Schadenszauber, die ihnen von den Gestaltwandlern entgegengeworfen wurden, hatten sie allerdings keine Chance. Die Stadtwachen krümmten sich vor Schmerzen auf dem Boden. Wenige Wimpernschläge später stolperte ein Bauer aus der Wirtschaft, röchelnd, und fiel zu Boden. Mein Körper verfiel in Starre, teilnahmslos sah ich, wie noch mehr Menschen röchelnd zu Boden fielen und aufhörten zu atmen. Langsam näherte ich mich den am Boden liegenden Menschen. „Nun schau sie dir doch mal an!“, forderte mich Namir energisch auf. Ich kniete mich neben den ersten, der umgefallen war. Keine äußeren Verletzungen, die zum Tod geführt haben könnten, keine gebrochenen Knochen, nichts – außer einem grünen Schaum, der aus dem Mund des Mannes quoll. Meine Hand durchsuchte meine Gürteltasche nach einem Trankfläschchen. Ich schüttete die Reste aus, reinigte das Fläschchen so gut es ging und nahm vorsichtig eine Probe des Schaumes ab. Dann wanderte mein Blick an den anderen Leichen entlang. Sie alle hatten diesen Schaum vor dem Mund. „Was passiert hier?“, fragte ich Namir, während ich versuchte, die einzelnen Fragmente dessen, was hier geschehen war, zusammenzusetzen.
Wie zu erwarten war erwiderte er nur, sie würden sich Platz machen, sie seien wie ein in die Enge gedrängtes Tier. Und wieder: „Mal schauen, wie lange ihr die Luft anhalten könnt.“
Aus dem Gerichtssaal war ein lautes Husten zu hören. „Ihr!“, bellte mir eine der Stadtwachen wirsch zu, „kommt her und helft!“. Mit einer bösen Vorahnung eilte ich in den Gerichtssaal. Dort fiel mir die hustende Königin geradewegs in die Arme, wobei ihr Husten erlosch. „Meine Königin“, sprach ich sie an, rüttelte vorsichtig an ihrer Schulter. Sofort schlug sie die Augen auf, begann wieder zu husten und wand sich aus meinen Armen und verschwand durch die nächste Tür. In den wenigen Sekunden, die ich sie gesehen hatte, war mir äußerlich nichts aufgefallen. Mist, dafür hätte ich mehr Zeit gebraucht. „Hatte sie Atmenot?“, fragte ich die Wache, die mich gerufen hatte, die dies bejahte.
Erneut beschlich mich eine Vorahnung. Die Larnburg würde vermutlich nicht mehr lange die Königin und ihre Leibgarde beherbergen. Ich sollte recht behalten. Das erste, was Malfenion in dieser Situation tat, war sich wieder seiner Waffen zu bemächtigen. Nun, immerhin war die Larnburg nun relativ leer und die Anzahl an Lebewesen, denen er damit schaden könnte, relativ gering.
Roger saß an der Kiste von Madame Amilia, die Amlug jüngst gefunden hatte. Er betrachtete die einzelnen Phiolen, wog sie in seinen Händen, hielt sie gegen das Licht. Jede einzelne enthielt Erinnerungen. Sie glitzerten in unterschiedlichen Farben und jede einzelne war mit einem Etikett beklebt. Als ich mich hinter Roger stellte, um ihm über die Schulter zu blicken, bogen Amlug, Malfenion und Reo um die Ecke. Sie berichteten, dass sie einen Schrein der Gestaltwandler in den Katakomben der Larnburg gefunden und zerstört hatten. Einzig ein Stück, ein Schädel, habe sich nicht zerschlagen lassen.
Ich berichtete kurzerhand, was passiert war und übergab Amlug die Phiole mit der Schaumprobe. Er warf einen skeptischen Blick darauf und steckte sie ein. Es entstand eine hitzige Debatte darum, was wir tun sollten, bis Roger auf eine unbeschriftete Erinnerung stoß. Eine namenlose Erinnerung.
Während wir uns in Diskussionen vertieften, was wir jetzt machen sollten, tauchte ein spärlich bekleideter Mann, der sich als Teil der Gefolgschaft von Madame Amilia vorstellte. Er erklärte uns, dass die Kiste sich nur in einem gewissen Umkreis, immer in der Nähe von Amilia selbst, befinden könne. Wir diskutierten erneut, dachten an die Schleifspuren vor dem Wald. Amilia würden wir brauchen, um etwas mit der namenlosen Erinnerung anfangen zu können. Die Vorschläge meiner Gefährten reichten von dem Aufsuchen Amilias bis zur Zerstörung der Kiste. Schließlich beschlossen Amlug und Reo, Amilia zu suchen. Ich blieb erneut mit Malfenion zurück. Dieser schlug erneut vor, die Kiste einfach zu zerstören, woraufhin mein bestimmt meilenlang gewesener Geduldsfaden riss und ich Malfenion kurz anschrie. Er sollte anfangen, seinen Kopf mal zum Denken zu benutzen. Danach ging es mir besser, und hoffnungsschürender: Amlug und Reo tauchten mit einer etwas benommen wirkenden Madame Amilia auf. Der echten Amilia. Sie ließ sich auf einen Stuhl neben ihre Kiste fallen und erklärte uns, sie wisse selber nicht genau, was passiert war. Außer, dass sie irgendwann in einem dunklen Raum ohne ihre Kiste aufgewacht war.
Wir erklärten ihr die Situation so kurz und präzise wie möglich. Amilia hörte uns aufmerksam zu, ehe sie der namenlosen Erinnerung einen irritierten Blick zuwarf. Als könne sie nicht glauben, dass die Ordnung ihrer Kiste durcheinander gebracht worden war. Noch während wir diskutierten, wem sie gehören könnte und wer die Erinnerung wie durchleben sollte, wurde mir plötzlich speiübel. Vom Schmerz meiner Eingeweide geplagt schaffte ich es, bis zur nächsten Ecke des Hauses zu taumeln, ehe ich mich übergab. Es traf nicht nur mich. Auch den Anderen wurde übel. Namir beobachtete das Ganze, wie üblich seine überhebliche Miene aufgesetzt. Er wiederholte erneut diesen Satz („Mal sehen, wie lange ihr ohne Luft aushaltet“), dann krächzte Kwäx: „Die Luft“. Der Gestaltenwandler nickte. „Einen schlauen Goblin habt ihr da.“ Wir bedeckten unsere Nasen und Münder mit Tüchern und Kleidung, langsam legte sich die Übelkeit. Mich wurmte es, nicht früher darauf gekommen zu sein. Der Schaum. Dieser Satz.
Für Ärgereien blieb allerdings keine Zeit. Amlug nahm die grau-bunt glitzernde Erinnerung zu sich, nachdem diese von Amilia aufbereitet wurde, und tauchte ab in das Leben eines Unbekannten. Dieser hatte anscheinend eine Rezeptur für ein Gegengift. So gut, wie er konnte, beschrieb Amlug uns die Situation, in die ihn die Erinnerung versetzte. Dann zückte er den bereits zurechtgelegten Stift und begann, Zutaten aufzuschreiben. Zutaten für das Gegengift. Anschließend zog er sich zurück, um besagtes anzusetzen. Ich assistierte ihm dabei mit ein, zwei Materialien.
Als die rötliche Flüssigkeit fertig angerührt war, nahmen wir alle einige Schlucke davon. Reo musste von Amlug und Malfenion anders überzeugt werden, indem er kurzerhand bewusstlos geschlagen und ihm das Mittel eingeflößt wurde. Vorsichtig nahmen wir die Bedeckungen von Mund und Nase. Ich atmete prüfend ein paar Mal sehr flach, dann tiefer die Luft der nun menschenleeren Larnburg ein. Die Straßen, die noch kurz davor voller Leben gewesen waren, waren wie tot.
Ich verschwand kurz in eine der Gassen, um nach irgendjemandem Ausschau zu halten. Als ich wieder da war, teilte sich unsere Gruppe gerade auf. Roger und Reo beschlossen, nochmals in die Katakomben zu steigen, während Amlug und Malfenion die Wasserquelle, die die Larnburg versorgte, untersuchen wollten. Ich schloss mich Roger und Reo an, woraufhin Kwäx dies ebenfalls tat. Als wir die modrigen, kalt-feuchten Katakomben betraten, erklärte Roger mir, dass Amlug und Malfenion vor hatten, das Gegengift zu testen. An ein paar ahnungslosen Bauern aus dem Umland. Obwohl es mich nicht mehr so sehr treffen sollte, war ich trotzdem bestürzt von der unmoralischen Art meiner Gefährten. Und bestimmt würde das nicht folgenlos bleiben, wenn das irgendjemand herausfinden würde. Ein nahendes Todesurteil am Tag reichte mir eigentlich.
Nachdem wir einige Zeit im Licht einer Fackel durch die Katakomben geirrt waren, fanden wir irgendwann den Schrein, von dem Reo gesprochen haben musste. Auf ihm lagen mehrere Würfel und, sehr präsent, ein Totenkopf. Als wir den Schrein genauer betrachteten, hörten wir plötzlich das Hallen von Schritten durch die Katakomben. Viele Schritte, von vielen Wesen. Gefährlich nahe Schritte.
„Da sind sie!“, hallte es durch den Gang. Vor uns stand die Stadtwache. Aller Gestaltenwandler, die sich uns mit gezückten Waffen näherten. Mein Bogen hätte mir hier unten eh nichts genutzt, es war viel zu dunkel. Also beschloss ich, als mich einer der Gestaltenwandler entdeckte, tiefer in die Katakomben zu schlagen. Ich warf meinen Gefährten einen letzten Blick zu, hoffte, dass sie überleben oder ebenfalls flüchten könnten, und lief in die Dunkelheit. Ohne Sicht irrte ich durch die Gänge, prallte mehrfach gegen die kalten Steinwände, bis ich irgendwann innehielt. Mein Herzschlag rauschte in meinen Ohren, mein Atmen war schnell und flach, aber ich hörte keine Schritte mehr hinter mir. Vorsichtig tastete ich mich an den Mauern entlang, versuchte, irgendetwas wahrzunehmen. Sinneseindrücke? Magie? Ich habe keine Ahnung wie, aber ich fand zurück zum Schrein, vor dem ich meine verletzten Gefährten fand. Meine Gedanken rasten. Das würde ich nicht schaffen. In dem Augenblick tauchten Amlug und Malfenion auf. Ich erklärte ihnen, was passiert war. Während Amlug Reo zusammennähte, glitt mein Blick zu Kwäx, der in einer dunklen Ecke lag und mir nicht direkt aufgefallen war. Ich kniete mich neben den nur noch langsam atmenden Goblin. Er sah halbtot aus. Aber ich wollte ihm helfen, seine Wunden würden heilen müssen. Niemand soll hier sterben. Während ich mir die Wunden ansah und ein Tuch dagegen drückte, bemerkte ich ein Kribbeln in meinen Fingerspitzen. Für einen kurzen Augenblick versank ich in dem Gefühl. Warm, wohlbekannt – magisch? Ich schreckte auf, als wäre ich gerade eingeschlafen, bemerkte, dass mein Mund lautlose Worte formte. Ich presste die Lippen aufeinander und suchte in meiner Tasche nach dem Nötigsten, um Kwäx zu heilen. Vollmond, morgen würde Vollmond sein. Während ich Kwäx versorgte, hallten die Worte von Gromp durch meinen Kopf. Der Vollmond stärkt konstruktive, der Neumond destruktive Magie. Ich wusste, dass ich empfindlich auf die einzelnen Phasen reagierte, aber das – das war neu. Und ich vertraute mir und mienen magischen Fähigkeiten nicht genug, jetzt, ohne irgendeinen Wirker in der Nähe, einfach so zu versuchen, jemanden magisch zu heilen. Vollmond hin oder her. Zu ungewiss, was dieser Ruf sollte. Zu weit weg.
Langsam schleppte ich Kwäx die Treppen der Katakomben hinauf. Zur Belohnung erwartete uns oben frische Luft. Kwäx ließ sich vor einer Taverne nieder, vor der auch Elayoe stand. Sie schaute auf ein paar Bauern, die sich an bereitgestelltem Essen und Trinken bedienten und auf Bänken hockten. Amlug und Malfenion hatten also wirklich Versuchsobjekte aus der Umgebung gesucht. Ich war moralisch enttäuscht. Außerdem: wenn das jemand mitbekommen würde… Die beiden erschienen mit Reo kurz darauf ebenfalls vor der Taverne. Sie verkündeten, der Schrein sei zerstört worden. Dann beobachteten sie, wie es den Bauern ging.
Als uns der Bannkreis um den Kerker wieder einfiel, beschlossen wir, den Bannkreis nochmal auf seine Kraft zu überprüfen. Elayoe, Kwäx und ich schafften es nicht, uns in den Bannkreis zu begeben. Reo setzte einige Schritte hinein, ohne gestoppt zu werden. Und Malfenion – der konnte den Bannkreis ebenfalls nicht betreten. Als er dies realisierte, entglitten ihm sämtliche Gesichtszüge und vielleicht ein bisschen wohlwollend beobachtete ich seine Sinnkrise.
Abschließend erreichte uns noch eine schlechte Nachricht, die Roger uns verkündete. Zunächst erzählte er, die Königin sei von der Stadtwache (der echten Stadtwache) auf ihre
Sommerresidenz gebracht worden. Sie sei in Sicherheit. Dann folgten die schlechten Nachrichten: Aufgrund des fehlenden Gerichtsurteils und der ganzen Vorkommnisse würde uns nicht nur die Unterstützung der Werwölfe entzogen werden. Zudem wurden wir uns all unsere Gefährten in ganz Lohwangen vogelfrei erklärt. Das würde alles in Zukunft schwieriger gestalten. Außerdem wurde Amlug aufgetragen, Malfenion zum Gerichtsprozess in die Larnburg zurückzubringen, wenn die Königin dies verlangte.
Ein kühler Wind holt mich aus meinen Erinnerungen, die an dieser Stelle auch das wichtigste rekapituliert haben. Ich schaue auf den steinigen Weg auf dem Boden, dann in den leicht bewölkten Himmel. Es werden unangenehme Zeiten auf uns zukommen. Sollte ich doch anfangen, an Schicksal glauben? Wenn ja, bin ich gespannt, was es noch bereithält.
Im Kloster Luckem, Teil 2 (12.08.2023)
Bericht von Bruder Tack
Gruppe: Xariv, Aprum, A-Nee, Milamber, Bruder Tack, Taron, Talia, Rowinja, (Adhara)
In der Bibliothek ist es recht voll geworden, als A-Nee und Milamber das versiegelte Buch öffnen. Es scheint sich um das Logbuch eines Schiffes zu handeln. Mir genügt jedoch ein Blick aus der Ferne, bei dem ich einen ins Buch eingelassenen Totenschädel sehe, um mein Interesse anderem zuzuwenden. Taron ist wieder einmal in der Bibliothek und seine Verwandlung in einen Werwolf schreitet voran. Noch fällt er keinen von uns an und lässt sich von mir, als ich ihm beruhigend zurede, hinausführen. Es scheint mir es aber höchste Zeit, dass wir uns gemeinsam um ihn kümmern, und so spreche ich meine Gefährten darauf an. Es reagiert jedoch niemand.
Kurz darauf wird meine Aufmerksamkeit von einer jungen Frau in Anspruch genommen, die sich mit dem Namen Lina vorstellt und mir eine Liste von Kräutern zeigt, die sie sucht. Sie komme aus einem Dorf in der Nähe und sei in einer Apotheke zur Lehre. Dabei habe sie sich nicht gerade geschickt angestellt und sei nun von ihrer Meisterin ausgesandt worden, Kräuter aus dem Garten des Klosters zu besorgen. Da sie sehr ängstlich auftritt, kümmere ich mich um sie. Ich erkläre ihr erst einmal, dass zurzeit niemand den Garten betreten darf, weil der Gärtner und eine weitere Bewohnerin am Eingang Wache halten und nur jemanden einlassen wollen, der eine Erlaubnis vom Abt hat. Lina beschäftigt mich außerdem, weil sie nun in die Bibliothek will. Dabei wird sie jedoch vom Vergessen befallen, wie schon viele vorher. Als ich ihr sage, was sie mir über sich erzählt hat, kommt die Erinnerung langsam wieder.
Nun wartet die nächste Aufgabe auf mich, diesmal jedoch eine erfreuliche. Vor mir steht Bruder Aaron, den ich noch aus der Zeit vor meinem Weggang aus dem Kloster kenne – und er ist es offenbar wirklich, denn er erinnert sich an mich! Er erzählt, dass er vor einigen Monaten das Kloster zusammen mit Abt Ansgar verlassen habe, weil sich hier merkwürdige Dinge ereignet hätten und sie davon in Seeburg und der Larnburg berichten wollten. Das magisch erzeugte Unwetter, welches wir selbst erlebt hatten bei unserem letzten Besuch („Im Spatzennest“) habe viel Schaden angerichtet auch an der Bibliothek, wo einige Bücher zerstört wurden oder verschwanden. Als das Unwetter nachließ, seien Flüchtlinge ins Kloster gekommen, um Schutz zu suchen. Mehrere davon sahen aus wie von Pflanzen überwuchert. Auch einige Nonnen seien unter den Flüchtlingen gewesen, die im „Spatzennest“ eine Bleibe gefunden hätten, wo sich Amilia um sie kümmere!? Sie hätten sich dann getrennt. Abt Ansgar habe sich nach Seeburg begeben und er selbst zur Larnburg, von wo er jetzt zurückkehre.
Bruder Aaron hat auch eine Statue unserer Gottheit bei sich, die er im Garten aufstellen will. Dort, wo vorher eine solche stand, die durch das Unwetter zerstört wurde. Auch er wird jedoch von den „Bewachern“ des Gartens am Betreten gehindert. Bruder Aaron und ich beratschlagen daher, wie es möglich sein könnte, in den Garten zu kommen. Dies nicht nur zum Aufstellen der Statue, sondern auch wegen dem Verschwinden der mir bekannten Ordensbrüder. Wurden sie vielleicht getötet und im Garten verscharrt?
Der erste Versuch besteht darin, dass ich eine Erlaubnis des Abts dafür schreibe, die ich vorzeige. Dies scheitert jedoch am fehlenden Siegel. Dann gibt sich Bruder Aaron als Abt aus. Die „Bewacher“ lassen sich aber nicht täuschen. Sie behaupten, sie würden wissen, wie der Abt aussieht. Sie erzählen aber noch, dass das Betreten des Gartens (auch) deswegen verboten sei, weil sich dort „Monster“ befänden, die nicht hinausgelangen dürften. Dies ergibt eine neue Situation:
Soweit ich es mitbekommen habe, behaupten meine Gefährten dann gegenüber den „Bewachern,“ Taron als Werwolf könne die Monster töten – und tatsächlich: Taron darf den Garten betreten. Er findet dort einige etwas größere Raupen (!), die er aufsammelt und nach draußen bringt. Von nun an darf zumindest immer einer gleichzeitig den Garten betreten. So kommt auch Lina zum Sammeln ihrer Kräuter. Bruder Aaron stellt die Statue auf und ich untersuche den Boden. Es sind jedoch keine Spuren von Grabungen zu entdecken.
Ich nutze dann die Gelegenheit allein im Garten, mich in den Kontakt zu Vakratundaya zu versenken und um eine Eingebung zu bitten – über den Zustand des Gartens und die Wirkung der Energie des unbekannten Gastes, von dem ich vor einiger Zeit (Teil 1) eine Vision erhielt. Hierbei fühlt sich der Garten kraftvoll und unbeschädigt an. Zum Gast erfahre ich, dass dessen Energie das Leben und den Tod umfasst, jedoch in der Form eines natürlichen Gleichgewichts. Beim Thema Leben ergibt sich also eine Gemeinsamkeit zwischen dem Gast und meiner Gottheit. Störend für beide ist jedoch die Nebenwirkung des Vergessens, die der Gast erzeugt.
Ich fokussiere mich dann auf diese Energie des Vergessens und verlasse den Garten, um deren Ursprung zu finden. Dabei gelange ich zu dem schwarz gekleidete Mann aus der Bibliothek - und werde selbst Opfer des Vergessens. Das weicht jedoch, sobald ich mich von dem Mann entferne. Meinen Gefährten teile ich dies mit. Es ist ihnen bereits bekannt, ebenso, dass das Vergessen auch den schwarz gekleideten Mann selbst betrifft.
Bruder Aaron erzählt mir dann noch, dass er sich erinnere, eben diesen Mann beim Betreten des Klosters gesehen zu haben, kurz bevor Bruder Ansgar und er das Kloster verließen. Bruder Ansgar habe ihn dabei sogar recht herzlich begrüßt.
Bruder Aaron hat außerdem eine Schriftrolle aus der Larnburg dabei, die für Taron bestimmt ist. A-Nee liest sie ihm vor. Darin wird vom Verhalten unserer Gefährten berichtet, die sich zur Larnburg begeben haben. Insbesondere das Auftreten von Malfenion als unser Vertreter beim Prozess wegen der Mordanklage Törfgruber („Im Gasthaus zum fröhlichen Zecher“) erregte solches Missfallen - was mich nicht überrascht - bei der Königin, dass sie uns ab sofort jede Unterstützung verweigert.
Taron folgt inzwischen immer dem schwarz gekleideten Mann, den er als seinen „Herrn“ bezeichnet, ist dadurch aber ruhiger und sein Werwolf-Anteil unter Kontrolle.
Nach diesen Ereignissen komme ich an einem Raum vorbei, in dem ich Talia und Xariv an einem Alchimistenlabor sehe. Talia erklärt mir dazu folgendes:
In der Bibliothek habe sie Bücher über Kräuter und deren Wirkung gefunden. Bruder Aaron habe erwähnt, dass sich im Kloster ein Alchimistenlabor befinde. Mit Hilfe einer Frau, die sich häufig zum Lesen in der Bibliothek aufhält, habe sie dies entdeckt. Dort sind auch einige Kräuter, andere fanden sich im Garten. Nun versuche sie zusammen mit Xariv, daraus einen Trank gegen das Vergessen zu brauen.
Dies gelingt schließlich. Die Bewohner des Klosters und auch der schwarz gekleidete Mann können überzeugt werden, davon zu trinken. Die Bewohner erinnern sich, dass sie im Kloster Schutz gesucht haben. Zu diesem Zeitpunkt waren viele Ordensbrüder bereits auf Wanderschaft gegangen, andere verstorben, wie Werner oder Walter (Teil 1) sagt.
Der schwarz gekleidete Mann erinnert sich, dass er der „Herr der Jagd“ ist und im Kloster eine magische Waffe gesucht habe. Einen Schlüssel dazu habe er bereits gefunden, bevor das Vergessen ihn überfiel. Mit diesem öffnet er nun eine verborgene Tür und findet tatsächlich diese Waffe!
Der „Herr der Jagd“ kündigt dann an, sich jetzt auf den Weg zur Larnburg zu begeben, um sein Volk, die Werwölfe, zu befreien. Er werde die Gestaltwandler töten und auch deren Brut, die Mischlinge. Dabei kommt es zu einem Disput mit Taron, dessen Sohn einer dieser Mischlinge ist. Der „Herr der Jagd“ meint daraufhin, dass er diejenigen verschonen werde, deren Werwolf-Anteil überwiege. Mit einem beiderseitigen „Das werden wir sehen“ endet der Disput.
Ich übernehme es auf Wunsch des „Herrn der Jagd“, ein Schreiben zu verfassen, welches seine Ankunft mitteilt.
Bericht von Rowinja
Steht noch aus.....
Bericht von Taron
Wir sind nun schon einige Stunden in dem Kloster und es fällt mir immer schwerer in der Bibliothek nach den gewünschten Informationen zu suchen. Mittlerweile vergesse ich sogar was wir eigentlich suchen und sogar das Lesen fällt mir immer schwerer. Aber langsam bin ich mir nicht mehr sicher ob dieses Vergessen, was alle erfüllt, wirklich von der Bibliothek ansich aus geht.
Der Ruf, den ich in meinem Kopf vernehme, wird immer lauter. Das Tier in mir will heraus, es will auf die Jagd, sehnt sich nach Beute. Immer häufiger habe ich jetzt Aussetzer. Wenn ich dann wieder einigermaßen klar denken kann sehe ich Rowinja vor mir, die versucht mich zu beruihgen und von der Bibliothek fern zu halten. Sie schafft es immer wieder das Tier in mir zu beruhigen, aber es wird von Mal zu Mal schwieriger. Dann passiert es, das Tier hat die Oberhand und mein Geist ist eingesperrt. Ich kann nichts mehr dagegen tun ... Nur mein Herr vermag es nun noch es im Zaum zu halten....
Bericht von Kelvin
Gruppe: Raul, Leif, Kelvin, Rook, Martha, Gisla, Tyra
Es ist Nacht und ich sitze am Tisch, um die Ereignisse des Tages aufzuschreiben. Die anderen haben sich bereits schlafen gelegt, nur eine der Wachen ist noch wach. Ich lausche der Stille und mein Blick fällt auf den Schädel, welcher unweit meines Getränkes liegt.
Wir wanderten an diesem Tag durch den Wald, immer aufmerksam darauf achtend, ob uns die Pflanzenmenschen oder die Gestaltwandler auflauerten. Pflanzenmenschen. Eigentlich eher Menschen die von Pflanzen beherrscht zu sein schienen.
Wir waren der Seeburg schon recht nahe und Rául wollte nach seinen Verwandten sehen, die in der nähe zu wohnen schienen. Wir hatten leichte bedenken ihn alleine ziehen zu lassen, deshalb schickten wir Gisla mit ihm mit. Wir anderen, meine Wenigkeit, Rook, Leif, Martha und Tyra gingen weiter Richtung Seeburg.
Kurz Bevor wir den Wald verließen, begegneten wir einem einzelnen Reisenden. Dieser stellte sich als Benjen vor und teilte uns mit, dass er alleine reiste und auch schon auf Gestaltwandler gestoßen war. Dies erweckte zuerst mein Misstrauen. Denn niemand, dem wir bislang begegnet waren, hatte sich uns so schnell anvertraut und dann auch noch von den Wandlern berichtet. Ein Auge auf ihn richtend gingen wir zusammen weiter. Plötzlich lief ein Mann aus dem Dickicht zu uns und brach zwischen uns zusammen. Tyra und Martha kümmerten sich sofort um den Mann, der verwundet zu sein schien. Wir anderen hatten wenig Zeit auf den Mann zu reagieren. Denn zwei Männer, mit Bögen im Anschlag, eilten auf uns zu und verlangten lautstark nach dem verletzten Mann. Wir fragten die Fremden, was der Mann ihnen getan hatte. Doch sie versuchten erst gar nicht sich zu erklären, sondern versuchten schnell an uns vorbei zu kommen. Es kam sehr schnell zum Kampf und wir schafften es recht schnell die beiden Männer zu überwältigen. Dabei war uns Benjen eine große Hilfe. Es zeigte sich, dass er sehr gut mit seinem Schwert umzugehen wusste. Als der Kampf vorbei war, stellten wir fest, dass die beiden Schützen völlig ausgelaugt waren, so als wären sie schon seit Tagen ohne Pause auf den Beinen. Als wir uns nach unseren Damen und den Verletzten umsahen, fiel uns schnell auf das sie nicht mehr in unserer Nähe waren.
Wir machten uns weiter auf den Weg zur Seeburg. Als wir dort ankamen, winkte uns auch schon eine der Wachen rein und teilte uns mit, dass unsere Gefährten bereits angekommen waren.
Wir erfuhren, dass es auf der Seeburg nur noch die Burgherrin, ihre zwei Diener und zwei Wachen gab. Der Burgherr hatte die meisten seiner Wachen und Diener mitgenommen und zählte als vermisst.
Als würde diese Nachricht nicht schon schlimm genug sein, erzählte man uns, dass die Seeburg von Untoten heimgesucht wurde. Erst jetzt fielen uns die vielen brennenden Scheiterhaufen und der unangenehme Gestank, der von ihnen ausging, auf. Wir berichteten den Wachen davon, dass wir auf dem Weg hierher angegriffen wurden. Darauf fragten die Wachen uns, ob wir die Toten verbrannt hätten. Wir verneinten dies und die Wachen waren nicht begeistert. Sie erzählten uns, dass es besser wäre sie zu verbrennen, als dass sie wieder auferstehen würden. Rook, Leif und eine der Wachen zogen daraufhin los, um die beiden toten Angreifer, von denen wir mittlerweile annahmen das es sich um Gestaltwandler handelte, zu verbrennen.
Nachdem dies getan war, dauerte es auch nicht lange bis die ersten Untoten aus dem Wald kamen und durch die Burg wanderten. Die Wachen und meine Gefährten griffen die Untoten schnell an und machten sie unschädlich. Mir fiel dabei auf, dass die wandelnden Leichen nicht von sich aus angriffen, sondern sich eher zu verteidigen schienen. Ich besprach meine Beobachtung mit Rook. Wir stimmten darin überein, einen der Toten laufen zu lassen, um zu schauen wo er hinwollte. Die Wachen waren, ob unseres Vorschlages, alles andere als begeistert. Sie ließen es aber geschehen. Und so folgten wir dem nächsten Untoten in einigem Abstand. Dieser führte uns zu einem leerstehenden Feld. Dort kniete er sich nieder und es wirkte auf mich so, als würde er beten oder jemandem Ehre erweisen.
Zur Sicherheit streckten wir den Untoten nieder und mit einem Mal überkam mich ein vertrautes Gefühl.
Wir kehrten erst einmal wieder zu den anderen zurück und erfuhren, dass der verletzte Mann erwacht war. Allerdings schien er immer wieder zwischen verschiedenen Persönlichkeiten zu wechseln.
Mal war er ein Händler namens Robert, mal ein verängstigtes kleines Kind das mit seiner Puppe spielte, nur um sie dann später wieder zu verstecken. Erschwerend dazu kam noch das Robert unter starkem Gedächtnis Verlust litt, ganz gleich wer er gerade war. Wie ich mir das ganze so anschaute, kam mir der Gedanke, dass Robert nicht verschiedene Persönlichkeiten in sich trug, sondern dass er verschiedene Stadien seines eigenen Lebens durchlief. Diese Beobachtung teilte ich meinen Gefährten mit.
Zu unserem Glück kümmerten sich Tyra und Martha um Robert. Somit konnte ich mir weiter überlegen, was wir wegen des Feldes unternehmen konnten. Ich teilte den anderen mit, dass ich das Feld magisch überprüfen würde. Rook bot sich daraufhin an, über mich zu wachen. Aber ich teilte ihm mit das ich schon mal in einer ähnlichen Situation war und feststellen musste, dass Rook nicht Rook war. Ich nahm Leif mit und ließ die anderen bei den Wachen. Der Diener der Burg folgte uns.
Der arme war Taub und Stumm und schien auch ansonsten von einfachem Gemüt zu sein.
Ich kniete mich an genau der Stelle nieder wo der Untote zuvor gekniet hatte. Der Leichnam war mittlerweile fort gebracht und verbrannt worden. Als ich mich konzentrierte, spürte ich sofort eine sehr kalte Stelle. Dies war der Moment in dem ich eine Stimme vernahm, welche mit mir zu Sprechen schien. Bevor ich auch nur einen Gedanken auf sie verschwenden konnte, rief mir Leif etwas zu.
Als ich aufblickte, kam ein weiterer Untoter auf uns zu. Ob er durch die Verteidigung der anderen hindurch gekommen war, oder sie ihn durch gelassen hatten um zu sehen was passierte, war mir nicht bekannt. Es stellte sich schnell heraus, dass der Tote nicht glücklich mit meinen Taten war. Er bewegte sich nicht mehr zum Feld, sondern direkt auf mich zu. Sobald er in Reichweite war griff er mich auch an. Wir machten kurzen Prozess mit ihm und gingen erst einmal wieder zu den anderen. Wir befragten die Bewohner der Burg ob sie uns etwas zu dem Feld sagen könnten, aber wenn es ein Geheimnis gab, dann lag es schon zu lange zurück.
Für die Bewohner war es ein gewöhnliches Feld.
Aufgrund des seltsamen gebaren des vorherigen Untoten, ging ich erst mal davon aus, dass es sich um einen heiligen Ort handeln musste. Ich befragte die anderen nach ihrem Glauben und wie man in ihrer Kultur mit heiligen Stätten umgehen würde, wenn man vorhatte dort zu graben.
Es ist schon seltsam. Noch vor einigen Monaten hätte ich mir dazu keine Gedanken gemacht, aber die vielen Reisen und Erlebnisse haben mich dahingehend beeinflusst, die Dinge aus einem anderen Winkel zu betrachten.
Eine richtige Antwort konnte mir keiner meiner Gefährten geben. So traf ich den Entschluss, an dem Ort zu graben. Ich fand recht schnell eine Schaufel und machte mich alleine auf dem Weg zum Feld, die anderen wies ich an die Toten von mir fern zu halten.
Bevor ich mit dem graben anfing, sprach ich so etwas wie ein Gebet oder Entschuldigung. Auch wenn ich von solchen Dingen keine Ahnung hatte hoffte ich, es würde mir etwas bringen.
Ich sprach:
„Hört mich erhabene Geister, die, die ihr hier gebietet. Hört mich ob Götter oder Teufel. Ich bin ein Magier ohne Heimat, ich bin ein Suchender nach Wissen, ich bin ein Wanderer der eine Zuflucht sucht und ich entschuldige mich dafür das ich an diesem Ort graben muss.“
Für einen Moment wünschte ich mir einen unserer Gott-Dienenden herbei. Sie hätten mich wahrscheinlich besser anleiten können. Aber ich verwarf den Gedanken schnell wieder und fing an zu graben.
Schon nach wenigen Augenblicken stieß ich auf Widerstand, langsam förderte ich vier Kristalle und einen Schädel zu Tage. Diese schienen von innen heraus blau zu leuchten.
Es gelang mir nicht die Kristalle oder den Schädel zu berühren, sie schienen von einer Barriere geschützt zu sein und von dieser wiederum ging eine entsetzliche Kälte aus. Während ich versuchte meine Hände wieder zu wärmen, kamen Tyra und Rook zu mir. Sie informierten mich darüber, dass wieder Untote in unserer Richtung unterwegs wären. Ich versuchte einige von ihnen zwischen mich und den Schädel zu bringen. Dies funktionierte nur kurz. Sie schauten kurz auf den Schädel und kamen mir wieder nahe. Dies bestätigte meine Vermutung was diesen Ort anging. Offensichtlich hatte ich hier etwas entweiht. Zusammen wehrten wir sie ab und im Anschluss wurden sie wieder von den Wachen verbrannt. Es zeigte sich, dass die Angriffe der Toten immer aggressiver von statten gingen und wir fingen uns langsam aber sicher immer mehr Verletzungen ein. Zum Glück konnte Tyra einige Verbände organisieren und die schlimmsten Verletzungen verbinden.
Benjen und Leif konnten beobachten, dass sich einige der Baummenschen näherten. Aber sie taten nicht mehr, als neugierig zu schauen. Wir bemerkten auch keine Kampfhandlungen zwischen ihnen und den Untoten. Zwischenzeitlich fiel mir auf, dass die Dienerin der Burgherrin, mal hier und mal dort herumschlich. Ich machte mir aber gerade nicht viele Gedanken um sie.
Martha und Tyra hatten mittlerweile Fortschritte mit Robert gemacht und erfahren das er nach vier Amuletten suchte. Ich weiß nicht genau woher, aber Tyra und Martha förderten eines der gesuchten Amulette zu Tage. Ich zeigte es Robert und dieser schien sichtlich an dem Schmuckstück Interessiert zu sein. Er gab zu, dass er solch ein Amulett schon mal besessen hatte, aber er konnte sich immer noch nicht so richtig an alles erinnern. Ich fragte ihn daraufhin, wo er ein solches Amulett verstecken würde, wenn er es denn besäße, und für einen anderen Moment aufbewahren wollte.
Er machte ein paar Andeutungen und Tyra und Martha nahmen sich seiner an. Somit hatte ich die Zeit, mir weiter Gedanken über das Feld und den Schädel zu machen, während die anderen die Untoten in Schach hielten.
Es dauerte auch gar nicht lange, bis die beiden Frauen alle Amulette zusammen hatten. Ich dachte bei mir, dass es wahrlich ein Glück war, das sich unsere Wege gekreuzt hatten.
Die Amulette standen für je eines der vier Elemente: Feuer, Wind, Wasser und Erde.
Als wir Robert die Amulette zeigten, schien er sich langsam wieder an alles zu erinnern. Dennoch wechselte er immer wieder zwischen vier Abschnitten seines Lebens umher. Vier Abschnitte, vier Amulette. Durch Geduld bekamen wir aus ihm heraus, dass er ein Artefakt-Sucher war und zuletzt die Larnburg und das Kloster besucht hatte. Dort hatte er nach Wissen zu einem Artefakt gesucht. Mit diesem solle man in der Lage sein, die Gestaltwandler sichtbar zu machen. Dazu wurden die vier Elementaramulette, so wie das Amulett des Todes benötigt. Gerade letzteres weckte meine Neugierde, aber ich konzentrierte mich erst einmal auf die neuen Erkenntnisse. Ich konnte mich auch daran erinnern, schon mal davon gehört zu haben.
Robert schien sehr verwirrt zu sein, als ich ihn fragte ob er ein Werwolf sei.
Es zeigte sich, dass er nicht wusste, das die Larnburg von Werwölfen bewohnt war und was es genau mit ihnen auf sich hatte.
Irgendjemand teilte mir mit, dass man Informationen zu dem Amulett des Todes in einem Buch finden kann.
Ich machte mich auf zu der Burgherrin und frage sie ob sie uns einige ihrer Bücher bringen könnte. Jedoch schien ich mich etwas ungeschickt ausgedrückt zu haben. Die Herrin war dermaßen erbost ob meiner Art mit ihr zu reden, dass sie mir drohte mich in den Kerker werfen zu lassen. Ich erwiderte darauf das es nicht das klügste wäre ein verteidigendes Schwert wegzusperren. Diese Worte erwiesen sich als noch fataler als meine vorherigen. Die Herrin war drauf und dran uns alle aus der Burg zu werfen.
Ich entschuldigte mich daraufhin für meine Worte und bat bei der Herrin um Verzeihung. Sie teilte mir mit, dass ich vor ihr niederknien sollte, dann wäre sie dazu bereit. Ich musste mich sehr zusammenreißen, um nicht dabei zu lachen, aber sie nahm meine Entschuldigung letztlich an.
Mit den vier Amuletten in den Händen ging ich zu dem Schädel. Ich wollte schauen, ob man mit ihnen die Barriere beseitigen könnte. Kurz bevor ich das Feld erreiche, sprach mich unvermittelt die Dienerin an. Sie erkundigte sich, ob ich etwas benötigte. Dann erinnerte ich mich nur noch daran, auf dem Boden liegend zu erwachen. Ich wurde durch die Rufe meiner Gefährten geweckt. Sie hatten gesehen, dass die Dienerin mir folgte, und taten das gleiche bei ihr. Kaum, dass ich die Augen aufschlug, sah ich wie die Dienerin sich von mir entfernte und etwas in den Händen hielt.
Ein kurzer Blick zeigte mir, dass die Amulette nicht mehr bei mir waren. Ich wies die anderen an, die Dienerin aufzuhalten. In ihren Händen hielt sie tatsächlich die Amulette. Wir nahmen sie ihr ab und fesselten sie. Anschließend ließen wir sie fort bringen. Wir nahmen uns vor, sie später zu verhören. Aufgrund meines kurzen Nickerchens war uns schnell klar, dass sie eine Wandlerin sein musste.
Rook und Benjen blieben bei mir und sahen zu, wie ich die ersten Amulette in die Nähe des Schädels legte, als sie plötzlich fortgeschleudert wurden.
Offenbar vertrugen sich der Schädel und die Amulette nicht besonders. Ich spürte wie die Amulette zusammen einen seltsamen Klang verursachten. Dieser schien die Stille, welche von dem Schädel ausging, zu stören. Lächelnd gab ich die Amulette Benjen und sagte ihm, er solle sie wegbringen. Aufgrund der gemeinsamen Kämpfe und der Vertrautheit hatte ich kein schlechtes Gewissen, sie ihm zu geben. Benjen strahlte irgendwie eine Aura des Vertrauens aus. Als er sich mit den Amuletten entfernte, blieben Rook und ich zurück und es wurde wieder still. Ich fragte Rook, ob er die Stille nicht auch spüren konnte. Dann ertönte wieder diese Stimme, die mich zu verspotten schien. Zu meiner Überraschung vernahm Rook die Stimme ebenfalls. Ich sprach mit ihm darüber, dass er sich für seine Magie noch keinen Fokus gesetzt hatte. Ich sprach eine bestimmte Situation an. Damals hatte Rook mich gefragt, ob ich ihm den Weg der Magie beibringen könnte. Dies hatte ich abgelehnt. Ich erklärte ihm, dass ich zu jener Zeit die Nekromantischen Künste ausübte. Er schaute mich sehr erschrocken an und benötigte einige Momente, bis er wieder das Wort an mich richten konnte. Er sagte mir, das wenn ich nicht der wäre, der ich bin, er mich schon lägst getötet hätte. Ich lächelte ihn an und erzählte ihm, worauf es mir bei der Ausübung dieser Art von Magie ankam. Es ginge nicht um das Herrschen, sondern vielmehr um das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod. Ich meinte zu Rook, dass er diesen Weg vielleicht auch einschlagen sollte.
Außerdem zählte ich jene Personen auf, die von meiner Magie wussten, Adhara, Xariv und Reo.
Seine Gesichtszüge wechselten zwischen Überraschung und Schock hin und her.
Nach dem er sich wieder etwas gefasst hatte, meinte er nur, dass er die besagten Personen darauf ansprechen werde, wenn er sie das nächste Mal sehen würde.
Doch länger bleibt uns keine Zeit zum Plaudern, denn es rücken immer mehr Untote auf uns zu.
Ich erfuhr das Leif bereits außer Gefecht gesetzt wurde und so traf ich eine Wahl, wohl wissend das es meine Letzte sein könnte.
Nachdem mich die Stimme wieder einmal verspottete, legte ich meine Hände auf die Barriere.
Sofort spürte ich wie die eisige Kälte des Grabes durch meine Finger und die Hand kroch. Instinktiv wollte ich meine Hände wegziehen, wie zuvor auch. Doch…war die Kälte wirklich so schlimm?
Ich ließ die Kälte zu, sie kroch langsam meine Arme rauf, gelangte in meine Brust und bahnte sich langsam einen Weg zu meinem Herzen.
Ein Teil von mir wollte sich von der Kälte lösen und fliehen, aber dieser Teil war nun mehr ein Flüstern. Ich akzeptierte, was auch immer geschehen würde. Sollte ich hier sterben um die anderen mit meinem Opfer zu retten, dann sollte es so sein. Die Kälte erreichte mein Herz und die Barriere löste sich auf. Ich hörte die Stimme ein letztes Mal, sie schien irgendwie enttäuscht zu sein. Die Kälte verflüchtigte sich schnell aus meinem Körper oder kam ich nur besser mit ihr klar?
Ich erinnerte mich wieder an alle Zaubersprüche, welche ich vergessen hatte. Ich nahm den Schädel wie von selbst und nutzte ihn als Fokus, mit ihm verwandelte ich die Untoten zu Staub.
Wir kehrten schließlich zu den anderen zurück, ich trug den Schädel versteckt bei mir. Die anderen erkundigten sich sofort danach, was geschehen war. Ich blieb mit meinen Antworten so ungenau, wie es ging. Trotz allem was geschehen war, traute ich ihnen nicht zu, meinen Umgang mit der Nekromantie zu verstehen. Die wenigsten tun dies. Außerdem wollte ich nicht riskieren, dass uns die Burgherrin doch noch hinaus warf.
Ich erfuhr, dass die Herrin den gefesselten Gestaltwandler mit einem Trick dazu gebracht hatte, sich zu entlarven und alle atmeten wohl auf, als die echte Dienerin gefunden wurde.
Zu meinem Glück entfernten sich die Gespräche von den Ereignissen auf dem Feld und gingen über zu der Frage, was man mit der Wandlerin machen sollte. Die Burgherrin wollte das Wesen nicht bei sich haben und befahl ihren Wachen die Wandlerin zu töten. Ich bat die Herrin jedoch darum, dass wir die Wandlerin noch mal befragen durften. Bei der Gelegenheit bat ich auch um die Erlaubnis, in der Burg nächtigen zu dürfen. Die Burgherrin gestatte dies, jedoch nicht ohne mich noch einmal vor ihr knien zu lassen. Mir wurde jetzt erst bewusst, welch Glück ich mit A-Nee, Xariv oder Taron hatte, dass diese so wenig auf ihre Abstammung gaben.
Wir verhörten die Wandlerin und sie erzählte uns, dass sie nicht aus persönlichen Motiven gehandelt hätte und dass ihre Leute nicht viel anders wären, als die Menschen. Da diese sich auch für Land und andere Dinge umbrachten. Weiter erzählte sie uns, dass es Widerstandsgruppen gäbe, die sich insgeheim gegen die Befehle ihrer Herren aussprachen.
Wir hörten ihr alle voller Hoffnung zu. War es möglich, dass es friedliche Wandler gab, mit denen eine Koexistenz möglich wäre? Ich ging von dem Verhör weg in den Speisesaal, als es nichts mehr zu hören gab.
Die Burgherrin, die dort ebenfalls saß, sah dies als Zeichen, dass wir mit der Gefangenen fertig wären und rief nach ihren Wachen. Diese schienen aber abgelenkt und hörten sie nicht. Die Herrin versuchte es noch ein paar Mal mit etwas lauterer Stimme. Als dies alles nicht den gewünschten Effekt erzielte, brüllte sie nach ihren Wachen, die dann auch erschienen. Sie befahl ihnen das Fremdwesen zu töten. Ich unternahm nichts, als die Wache losging um den Befehl umzusetzen. Als ich den Kampflärm hörte, war mir klar, dass meine Gefährten die Hinrichtung verhindern wollten. Ich ging raus und versuchte sie zu überzeugen. Ich sagte ihnen, dass wir nichts gegen die Hinrichtung tun könnten.
Ich erkannte, das Rook mit der Situation ein Problem hatte. Also sprach ich mit ihm darüber, dass ihr Tod für uns die bessere Option wäre. Es wäre sonst möglich, dass sie mit Verstärkung wiederkäme, um uns die Amulette abzunehmen. Und diese bräuchten wir, um unsere Welt zu retten. Die Burgherrin, erbost darüber, dass ihre Wachen von den Kriegern unserer Truppe davon abgehalten wurden, die Wandlerin zu töten, nahm kurzerhand selbst einen Dolch und durchschnitt der Wandlerin die Kehle.
Bei dem nachfolgenden Gespräch mit Rook erfuhr ich, dass es für ihn einfacher wäre, einem bewaffneten Gegner auf dem Feld zu begegnen als gegen jemanden der sich nicht wehren könne.
Ich erzählte ihm von einer Begegnung mit den Baummenschen, und dass er dort nicht gezögert hatte, einen Menschen zu töten. Als ich sah, dass dies nicht die gewünschte Einsicht nach sich zog, sprach ich weiter. Wir hatten während unserer Abenteuer noch nie einen Wandler getroffen, der gegen seine Herren konspirierte. Ich erinnerte Rook daran, was die Wandler Adhara und Rowinja angetan hatten. Daraufhin drehte er sich um und schlug wütend gegen die Wand. Danach beruhigte sich die Lage. Untote sahen wir an diesem Tag keine mehr.
Ich lege die Feder beiseite und schaue mir das Geschriebene noch einmal an.
Mein Blick fällt für einen Moment auf den Schädel und ich bilde mir ein, er würde zurückschauen. Müde reibe ich mir die Augen und nehme anschließend ein neues Stück Pergament.
Es bleibt noch eine Sache zu tun. Ich muss den anderen im Kloster berichten, was wir gefunden hatten. Ich schreibe: „Grüße Xariv...“
Jahresabschluß "Das Ende der Reise", (11.11.2023)
Bericht von A-Nee
Gruppe: Alle
So sprach der Herr der Jagd und wir stehen da, erschlagen ob der schlechten Nachrichten, dass uns die Werwölfe der Larnburg nicht unterstützen werden...dass wir in keinem Hof, in keiner Gaststätte, die die Larnburg erreichen konnte mehr willkommene Gäste sein werden.
Und plötzlich stehen wir in einem gemütlichen Gastraum. Der Herr der Jagd erklärt, dass der Kampf mit den Gestaltwandlern endlich sein Ende finden soll und dass er uns zu diesem Zweck in eine seiner Enklaven gebracht hat. Das Artefakt muss erschaffen werden. Eben jenes, dass die Gestaltwandler ihrer Maskerade beraubt und sie für jeden erkennbar demaskiert.
Plötzlich stehen andere unserer großen Gruppe unter uns. Von einem Moment auf den anderen finden sich Malfenion und seine Begleiter zwischen uns wieder. Sie haben, wie passend, das Rezept für das Artefakt bei sich. Malfenion, dieser Mörder, dieses schädliche doppelzüngige, moralisch unhaltbare Wesen. Ein Elb? Mit Sicherheit nicht.
Kurz darauf erscheinen wieder, ganz plötzlich, einige unserer Kameradinnen. Die Gruppe um Rook erscheint und bringt 4 Amulette mit, die jedes für ein Element stehen.
Mehr werden wir nicht sein, eröffnet uns der Herr der Jagd. Bei einigen unserer Begleiter kann er seine Macht nicht ganz ausschöpfen, weil etwas den Transport erschwert. Oder sie wollen nicht teleportiert werden, weil etwas Dringendes ihrer Aufmerksamkeit bedarf. So fehlen ausgerechnet Kelvin und Xariv. Beide wären eine große Hilfe gewesen. Kelvin mit seiner ruhigen Ausstrahlung, die mein Temperament immer wieder bändigt und Xariv, der kluge Lösungsfinder.
Nun ja, wir bekommen trotzdem weiteren Besuch: Die Königin der Larnburg taucht, als Vertreterin der Wölfe im letzten Gefecht, auf. Seltsamerweise scheint der Herr der Jagd ihr gegenüber unterwürfig. Ein Gott der sich unterordnet? Das überschreitet mein Wissen.
Im Laufe der Gespräche unter der Gruppe, ich lerne unter anderem die neuen Begleiter Benjen und Martha kennen, kann ich nicht an mich halten. Malfenion ist so im Mittelpunkt des Interesses, gibt sich wissend, großspurig und selbstbewusst, dass ich nicht umhin komme ihn zu kommentieren. Seine Aussagen sind teilweise lächerlich verdreht. Hauptsache, er stellt sich in gutem Licht dar.
Die Königin nimmt mich kurzerhand beiseite. Welch eine Ehre! Allein vor der Königin sprechen zu dürfen ist etwas, was ich mir nie erträumt hätte. Sie befiehlt mir, dass ich in ihrer Gegenwart keine weiteren Kommentare zu Malfenion abgeben soll. „Um die Gruppe nicht weiter zu spalten.“ Ja, aber er ist ein furchtbares Monster. Warum soll ich die anderen nicht vor ihm warnen? Aber natürlich beuge ich mich ihrem Befehl...nicht mehr in ihrer Gegenwart, ganz wie es ihr beliebt.
Nun schreitet des Rätsels Lösung weiter voran. Während ich mich eingehend mit Benjen über seine Heimat unterhalte (eine andere Welt, die durch die Gestaltwandler mit ihren Portalen vernichtet wurde!) führt Amlug Ri das Ritual zum Erschaffen des Artefaktes durch. Je weiter er voran kommt, desto unruhiger wird die, tja, Umgebung, würde ich sagen. Der Boden bebt hin und wieder, es ist ein lautes Scharren und Kratzen außerhalb des Gastraumes, indem wir uns aufhalten, zu hören.
Der Herr der Jagd treibt uns zur Eile „Sie wissen Bescheid!“ sagt er nur und mich ergreift ein kalter Schauder der Angst, nahe dem Wahnsinn, der mich jetzt schon so viele Monate begleitet.
Zur Ablenkung von all den Schrecknissen, die in meinem Geist aufwallen, unterhalte ich mich mit den dazu gekommenen Neulingen unserer Gruppe. Ein Bauer, der Lesen lernen möchte (ich bin genau die Richtige für den Auftrag); dann Benjen, der Krieger aus einer anderen Dimension (ich erfragte beim Herrn der Jagd, ob man da helfen könnte...bei den Göttern (oder diesem Gott), ich war mutig!); die Wirtin, die eigentlich nur kurz mitkommen wollte und die Bäuerin mit den vielen Talenten, um die sie jeder Knecht meines Vaters beneidet hätte.
Auf meine Anfrage beim Herrn der Jagd antwortet er mir, dass viele Welten von den Gestaltwandlern angegriffen und teilweise zerstört worden sind. Das Artefakt unserer Dimension wirkt nicht über diese hinaus und kann nicht in andere Dimensionen transportiert werden (um dort zu helfen). Aber der Herr der Jagd verspricht, es zu versuchen. Erst muss er die Welt von Benjen aber finden und mit den dortigen Gottheiten Kontakt aufnehmen. Als Aspekt der Jagd, den er vertritt, kommt er in jeder Welt vor. Aber durchaus in anderer Gestalt und Auslegung. Manchmal teilt er sich auch den Aspekt mit anderen Gottheiten (meint er Artemis? Diana? Skadi? Oder heißen die Götter in anderen Dimensionen anders?). Jedenfalls wird er versuchen, unseren Erfolg, sollte der eintreten, in andere Welten zu transportieren.
Endlich ist Amlug fertig mit den Vorbereitungen. Er sucht jemanden für den Aspekt des Todes...meine Hand schnellt hoch. Bastet steh mir bei, aber den Tod fürchte ich am wenigsten und sehne ihn am meisten herbei, wenn der Wahnsinn mich nicht mehr hält. Ohne Kelvin, der den Todeskräften wirklich noch nähersteht, bin ich die Einzige in der Gruppe die dieser Macht ohne Eigennutz begegnen würde. Amlug reicht mir das Amulett, das ich im Kloster in dem seltsamen, scheinbar von einem Wahnsinnigen geschriebenen Buch gefunden hatte.
Es finden sich auch für die vier Elemente Wasser, Feuer, Erde und Natur Begleiter aus der Gruppe, die die jeweiligen Amulette in die Hände nehmen.
Wir sollen unsere geöffneten Hände, mit den Amuletten auf den Handtellern, kreisförmig nebeneinanderhalten und einen Satz aufsagen. „… tuus realis…“ sagen wir einstimmig mehrmals hintereinander. Es entseht eine kleine Pyramide aus Kristall, in der eine Muschel mit einer undefinierbaren Substanz eingeschlossen ist.
Plötzlich stürzen Reo und der Herr der Jagd zu Boden. Reo ist offensichtlich vom Schlaf befallen worden. Alle Krieger laufen hinaus, einen Angriff vermutend. Ich höre eine laute Stimme von draußen „Was habt ihr getan?!“ und blicke erschrocken durch die offene Tür hinaus. Dort sehe ich unsere Krieger einen nach dem anderen zu Boden gehen, sich aufrappeln und wieder gegen einen Feind rennen, den ich wegen der Hauswand nicht sehen kann.
Reo, stolzer Krieger und stark in seinem Glauben, rafft sich auf und tritt ebenfalls hinaus, um sich dem Kampf anzuschließen. Nun traue ich mich auch, hinauszugehen und einen Blick zu wagen.
Welche schreckliches, riesiges, verabscheuungswürdiges Biest steht dort auf dem Hof! Die Waffen unserer Krieger scheinen es nicht verletzen zu können. Es schleudert sie einfach zu Boden. Reo ist der einzige, der mit all seiner Überzeugung antritt und es scheinbar ein paar Sekunden schwächen kann. Doch es verletzt ihn sehr schwer. Die Krieger schleifen ihn zurück und unsere Heilerin kümmert sich um ihn. Nun ist der Herr der Jagd wieder ganz bei sich und stürmt mit seinem Kurzspeer hinaus, tritt dem Herren der Saduun (der Gestaltwandler eigentlicher Name) entgegen. Taron hilft, in Gestalt des Werwolfes und fällt den Saduun an, verbeißt sich in seiner Kehle. Dieser schüttelt ihn ab um reißt seinerseits Tarons Hals mit seinen fürchterlichen Zähnen auf. Der Herr der Jagd nutzt die Ablenkung des Ungetüms, wirft es zu Boden und durchbohrt den Körper mit seinem Speer, reißt ihm das Herz heraus, wirft es weg und enthauptet den Widersacher abschließend.
Taron kann knapp gerettet werden.
Plötzlich bekommen wir Visionen. Wir sehen jeder für sich unterschiedliche Orte, die für uns wertvoll waren oder sind. Wir sehen, dass normale Menschen plötzlich wie Monster aussehen und von anderen Menschen angegriffen und getötet werden. Die Tarnung der Saduun ist zerstört, sie werden von allen Menschen, die es können, erfolgreich vernichtet. Welch ein Triumph! Wir haben es geschafft!
Der Jubel erstickt ob der schweren Verletzungen unserer Krieger. Sie werden einer nach dem anderen geheilt (Reo wieder mit dem besonderen Trick). Und nun nimmt sich die Königin endlich Malfenion den Mörder vor. Sie spricht ihr Urteil, dass sie in der Larnburg nicht sprechen konnte.
Malfenion soll mit Reo in ein Sabbatjahr gehen. Er soll einen Tempel der Raia, des Boron und des Praios besuchen. Diese neuen Erfahrungen, die er dort machen wird, sollen ihm verdeutlichen, dass Leben wertvoll ist und erhalten werden soll...seine verqueren Ansichten sollen geradegerückt werden.
Noch ein Triumph! Ein Jahr mit Reo, dem gerechten und gesegneten zusammen reisen...Malfenion wird sich wünschen, er hätte all das Unrecht nicht getan.
Der Herr der Jagd ist zuversichtlich, das alle Gestaltwandler in unserer Welt gerichtet werden. Doch was ist mit den Mutationen? Den Lebewesen, die Gene von Saduun und anderen Lebewesen in sich tragen? Was wird aus Cain und Cleo?
Nun, der Herr der Jagd überträgt die Verantwortung Taron und den Werwölfen der Larnburg. Sie sollen herausfinden, wie viel Saduun in den Wesen ist und über sie richten, sollte der Saduun überwiegen. Wenn sie es nicht tun, hätten sie ihre Chance vertan, die weniger stark beeinflussten zu retten und der Herr der Jagd würde alle vernichten.
Am Ende seines machtvollen Befehls, bringt uns der Herr der Jagd in einen festlich geschmückten Speisesaal und lädt uns zu einem Fest ob des Triumphes ein. Wir speisen gut, unterhalten uns köstlich und feiern, erleichtert ob des großen Sieges.
Der Herr der Jagd bricht gegen Ende der Feierlichkeiten auf, um sich um Benjens Welt zu kümmern. Er betrachtet jeden von uns noch einmal einen Moment und verlässt die Festivität.
Kaum ist er weg, taucht ein düsteres, großes Wesen auf. Es hat einen skelettierten Wildtierkopf und bedankt sich bei uns dafür, dass wir die Saduun aus dem Weg geräumt haben und dass „dieser Elende Splitter des Herrn der Jagd fort ist“. Bei diesen Worten bekam ich eine Gänsehaut und bekam Angst…die sich in Panik verwandelte, als es sagte „Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wären die Saduun auf meine Kinder gestossen. Ihr hattet in dieser Welt einige Schwierigkeiten. Vielleicht habt ihr in der nächsten mehr Glück.“ Er klatschte in die Hände und wir sind plötzlich an einem anderen Ort. Dort steht Kelvin. Verwundert, wo wir so lange waren, er hätte auf uns gewartet. Auf meine Fragen hin, wie er in diese neue Welt kam wusste er nicht zu antworten. Als ob sein Kopf leergefegt worden wäre. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass er auf uns gewartet hat.
Elessia (20.04.2024)
Spielort:
Bericht von Taron
Gruppe: Alle
[Start des Spiels war der TimeCut vom Jahresabschluß nachdem die Gestalt mit dem Knochengesicht mit dem Finger geschnippt hatte.]
Ich fragte mich gerade, was das nun wieder für ein komisches Wesen war, das da vor uns trat und mit dem Finger schnippte, als mir kurz schwarz vor Augen wurde und ich etwas unter mir spürte.
Da hörte ich auch schon einen Aufschrei, und ich wurde von meinem Platz gestoßen. Saß ich doch plötzlich auf dem Schoß einer Frau, die das natürlich nicht so toll fand. Der Raum um uns hatte sich irgendwie verändert, und auch die Wirtin und der Wirt waren mir gänzlich unbekannt. Ich schaute mich noch weiter um, als Kelvin den Raum betrat und sagte: "Schön, dass ihr auch endlich da seid."
Natürlich waren alle recht verwirrt über das, was hier vor sich ging, und so sprach ich erstmal die Frau, auf deren Schoß ich erschienen war, an und fragte sie, wer sie sei und wo wir hier sind. Sie sagte, ihr Name sei Livia und sie sei Fischerin hier im Fischerdorf Thorns Landung. Das Land, auf dem wir uns befanden, hieß Elessia. Ich fragte sie auch, ob ihr die Nordlande oder Lowangen ein Begriff seien, aber zu beidem schüttelte sie nur den Kopf.
Die anderen sprachen mit Wirt und Wirtin. Von ihnen erfuhren wir, dass wir uns hier in der Baronie Herwig befanden und die Burg des Barons etwa drei Tagesmärsche im Norden lag.
Eine größere Hafenstadt sollte östlich von uns liegen. Um mir selbst einen Überblick zu verschaffen, ging ich erstmal nach draußen und sah mich um. Tatsächlich waren wir südlich vom Meer umgeben,
und ein kleines Fischerboot schaukelte am Steg vor sich hin. Was mich aber etwas mehr schockierte, war die Tatsache, dass ich keinerlei Kontakt zu meinen Brüdern und Schwestern herstellen konnte.
Das verschwieg ich den anderen aber erstmal.
So wollte ich wieder in die Taverne gehen, als plötzlich zwei Elbinnen auftauchten, wobei die eine an einer Leine von der anderen geführt wurde. Sofort kamen unangenehme Erinnerungen an meine Zeit
in der Dämonendimension in mir hoch. Was mir noch auffiel, waren die seltsamen und unterschiedlichen Zeichen auf ihren Gesichtern. Ich folgte den beiden, die mich nur kurz mit einem herabwürdigenden Blick bedachten. Sie gingen in die Taverne, wo Wirt und Wirtin buchstäblich im Staub vor ihnen krochen und ich ihre Angst riechen konnte. Die große Elbin fragte nach dem ausstehenden Tribut und bekam als Antwort, dass das Schiff noch nicht angekommen sei, es aber nicht mehr lange dauern müsste, bis es da ist.
Wovon ist hier die Rede? Und warum haben die Dorfbewohner Angst vor diesen Elben?
Die anderen versuchten auch, mit den Elbinnen Kontakt aufzunehmen, aber auch sie wurden nur mit herablassender Verachtung behandelt. Kurze Zeit später erfuhren wir dann endlich,
um was für einen Tribut es sich handelte... Menschen... Die Elben hier scheinen sich Menschen als Sklaven zu halten. Das machte mich ungeheuer wütend, und ich hatte Mühe, den Wolf in mir im Zaum zu halten. Aber meine Blicke gegenüber den Elbinnen schienen schon gereicht zu haben; die große Elbin schickte die an der Leine geführte Kleine zu mir, und sie verpasste mir eine Ladung Schmerzen, die mich wirklich von den Beinen haute. Das trug natürlich nicht dazu bei, meinen Wolf ruhig zu stimmen, so musste ich kurz in mich gehen und meditieren, um ihn zu besänftigen und im Zaum zu halten.
Auch die anderen bekamen jetzt immer wieder zu spüren, wie mächtig zumindest die kleine Elbin ist. Zauber wie Schlaf, Druckwelle und Schmerzen waren wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs.
Nachdem sich immer noch kein Schiff zeigte, verlangte die große Elbin Ersatz für die Tribute, und der sollte aus unseren Reihen genommen werden, da sie sich auf Geld nicht einließen. Da wir hier mit diesen dürftigen Informationen nicht weiterkamen und der Weg zur Burg des Barons drei Tagesmärsche, für einen normalen Menschen, sein sollte, fasste ich den Beschluss, in meiner Wolfsgestalt vorauszueilen, um mehr zu erfahren. Ich fragte Rowinja, da sie klein und leicht ist, ob sie mitkommen wollte. Sie könnte ich auf meinem Rücken tragen, ohne an Geschwindigkeit einzubüßen. Wir sagten kurz den anderen Bescheid, gingen außer Sicht und machten uns auf den Weg. Ich hoffte das ich zumindest mit Elaoe in Verbindung bleiben könnte, damit wir uns über den aktuellen Stand austauschen können.
Bericht von Kelvin
Andere Länder, andere Sitten
Das Schiff bewegt sich ruhig durch das Wasser, während ich diese Zeilen schreibe.
Wir verließen Seeburg und darüber war ich nicht gerade unglücklich. Gerade erreichten wir den Waldrand, als wir eine Stimme vernahmen. Diese stellte sich als der Herr der Jagd vor und teilte uns mit das sie uns mit unseren Gefährten vereinen wolle um das letzte Gefecht gegen die Gestaltwandler zu bestreiten. Wir sahen uns alle unbeholfen an, entschieden aber der Stimme zu glauben.
Ich schloss die Augen und spürte, wie etwas an mir zog. Als ich nach einem kurzen Augenblick die Augen wieder öffnete, befand ich mich alleine an einem fremden Ort. Unweit von mir rauschte das Meer, es war so lange her dass ich das Meer gesehen hatte, kurz kamen mir die Erinnerungen an meine zerstörte Heimat in den Sinn. Ich verdrängte diese Erinnerungen aber schnell wieder und sah mich genauer um. Ich befand mich in der Nähe eines kleinen Dorfes, ich ging dort hin und erkundigte mich bei der ersten Person nach dem Herrn der Jagd. Die Person stellte sich schnell als eine Art Händler raus, konnte aber mit dem Herrn der Jagd nichts anfangen. Er bot mir aber etwas Pomade für meinen Bart an, ich besah mich seines Angebotes und kaufte etwas davon. Dann wartete ich darauf das die anderen Auftauchen würden, jedoch geschah nichts dergleichen. Ich fragte mich, wie lange es dauern würde bis dieser Herr der Jagd uns alle zusammenbringen würde. Der Endkampf könnte noch Wochen auf sich warten lassen, wenn er für die anderen ebenso lange brauchen würde.
Ich besah mich eines Gasthauses in der Nähe und bestellte dort etwas zu trinken, den Rest der Zeit verbrachte ich damit die Stille und Ruhe auszukosten, mehr blieb mir auch nicht zu tun. Es verging quälend viel Zeit als ich aus dem Gasthaus Lärm hörte, rufe wurden laut, das neue Besucher eingetroffen wären. Ich war neugierig und schaute nach was den Tumult auslöste und siehe da, nahezu alle meine Gefährten waren da.
Ich ging langsam zu ihnen und begrüßte sie mit den Worten: „Sieh einer an wer da endlich
auftaucht.“ Sie sahen mich alle verwundert an und wollten sofort von mir wissen, wie ich hierhergekommen war. Ich erzählte ihnen, dass es wohl der Herr der Jagd gewesen war. Anee, Taron und die anderen erzählten mir schnell, dass dies nicht sein kann. Ich erfuhr das die anderen ins Reich der Jagd gebracht wurden und wie sie sich mittels eines Rituals darauf vorbereiteten die Wandler sichtbar zu machen. Dabei erwähnte Anee das Amulett des Todes, von dem ich zuvor schon einmal gehört hatte und das ein gewisses Interesse in mir weckte. Ich hörte, dass es wohl zu einer entscheidenden Schlacht kam, in dieser wurde das Oberste Wesen der Gestaltwandler getötet. Der Herr der Jagd hatte dem Wesen wohl den Kopf abgeschlagen und anschließend aufgespießt. Bei all der Tücke, welche ich mit diesen Wandlern erlebt hatte, konnte ich kaum glauben das es vorbei war. Aber wer auch immer der Herr der Jagd zu sein schien, er war sich wohl sicher, dass er das oberste Wesen der Wandler vernichtet hatte und waren nicht durch seine Hilfe alle Wandle sichtbar gemacht worden?
Ich erfuhr auch das dieser Herr, auch der Vater oder Erschaffer aller Werwölfe wäre. Ich erkundigte mich bei Taron um das stimme, er bestätigte es. Im Anschluss nahmen alle meine Gefährten an einem Festessen teil, bevor sich der Herr der Jagd verabschiedete um den Kampf gegen die verbliebenen Gestaltwandler in der Welt von Benjen zu führen. Ich muss ehrlich gestehen das ich schon etwas enttäuscht war, das ich das Siegesmahl verpasst hatte.
Aber Anee erzählte weiter, dass der Herr der Jagd gerade gegangen war, als eine andere Gestalt erschien. Anee erzählte etwas über einen Splitter und dass dieses fremde Wesen die Gruppe verspottet hätte und anschließend hierhergebracht habe. War dieses Wesen auch dafür verantwortlich das ich hier gelandet war? Die anderen sprachen ebenfalls gelegentlich über dieses Wesen, aber es ging dabei mehr über die Frage, warum wir alle hierhergeschickt wurden. Mir fiel auf das keiner von ihnen einen Namen für das Wesen benutzten, offenbar hielt es uns nicht für würdig diesen zu wissen.
Während des Gesprächs, bemerkten wir das die Wirtin und ihr Gehilfe sich seltsam unterwürfig gegenüber Malfenion verhielten. Es dauerte auch nicht lange, als zwei weibliche Elfen das Gasthaus betraten. Seltsam an dem Gespann war das eine der Elfen an einer Leine, einem Haustier nicht unähnlich, geführt wurde. Während wir noch darüber rätselten, warfen sich die Wirtin, ihr Gehilfe und die anderen Gäste förmlich in den Staub und senkten ihr Haupt vor den Neuankömmlingen. Die Elfen forderten lautstark ihren Tribut und die Wirtin beschwichtigt die Elfe damit, dass ein bestimmtes Schiff noch nicht eingetroffen ist und sie baten, nein flehten förmlich um etwas Aufschub.
Die Elfen schauten sich derweil im Gasthaus um und schienen bemerkt zu haben, das wir nicht vor ihnen knien. Darüber schienen sie nicht sonderlich verärgert zu sein, sondern vielmehr amüsiert. Es war auf jeden Fall ein unangenehmes Gefühl Die beiden Elfen ließen sich im Gasthaus nieder und wir anderen verließen eben jenes. Die Stimmung dort drinnen, war um einiges Betrüblicher geworden. Die Wirtin folgt uns nach draußen, sehr darauf bedacht uns zu bewirten, doch wir befragten sie zu den übrigen Bewohnern des Ortes und was es mit den Elfen auf sich hatte, was sie uns mitteilt ist zugleich erschreckend und unglaublich.
Wir erfahren das wir uns in Thorns Landung befinden und die Elfen in dieser Welt / in diesem Land
absolut herrschen. Menschen sind hier Bürger zweiter Klasse und werden von den Herrschern als Tribut gefordert, wenn dieser nicht entrichtet wird, drohen dem jeweiligen Ort harte Strafen. Die Siedlung wartete aktuell auf ein Schiff, welches den Tribut bringen soll. Uns beschlich das Gefühl, dass es sich dabei um Sklavenjäger handeln könnte. Einige von uns schlugen sogar vor, sich mit diesen zu treffen um von hier weg zu kommen. Doch wir konnten diese Stimmen schnell beschwichtigen, zu groß wäre die Gefahr das wir selber als Sklaven enden würden.
Nach dem ich mir einen Moment Ruhe genommen hatte, sah ich mir die neuen Gesichter etwas genauer an. Mir fremd war ein Mann namens Rumo und ich betrachtete ihn mit Vorsicht, da ich ihn noch nicht genau einschätzen konnte, der Sonderbarste Neuzugang war ein Goblin namens Qwäx. Die Wirtin fragte uns, nein flehte uns förmlich an, dass wenn der Tribut nicht schnell genug ankommt, ob sich nicht jemand von uns Opfern würde, aber dies lehnten wir entschieden ab. Auch dann als die Bewohner uns eine Truhe mit allerhand Edelsteinen und Gold anboten. Die Elfen schienen an dem Gold nicht interessiert zu sein, es ging ihnen nur um Menschen.
Irgendwann kamen die beiden Elfen aus dem Gasthaus heraus, sie wirkten irgendwie gelangweilt und schauten uns abschätzend an, es war alles andere als Angenehm. Doch unsere Blicke schienen ihnen noch weniger zu gefallen, und sie zeigten es uns, indem sie uns mittels Magie von den Beinen fegten, uns furchtbaren Schmerzen aussetzten oder einzelne von uns, wie Reo, Taron und Anee, quälten. Nachdem wir Zeugen solcher Macht geworden waren, fragten wir uns alle wie wir damit umgehen sollten. Malfenion und Amlug schienen selber auch nicht zu wissen, was sie von der Situation oder ihren Verwandten halten sollten, sie versuchten zwar mit ihnen zu reden, aber auch sie wurden geringschätzig von den beiden behandelt.
Einige diskutierten darüber ob man die Herrin ausschalten sollte, damit die Magische Elfe frei ist und uns aus Dankbarkeit helfen würde, ich sprach mich dagegen aus. Der Grund war, dass die andere Elfe ebenfalls einen sehr Arroganten Blick hatte und vielleicht nur von ihrer Herrin in Schach gehalten würde, wenn sie Frei und ungebunden wäre, wie sollte man sie dann aufhalten? Ich war sehr bemüht die Kampferprobten aus einer direkten Konfrontation mit den beiden zu halten, allen voran Reo und Rumo.
In den Momenten in denen sie uns in Ruhe ließen, hatten wir die Möglichkeit uns die Umgebung genauer anzuschauen. Malfenion machte mich auf ein Gesuch aufmerksam, in diesem wurde ein Nekromant gesucht. Dies machte mich Misstrauisch, da es sich für mich wie eine Falle anhörte um die Magier meiner Art zu fangen. Ich ließ es darauf ankommen und erkundigte mich bei den Bewohnern von Thorns Landung, wie man hier zu der Totenbeschwörung stand. Ihre Reaktionen waren überraschend offen, Nekromanten gab es, die Ausübung der Magie war hier zu Lande aber nicht so gefürchtet oder verrufen wie in den Nordlanden.
Ich sah wie Rook und Xariv miteinander sprechen und fragte mich was die beiden zu berieten, dann fiel mir ein das ich Rook erst kürzlich eine sehr persönliche Wahrheit offenbarte. Ich erkannte nicht wie das Gespräch der beiden verlief, aber Rook wirkte Nachdenklicher als zuvor. Wir befragten die Bewohner weiter und erfuhren das es in der Nähe eine Baronie der Menschen gab. Es schien als ob die Elfen auch Menschliche Herrscher akzeptierten. Bei dem Gedanken des offenen Widerstands gegen die Elfen, wirkten die Bewohner plötzlich verängstigt und erschrocken. Vielleicht gab es mal Widerstand gegen die Elfen, wenn dann war dieser aber schon ewig her.
Taron wollte zu der hiesigen Baronie reisen und nahm Rowinja mit sich, welche auf Taron reiten würde. Nachdem die beiden weg waren, unterrichtete ich die anderen darüber.
Ich vernahm eine Stimme, die mich als Dieb bezichtigte. Und da fiel mir der Schädel ein, welchen ich bei mir trug.
Ich sah wie der Wirt in die Richtung der Anlegestellen ging.
Ich erwachte aus einem Schlummer und wusste nicht so recht was ich machen wollte, ich erfuhr von Anee, dass ich mich hier zurückgezogen hatte und die gebundene Elfe an mich herantrat und etwas mit mir machte. Aber was wollte ich hier nochmal tun? Während ich noch darüber nachdachte … kam das Sklavenschiff immer näher, doch in gleichem Maße sank die Geduld der Elfen. Nach einer kleinen Ewigkeit kam der Wirt mit zwei Fremden Menschen, diese waren gefesselt und hatten beide blaue Haare. Der Wirt bot diese beiden den Elfen als Tribut an und die Elfen nahmen an. Ich weiß nicht mehr was ich erschreckender fand, dass sich die Bewohner darüber gefreut hatten, das andere für sie leiden mussten, das der Kelch an ihnen vorbeigegangen war oder meine eigene Hilflosigkeit, nichts dagegen tun zu können. Reo und der Neuankömmling, namens Rumo, stellten sich den Elfen in den Weg und riefen uns Lautstark dazu auf, die Übergabe nicht zuzulassen. Ich bewunderte die beiden dafür, aber wir hatten nicht die Mittel um die Elfen wirksam zu bekämpfen. Wäre es nur eine Bande, mit der wir uns anlegen würden, wäre es vielleicht noch eine andere Sache, aber eine Welt mit einem Elfenvolk ist eine andere Sache.
Bevor es zu schlimmerem kommen konnte, wendeten sich die beiden Tribute an uns und flehten uns an nicht einzugreifen. Wir redeten auf unsere Gefährten ein und konnten sie davon abhalten, die Elfen anzugreifen, was nicht einfach war. Denn die Elfen provozierten die beiden, wo sie nur konnten.
Als endlich etwas Ruhe eingekehrt war, besprachen wir unser weiteres Vorgehen. Um herauszufinden wo wir wahren und um uns besser zurecht zu finden, planten wir uns eine Karte zu besorgen und auch wenn es nicht das klügste zu sein schien, teilten wir die Gruppe auf. Xariv würde zusammen mit einigen erwählten zum Baron gehen, während ich mit einigen anderen zur nahe gelegenen Hafenstadt reisen würde. Ich nahm Malfenion mit in meine Gruppe und somit auch Reo und Mo auf, so wie ich es verstanden hatte, sollte Malfenion wegen seiner Vergehen, eine Art Pilgerreise antreten. Auch wenn dieser nicht den Eindruck macht das er sich wirklich fügen würde, sollte es mir Recht sein. Ich entscheide mich dafür Rook bei Xariv zu lassen, ich sagte ihm das so wenigstens die Magier halbwegs aufgeteilt sind. Dem Ausdruck auf Rook seinem Gesicht nach zu urteilen, schien er damit kein Problem zu haben oder durchschaute er meine Aussage und beließ es dabei?
Ich muss gestehen das ich in Wahrheit froh darüber war das er nicht mit mir reiste, nachdem ich ihm mein Geheimnis erzählt hatte, wirkte er etwas zurückhaltend und ich dachte mir das es nicht die beste Idee wäre, wenn wir zusammen Reisen würden. Oder Irre mich?
Egal, die Entscheidungen waren getroffen.
Bevor wir uns voneinander verabschiedeten und unserer Wege gingen, sprach mich Malfenion noch einmal auf das Gesuch eines Nekromanten an und dass ich dies nutzen könnte. Ich fragte ihn darauf woher er das eigentlich wüsste, da ich stets darauf bedacht war, das Geheimnis zu bewahren und nicht zu auffällig zu sein. Er druckste erst ein wenig rum und erzählte mir dann das Xariv, als er die Anschläge gesehen hatte, etwas in dieser Art gesagt hätte. Also war es raus, so bliebe nur die Frage, wie interessant dieses Wissen für die anderen war und ob mich jemand darauf ansprechen würde. Erstmal stand eine Bootsfahrt an und vielleicht war dies ja erst mal genug Ablenkung um irgendwelche Fragen zu ersticken.
Ich lege die Schreibutensilien weg, der Wind frischt gerade auf und die Fahrt auf dem Boot wird etwas unruhiger, ich hoffe mal das alles gut geht.
Hafenstadt Karthmar, Teil 1 (08.06.2024)
Spielort:
Bericht von: Rumo Wahnfried
Gruppe: Kelvin, Reo, Mo, Malfenion, Qwäx, Benjen, A-Nee, Ananda, Bruder Tack, Talia
Das Quarantänelager vor der Hafenstadt
Bei Reo´s Hammer, war das eine Überfahrt! Endlich Zeit zum Durchatmen und mir alle Geschehnisse durch den Kopf gehen zu lassen. "Diese neuen Menschen, Wesen, vielleicht Freunde und ein neuer Ort. Ich sehe es als Chance neu anzufangen, solange nicht zuviele Fragen gestellt werden kann ich Dies auch. Die Gruppe ist unnatürlich offen für Fremde, mir solls recht sein. Insgeheim danke ich dem Herrn der Jagd für diese Möglichkeit."
Ist mir schlecht! Die Hälfte unserer Gruppe ist durch den Sturm Seekrank.
Nach dem wir an einem kleinen Pier anlegten und uns aufrafften zur Hafenstadt zu gehen, trafen wir auf ein mir unbekanntes paar Reisende. Bruder Tack und Talia waren der Gruppe bereits bekannnt dies vernahm ich, trotz meines von krämpfen geplagten Magens, durch Reo`s unverkennbaren Ruf: "Brennen sollst du!"
Meine Neugier unterdrückend, schnappte ich mir den fast vor meinen Füßen zusammenbrechenden Froschmann. Arm in Arm übergaben wir uns den Rest des Weges gemeinsam bis uns Mo unterstützend ergriff. Endlich Hilfe, jedoch in Quarantäne.
Bei dem elendigen Anblick unserer Gruppe hat uns die Stadtwache erst einmal separiert.
Mit uns im Quarantänelager sind: eine Pockenverdächtige, 3 Händler, ein paar Duelllanten und die Kapitänin der "Wellenläufer",...(ob es an diesem neuen Orte nur Weibsvolk erlaubt sei ein Schiff zu führen?) samt ihrem Schiffsjungen. Dank Talia und einem von ihr gebrautem Sud erholten sich die Seekranken und ich schnell. Trotzdessen wollte der ansässige Medicus uns nur nach einer 2-tägigen Quarantänezeit, die nötigen Passierscheine für die Stadt ausstellen. Wir saßen also fest.
Monotonie lag in der Luft und wurde nur durch des Duellanten Gaelan, unermüdlicher Aufforderung eines Kampfes um Kupper, ab und zu verweht.
Nachdem meine Genesung weiter fortschritt, mischte ich mich unter das Volk. Gold, Kupper oder andere Chancen finden und nutzen. (Anmerkung an mich selbst, apropos Chancen: stirbt das Pockenweib, sollte ich so unauffällig wie möglich, etwas von ihrem ansteckenden Blut sammmeln. Vielleicht könnten wir es in der Hafenstadt gut gebrauchen um etwas Verwirrung\Ablenkung zu streuen. )
Ich erfuhr von der Kapitänin, dass sie viele Inseln in diesem Reich anlief, und ein neuer Schiffsjunge so schnell wie möglich bei ihr anheuern wollte.
"Ein KAMPF!...Ein KAMPF!...", hallte durch das Lager. Gaelan hatte Jemanden gefunden, zwar keinen der gegen seinen Schönlingsritter antrat, sondern Reo der gegen Bruder Tack in den Kampf stapfte.
Der Kampfring!
Bruder Tack und Reo verband ein Zwist der Vergangenheit, ein Dämon, eine Beschwörung….es war mir einerlei. Bruder Tack wählte die Kampfstäbe als Waffen, hihihiii nur gab es hier keine Kampfstäbe. Es wurde nun doch zu blankem Metal gegriffen. Scharf und ehrlich! Der Kampf sollte bis zum Tode geführt werden. Ein Fanatiker gegen den Anderen, Glaube gegen Glaube, Gott gegen Gott. Als es nun soweit schien, das Reo dem alten Greis endlich mit dem letzten Hieb den Gar ausmachte, hielt er inne und ZOG SICH ZUR MEDITATION zurück…ich war ernüchtert. Jedoch bemerkte ich, dass nach dem Kampfe das Gemauschel um die Wettgelder bei den 3 Duellanten losging, dies würde auch erklären warum Diese ständig zum Kampfe drängten: Sie spielten mit gezingten Karten.
Einer der Duellanten erwarb sogleich eine Glocke bei einer Händlerin und band sie um seinen Hals. Um uns arme Seelen mit einem ohrenbetäubenden Gebimmel bei jeder seiner Bewegungen zu quälen. Dieser Glöckner! Währenddessen erwarb Benjen eine Karte der umliegenden Ländereien, es gab köstliches Brot von krummen Früchten...die Stimmung wurde erträglicher, nur die Beschwerden über die Quarantäne blieben gleich.
Hmmm.... einer der Anwesenden passte nicht ins Bild, er beschwerte sich nicht, er stand stumm und starr an einen Pfosten gelehnt mit gesenktem Haupt: der Schiffsjunge! Im Gespräch entlockte ich ihm seine Wahrheit. Er ist ein geflohener Tribut, deshalb wollte er so schnell wie möglich auf die Wellenläufer anheuern. Ich behielt die Information vorerst für mich.
Bei der Händlerin "mit den schönsten Glocken der Stadt" wollte ich noch mehr Informationen einholen,jedoch bekam ich nur zu hören das es angeblich einen geflohenen Tribut in der Stadt gab... Dann doch etwas Wichtiges, ein GERÜCHT: In der Baronie sei ein riesen Wolf gefangen worden...Taron? Diese Information teilte ich schnellstens mit Kelvin und Benjen. Zwischenzeitlich hatte A-Nee herausgefunden: Das alle Tribute (Sklaven) von den Elfen magisch markiert sind und überall gefunden werden können. Nur mit Hilfe von magischen Blau\Grau gescheckten Steinen kann diese Markierung unterbrochen\gebrochen werden.
"Ein Kampf!...Ein Kampf!...", hallte es erneut. Der Schönlingsritter gegen die Stadtwache, Beide mit dem Zweihänder. Es war eine Farce, sie kämpften bis zum ersten Blut und am Ende wurden Wettgelder aufgeteilt. Als wir nun alle vom Kampfplatz wieder zum Lager gingen, gab es plötzlich einen Tumult. Der Medicus war tot, gemeuchelt unlängs vom Lager. Alle benötigten Passierscheine waren verschwunden. Die Stadtwache machte sich daran den Mord aufzuklären, dies viel Ihr umso schwerer da alle Anwesenden bei dem zuvor stattgefundenen Kampf waren. Nur der Duellant(Gaelan) der die Wettgelder schrieb und verwahrte blieb verschwunden.
Wir saßen immer noch fest, zwar gesund doch nun auch noch vielleicht mit einem Mörder unter uns. Wenn nur nicht dieses unsägliche Gebimmel des Glöckners ständig nerven würde. Ich musste nachdenken und zog mich allein auf den Kampfplatz zurück zum Training... "Dieses Quarantänelager vor der Hafenstadt war eine Brutstätte für Betrug, Korruption, Lüge und augenscheinlich Mord.Wäre es nicht so klein und verfallen könnte es mir hier richtig gut gefallen." A-Nee´s unverwechselbare Stimme riss mich aus dem Training.
Am Lager angekommen bot sich mir eine obskure Szenerie. A-Nee konfrontierte lauthals den Hafenmeister mit den verschiedensten Dingen die sie zuvor herausgefunden hatte. Unterbrochen wurde dies nur als die Kapitänin aus der Hafenstadt wiederkam und sich darüber beschwerte weshalb unsere Gruppe immer noch hier verweilte. Der Hafenmeister solle uns doch endlich die Erlaubnis geben damit wir endlich gingen. Es stellte sich heraus das der Hafenmeister wie das ganze Lager korrupt war und pro Passierschein ein Silber verlangte. Dies negierte die Kapitänin, da ein Passierschein doch nur ein Kupper kosten sollte. Da war er der "Ouroboros" der Korruption und des Betruges.
In meinem Kopf, fiel ein Schlüssel ins Schloss. Ein Weg öffnete sich. Hoffentlich würde die Gruppe es verstehen. Ich forderte die Kapitänin auf unsere Passierscheine zu bezahlen, da wir ansonsten ihren Tribut verraten würden, der versuchte auf dem Seeweg zu entfliehen. Den Hafenmeister forderte ich auf kein Wort davon zu verraten, da wir sonst in der Hafenstadt über seine Korruption berichten würden. Wir einigten uns mit der Kapitänin auf die Hälfte der Summe und der Hafenmeister erteilte uns die Passierscheine. Der Rest der Gruppe war von meinem Handeln nicht begeistert, jedoch verständnisvoll, als ich meine restlichen Informationen mit ihnen teilte.
So konnten wir nun das Quarantänelager in Richtung Stadt verlassen.
Bericht von Bruder Tack
Nach einem ereignisreichen Tag lasse ich die Erlebnisse vor meinen Augen vorbeiziehen, von denen zwei besonders bedeutsam waren: Der Kontakt zu meiner Gottheit ist auch in dieser Welt möglich und ich wurde den Dämon „Frieden“ endlich los. Aber der Reihe nach:
Das Schiff, auf dem wir segelten, war klein und die See rauh, so dass etwa die Hälfte von uns, mich eingeschlossen, so stark seekrank wurden, dass wir uns kaum auf den Beinen halten konnten, als wir endlich in Kathmar ankamen. In die Stadt selbst konnten wir aber nicht, sondern man führte uns in einen Bereich davor, der als Quarantänestation diente. Alle neu Angekommenen sollten dort untersucht werden und nur dann einen Passierschein für die Stadt erhalten, wenn sie als gesund befunden wurden.
Bereits auf dem Weg dorthin spitzte sich der schon lange schwelende Konflikt zwischen Reo und mir zu. Er nannte mich einen „Dämonen-Paktierer“ und dass ich gerichtet werden solle. Dabei ging er mit gezogenem Schwert auf mich zu. Ich rief ihm zu, dass nur meine Gottheit mich richten könne und wandte ihm den Rücken zu - darauf hoffend, dass er mich nicht von hinten erschlagen werde. Einige unserer Gefährten gingen dazwischen und verhinderten schlimmeres. Um die Situation zu klären - und weil es mir selbst ein Bedürfnis war - schlug ich vor, dass ich mich in Meditation versenken und Kontakt zu meiner Gottheit suchen wolle, um eine Eingebung zu erhalten, wie ich mich von dem Dämon „Frieden“ befreien könne, der sich seit der Flucht aus der Dämonen-Ebene („Der Gutshof“, 8.-10.6.2018, am Ende) an mich geheftet hatte. Reo stimmte zu unter der Bedingung, dass er mich bei der Meditation im Auge behalten könne.
Zuerst einmal ging es aber darum, die Seekrankheit zu überwinden. Dies gelang mit Hilfe von Talia, die aus Kräutern einen Stärkungstrunk für alle braute. Bis ich und die ebenfalls von der Seekrankheit befallenen Gefährten wieder einigermaßen auf den Beinen waren, hatten wir Gelegenheit uns zu orientieren, wer sich sonst noch in Quarantäne befand. Auffällig war eine Frau, die abseits saß und schon äußerst krank aussah, mit Flecken am Körper. Die Pocken! Die meisten anderen schienen aber gesund zu sein, wollten baldmöglichst weg und langweilten sich. Aus dieser Langeweile machte ein Mann namens Gaelen ein Geschäft, indem er Zweikämpfe veranstaltete, bei denen auf den Sieger gewettet werden konnte. Dann war insbesondere noch der Hafenmeister, ein Medicus, der die Passierscheine ausstellte, und eine Kapitänin, deren Schiff im Hafen lag.
Nun war es endlich soweit, dass ich meine Meditation beginnen konnte, argwöhnisch beobachtet von Reo. Ich sprach die üblichen Worte der Anbetung, leerte meinen Geist und bat meine Gottheit um ein Zeichen, dass sie nach wie vor bei mir ist – und die Antwort kam prompt! „Natürlich bin ich bei dir“ hörte ich in meinem Kopf. Welch` eine Freude, welch` ein Glück, welch` eine Erleichterung! Beseelt von dieser Erfahrung bat ich nun um eine Eingebung, wie ich es schaffen könne, den Dämon „Frieden“ los zu werden. Ich drückte mein tiefes Bedauern aus, dessen Anwesenheit zugelassen zu haben. Damals sah ich keine andere Möglichkeit, aus der Dämonenebene zu entkommen. Außerdem schien mir ein Wesen, das sich von Gefühlen des Friedens ernährte, nicht so gefährlich zu sein. Was für ein Irrtum! Dauernd flüsterte er mir etwas zu und ließ sich nicht abschütteln. Selbst in dieser Welt war er bei mir. Dann der ersehnte Hinweis meiner Gottheit! „Ziehe in den Krieg - wenn nicht in den großen, dann in einen kleinen“ hörte ich in meinem Kopf. Da wurde mir klar: Ich musste mit Reo kämpfen! Ein kleiner Krieg, der außerdem die Situation zwischen uns bereinigen würde.
Ich sprang auf und forderte Reo zum Zweikampf. Es würde sich nun zeigen, wessen Gottheit mehr Unterstützung geben konnte. Sofort hörte ich die Einflüsterung von „Frieden“, dass ich dies nicht tun solle, Frieden sei besser als Krieg. Aber ich blieb bei meiner Entscheidung. Reo akzeptierte den Zweikampf. Er war so fair, seinen Schild abzulegen und überließ mir die Wahl der Waffe. Ich entschied mich für den Kampfstab – war dies doch die einzige Waffe, an der ich zumindest etwas geübt war. Reo trug aber im Gegensatz zu mir noch eine Rüstung. Ich war jedoch im vollen Vertrauen auf den Schutz meiner Gottheit und ignorierte daher entsprechende Bemerkungen der Umstehenden hinsichtlich meiner Chancen. Gaelen nutzte diese Gelegenheit natürlich, um zu Wetten aufzurufen. Er fragte, bis zu welchem Ende der Kampf geführt werden solle – und Reo und ich waren uns einig: bis zum Tod. Kampfstäbe fanden sich nicht, nur ein Schwert wurde mir angeboten. Ich hörte wieder die Stimme meiner Gottheit im Kopf: „Nimm` das Schwert“. So kämpften wir beide mit dem Schwert. Bei den ersten Treffern von Reo wunderte ich mich, dass ich noch keine Verletzung hatte. Von den Umstehenden rief jemand: „Er blutet nicht!“. Dann wurde mir bewusst, dass meine Gottheit mir eine magische Rüstung geschenkt hatte, die der von Reo entsprach. Oh, welch` Zeichen des Schutzes von Vakra! Er ist bei mir und kümmert sich um mich!
Im Kampf hielt ich mich recht gut und traf Reo auch mehrfach. Doch machte sich seine Übung mit dem Schwert bemerkbar und ich fiel schließlich bewusstlos zu Boden. Als ich wieder zu Bewusstsein kam, nahm ich zuerst wahr, dass der Medicus meine Wunden versorgte. Dann konnte ich mich mit viel Unterstützung an einen ruhigen Ort schleppen. Dabei bemerkte ich bereits, dass „Frieden“ die Auseinandersetzung nicht ausgehalten hatte und von mir gewichen war. Welch` Befreiung, welch` Erleichterung! Gepriesen sei Vakra, der dies ermöglicht hat!
Doch mit der Ruhe war es bald vorbei. Ich bekam mit, dass Reo in Zwiesprache mit seiner Gottheit gehen wollte um zu erfahren, ob „Frieden“ mich tatsächlich verlassen hatte. Danach kam er zu mir mit einer Perlenkette und teilte mit, dass diese sich rot färben werde, wenn der Dämon noch bei mir sei. Bliebe die Kette schwarz, wäre er fort. Zusammen mit seinem Knappen Mo betrachtete er die Kette genau, ob sich nicht doch eine Rotfärbung zeigte. Er schien zu erwarten, dass sie sich rot färben müsse. Doch die Kette blieb schwarz und er musste zugestehen, dass der Dämon fort war. Er ging mit der Bemerkung, dass er mich im Auge behalten werde.
Einige Zeit später sprach Kelvin mich an und fragte, wie sich die Stimme von „Frieden“ angehört habe. Kurz darauf kam er mit Reo wieder und beide teilten mit, dass „Frieden“ nicht vernichtet sei, sondern sich noch unter uns befände – woher auch immer sie dies wussten. Dies fiel mir einige Zeit später wieder ein, als ich mich einigermaßen erholt hatte und mit der Händlerin Eilis ins Gespräch kam. Sie fragte, ob ich nicht in der Lage sei, Krankheiten zu erkennen. Dann könne ich doch diejenigen, die auf eine Passage in die Stadt warteten, untersuchen, so dass die nicht Infizierten die Quarantäne verlassen könnten. Ich stimmte zu und teilte dem Hafenmeister mit, dass ich mit Untersuchungen beginnen wolle. Da mir dies nur dreimal am Tag möglich war, bot ich es drei Personen an, die dies als erste wünschten: Eilis, Amarak und Cornelius.
Ich begann mein Ritual und legte allen nacheinander die Hände auf. Bei Cornelius und Amarak hörte ich wie gewohnt die Stimme von Vakra. Cornelius war gesund, Amarak trug die Pocken in sich. Bei Eilis geschah jedoch etwas Merkwürdiges: Vakra sagte mir wörtlich „Hier kann ich dir nicht helfen“! Dies war mir bisher noch nie passiert. Verwirrt teilt ich es Eilis und dem Hafenmeister mit. Dann hatte ich die Vermutung, dass „Frieden“ sich an Eilis geheftet haben könnte. Daher befragte ich sie, ob sie vor kurzem etwas Ungewöhnliches bemerkt habe, was sie verneinte. Sie komme aus einem Dorf in der Nähe und handele schon immer mit Gegenständen, die sie von Seeleuten bekommen habe. Diese Gegenstände wiesen auch nichts Ungewöhnliches auf. Die Aussagen von Eilis schienen mir glaubhaft und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie etwas verbarg. Ratlos beendete ich vorerst meine Nachforschungen.
Einige Zeit später entstand ein Tumult. Der Medicus lag blutend auf dem Boden. Ich eilte zu ihm und wollte seine blutende Wunde am Hals heilen. Dabei bemerkte ich, dass seine Kehle durchschnitten und er tot war. Dies teilte ich den Umstehenden mit. Daraufhin fand eine Untersuchung statt, die jedoch ohne Ergebnis blieb.
Inzwischen hatten meine Gefährten in Erfahrung gebracht, dass der Hafenmeister und auch der Medicus bestechlich waren und Passierscheine nur gegen Geld ausstellten. Vermutlich war der Medicus daher wegen Passierscheinen getötet worden, die er immer bei sich trug. Dies erklärte auch, warum die Frau mit den Pocken nicht mehr da war – sie hatte wohl Geld – und offenbar Gesunde ohne Geld in der Quarantäne bleiben mussten.
Auch die Kapitänin hatte etwas zu verbergen. Sie transportierte heimlich Tribute für die Elben. So konnten wir sie - als Gegenleistung für unser Schweigen - dazu bringen, die Hälfte der für uns nötigen Bestechungssumme zu zahlen. Wir kratzten die andere Hälfte zusammen und bekamen so alle Passierscheine für die Stadt.
Wenn nichts dazwischenkommt, sind wir also morgen in Kathmar. Werden wir dort weitere Stücke der Landkarte finden, mit der wir uns in dieser neuen Welt orientieren können? Es bleibt spannend, auch ob „Frieden“ wieder bei uns auftaucht.
Bericht von Kelvin
Eine Seefahrt die ist Lustig, eine Seefahrt die ist schön...
Die See war unruhig, ich kam zwar aus einer Hafenstadt, doch bin ich noch nie mit einem so kleinen Schiff gefahren. Die Fahrt war anfangs ruhig, aber dann…
Mir und den meisten anderen ist schlecht, mein Magen bemüht sich den nicht vorhandenen Inhalt raus zu würgen.
Die Fischerin, welche uns hier brachte, wünschte uns noch eine gute Reise und segelte davon. Vor uns sahen wir die Hafenstadt und schleppten uns dahin, als Reo plötzlich sein Schwert zog um auf Bruder Tack los zu gehen. Es ging dabei um die alte Geschichte, das Tack einen Pakt mit einem Dämon einging um eine gewisse Ebene zu verlassen, während wir uns damals alle gegenseitig getötet hatten und daran glaubten, dass uns der Gott von Reo, Boron, retten würde.
Ich versuchte Reo davon zu überzeugen, das Tack doch so oder so in die Hölle käme. Ich benutzte mit Absicht jene Floskeln, welche Reo immer zum Besten gab. Aber es half nichts, er wollte den Henker spielen. Ich beließ es dabei, ich war zu schwach um etwas Effektives machen zu können. Also schleppte ich mich den anderen Hinterher. Anee kam mir zur Seite und half mir beim Gehen. Es war schon seltsam, dass sie von der Übelkeit verschont blieb. Als ich so darüber nachdachte, viel mir ein das Reo auch davongekommen war. Von all denen die an einen Gott glaubten, war nur Tack von der Seekrankheit betroffen, war dies möglicherweise eine Strafe seines Gottes?
Der Weg des Glaubens war wahrlich interessant und hatte seine Vorteile, schien mir.
Als wir die Hafenstadt erreichten, kamen uns auch schon die Wachen entgegen und griffen uns unter die Arme. Sie trugen uns in einen Bereich der für die Kranken vorgesehen war, der Ortsansässige Medicus betrachtete uns kurz und stellte uns unter Quarantäne. Somit saßen wir alle in dem Bereich fest. Nun, nicht alle. Die Gesunden von uns durften sich frei bewegen und überraschender Weise, gestattete Reo es, das Malfenion sich im nahen Wald kurieren durfte. Er war offensichtlich zu sehr auf Tack fokussiert. In unserer Nähe befand sich auch eine junge Frau, welche es schlimmer erwischt zu haben schien, sie hatte Flecken im Gesicht und hielt sich so weit von uns fern wie es möglich war.
Aus den Gesprächsfetzen erfuhren wir das jeder der in die Stadt wollte, eine Bescheinigung des Medicus benötigte, die Aussagte, dass man Gesund war.
Talia ließ von den Gesunden Gefährten nach bestimmten Pflanzen suchen und mischte noch welche von dem Medicus dazu, daraus braute sie ein wahrlich Widerliches Gebräu zusammen, welches wir zu uns nehmen sollten. Wir taten es und die Übelkeit kehrte zurück, aber sie blieb nicht lange und nahm unser Leid mit sich mit. Nach einigen Momenten, ging es uns allen besser und ich war in der Lage, einen genauen Blick auf die Menschen in unserer Umgebung werfen zu können.
Mir fiel ein Mann auf, welcher auf den Namen Gaelen hörte. Dieser schien Kämpfe für eine Arena zu organisieren, jedenfalls lief er die ganze Zeit herum und suchte nach Kämpfer, welche seinen Champion heraus fordern sollten, dabei handelte es sich um einen blonden jungen Mann, welcher keine Waffe bei sich trug. Dies machte mich Misstrauisch, was die Fairness anging.
Ein Händler lief Lautstark fluchend durch die Gegend, der Grund für seine Erregung waren offenbar wir, da wir Krank seien und dennoch Frei rumlaufen dürften. Mir viel ein Mann auf, der sich etwas abseits verhielt. Ich sprach ihn an und fragte was er hier tun würde, mit mehr Furcht als er haben sollte teilte er mir mit, dass er von diesem Ort wegwolle. Wohin sei ihm egal, Hauptsache weg. Ich vermutete aus seinem Verhalten, dass er ein entflohener Tribut sein könnte, als ich den Mann darauf ansprach, bestätigte er mir dies, nicht durch Worte, sondern durch seine Reaktion.
Ich nahm mir vor den Mann, nicht weiter zu bedrängen und schaute mich weiter um.
Dabei sah ich noch den Hafenmeister, seine Wache und eine Händlerin mit einem kleinen Stand. An diesem Stand viel mir ein kleiner Anhänger auf, welchen ich sogleich kaufte. Mir fiel auch auf das einer der Schergen von Gaelen, an einer Glocke interessiert war, welche die gute Frau verkaufte.
Die Händlerin hatte mir gerade geholfen den Anhänger umzulegen, als Bruder Tack in Begleitung von Reo auftauchte. Ersterer verkündete das er mit Reo kämpfen würde. Ich konnte es nicht fassen, dass sich beide auf ein Duell bis zum Tode geeinigt hatten. Während ich mich auf den Weg zur Arena begab, kam Anee zu mir. Täuschte ich mich oder hatte der Anhänger, welchen ich eben noch gekauft hatte, eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrem Amulett des Todes? Ich würde später darüber nachsinnen, erst einmal wollte ich wissen was Tack und Reo taten, also sprach ich mit beiden darüber.
Ich erfuhr das Tack der Herausforderer war, er sagte mir er hätte eine Vision seines Gottes erhalten. Um den Dämon los zu werden, müsse Tack sich in Unruhe begeben, also in einen Kampf. Die Bewohner schienen ob des bevorstehenden Blutvergießens sehr Begeistert zu sein, so begeistert das sie auf die Kämpfer Wetten abschlossen. Der Kampf ging länger als ich erwartete, den Bruder Tack war nicht gerüstet. Es schien als würde er durch etwas Anderes Geschützt werden, dennoch brach er schwer verwundet zusammen und gerade als Reo über ihm Stand um ihm den Gnadenstoß zu geben, hielt er inne. Er tötete Tack nicht, sondern entfernte sich mit den Worten, das er darüber nachdenken müsse. Die Menge war nicht sonderlich begeistert, da keiner Getötet wurde, hatten sie alle ihr Geld verloren.
Später an diesem Tag, sah ich das sich Anee mit dem entflohenen Tribut unterhielt.
Etwa zur gleichen Zeit trat Benjen an mich heran und teilte mir mit das sich in dem kleinen Ort eine Kapitänin befinden würde, welche eine Karte besaß, diese würde sie aber nur herausgeben, wenn sie zuvor einen guten Rum bekommen würde.
Wir überlegten uns wie wir an Alkohol rankommen könnten, der Medicus schien über Alkohol zu verfügen. Aber dann erfuhren wir das der Hafenmeister wohl ein kleines Depot hätte und als wir ihn darauf ansprachen, bestätigte er es uns. Für ein paar Silbermünzen könnten wir eine Flasche bekommen, Benjen zahlte die verlangte Summe an den Hafenmeister und wenige Augenblicke später, hatten wir ein wahrlich starkes Zeug in den Händen. Somit tauschten wir Rum gegen Karte und Benjen beschäftigte sich eine Weile mit dem Händler, welcher ebenfalls eine Karte besaß. Von dieser wollte der gute Mann sich zwar nicht trennen, aber er ließ uns sie anschauen um unsere Karte zu ergänzen.
Anee kam zu mir und erzählte mir was sie von dem Mann, dem Tribut, erfahren hatte. Der arme hatte in den Minen der Elfen gearbeitet und hat von dort einen seltsamen Stein gestohlen. Dieser schien irgendwelche Eigenschaften zu haben, die er bislang noch nicht entdeckt wurden.
Ich war froh das Malfenion nicht bei uns, mit ihm an unserer Seite, hätten wir wohl nicht so viel erfahren. Anee erzählte mir auch, dass den Rum liebende Kapitänin den Mann von hier wegbringen wollte, ich war froh das zu hören und wünschte dem Mann, innerlich alles Gute.
Der nächste Kampf wurde lautstark von Gaelen angekündigt, die Örtliche Wache wollte mit dem jungen Mann kämpfen und diesmal kam auch seine Waffe zum Vorschein. Es handelte sich um einen Zweihänder, während die Wache nur ein kurzes Schwert hatte. Ich gab ihr meine Klinge, um die Chancen etwas auszugleichen. Jedoch reichte ihr meine Klinge in ihren Händen nicht zu dem Vorteil den ich erhoffte. Reo gab ihr daraufhin sein Schwert und nun schien der Kampf fairer zu sein. Die beiden wollten bis zum ersten Blut kämpfen.
Die Wache ging Siegreich aus diesem Kampf hervor, allerdings kündigte sich bereits eine Katastrophe an. Nach dem Kampf wurde der Medicus tot aufgefunden. Der Hafenmeister und die Wache durchsuchten von allen Beteiligten die Taschen, der Hafenmeister war überrascht bei mir einen Schädel vorzufinden, ging aber nicht weiter darauf ein.
Die Suche nach dem Mörder ging weiter und es viel auf das Gaelen nicht mehr bei uns war, der Verdacht viel sofort auf ihn.
Während ich mich mit Benjen unterhielt, erfuhren wir das der Hafenmeister wohl die Passierscheine verwaltete, wir erkundigten uns ob er uns nicht welche Verkaufen würde, dafür würden wir ihm Gaelen bringen. Es hätte funktionieren können, aber als er einen Silbertaler für jeden unserer Gefährte verlangte, kamen wir an einem Punkt wo es schwierig wurde.
Ich zog mich etwas zurück um mit der Stimme zu sprechen, welche ich seit einiger Zeit höre. Das Gespräch verlief nicht wie erhofft. Die Stimme schien mich zu verspotten, ohne mir genau zu sagen, wer sie war oder was sie wollte. Ich war auf jeden Fall sehr ehrfürchtig und vorsichtig, mit dem was ich sagte.
Später erfuhr ich das Reo ebenfalls eine Stimme vernahm, welche mit ihm sprach. Allerdings war er der Meinung das es sich dabei um den Dämon Frieden handelte. Ich war verwirrt, wem gehörte diese Stimme oder waren es zwei verschiedene. Um mir einen Verbündeten zu sichern und um Reo zu beruhigen stimmte ich ein, dass wir etwas unternehmen müssten. Ich wurde daraufhin von einer Stimme gewarnt, dass dies ein Fehler wäre. Wer auch immer gesprochen hatte.
Anee verwickelte den Hafenmeister in ein Gespräch über die Elfen, die Tribute und die Frage ob es schon mal jemand geschafft hatte zu entkommen. Der gute Mann schien, nicht glücklich darüber zu sein und ein Außenstehender konnte sehen das er versuchte, Informationen zurück zu halten.
Irgendwann kam die angetrunkene Kapitänin dazu und beendete das Gespräch der beiden. Sie ließ erkennen, dass sie nicht gerne über die Elfen sprach. Sie schien auch nicht Glücklich darüber zu sein das wir noch immer im Hafenbereich waren. Wir erzählten ihr das Problem mit dem toten Medicus, dem Hafenmeister und den Silberstücken und das wir Gaelen verdächtigen würden. Letzteren hatte die Kapitänin gesehen, wie er sein Geld im Gasthaus vertrinkt.
Sie sprach mit dem Hafenmeister und es stellte sich heraus, dass ein Kupfer pro Kopf auch ausreichen würde. Noch während Benjen und ich unser Geld zählten, tritt Rumo nach vorn und erpresst die Kapitänin damit, dass sie einen entflohenen Tribut wegschaffen will und dass sie die Hälfte der Summe für uns bezahlen soll.
Ich und einige der anderen sind über dieses Verhalten entsetzt, dass er das Leben des Mannes, des entflohenen Tributes, benutzt um einen Vorteil zu erschleichen. Die Kapitänin beschwerte sich darüber, dass sie nur etwas Gutes tun wollte, sie willigte aber letztendlich ein und wir bezahlten nur die Hälfte an Kupfer.
Nachdem wir etwas ungestörter waren, sprach ich Rumo auf sein verhalten an. Er erklärte uns das er es nur getan hatte, weil schon jeder am Hafen wusste das der Mann ein entflohener Tribut war und das die Kapitänin ihn weg schmuggeln wollte. Ich musste Rumo anrechnen das er seine Worte gut gewählt hatte, dennoch würde ich ein Auge auf ihn haben. Mir wurde jetzt erst wieder bewusst, dass ich ihn eigentlich gar nicht kannte. Das würde ich bei Zeiten ändern.
Baronie Herwig Teil 1 (12.-14.07.2024)
Spielort:
Bericht von Taron
Gruppe: Xariv, Milamber, Aprum, Rowinja, Taron, (Elayoe), Rook, Gisla, Amlug, Raul, Tyra
Ich bin froh das Rowinja bereit war mit zur Baronie zu kommen. Ich weiß nicht wie sie es geschafft hat, aber sie konnte wieder einmal den Wolf in mir beruhigen und im Zaum halten. Wenn er die Elfen
angegriffen hätte würde ich diese Zeilen vermutlich nicht mehr verfassen können und ich denke das es für meine Weggefährten auch nicht gut ausgegangen wäre.
Nach einer kurzen Erklärung wie sie sich am besten festhalten konnte wandelte ich mich und es war wie immer ein befreiendes Gefühl. Sofort schärften sich meine Sinne noch mehr.
Ich senkte mein Haupt und ging mit den Vorderbeinen nach unten, damit Rowinja aufsteigen konnte. Als sie mir das vereinbarte Zeichen gab, dass sie soweit war, sprintete ich
los in Richtung Wald. Ich wollte versuchen die immer die Hauptstraße im Blick zu halten und nicht gesehen werden.
Der erste Tag verging ohne Probleme und so legten wir eine Pause ein um einen Happen zu essen und Kräfte für die zweite Etappe zu sammeln. Wir schliefen ein paar Stunden und dann
ging es auch schon weiter. Es dauerte nicht lange und wir erreichten die ersten Felder und Gehöfte hinter dem Wald. Die Behausung des Barons konnte also nicht mehr weit sein.
Um auch schon hier Informationen zu sammeln wanndelte ich mich zurück und wir besuchten das ein oder andere Gehöft. Wir fragten nach dem Weg oder versuchten was zu trinken oder zu essen
zu bekommen um unauffällig mit den Bauern und Bäuerinnen ins Gespräch zu kommen. Wie sich herausstellte zog der Baron die Steuern immer weiter an und die Bauern waren darüber ziemlich
unzufrieden. Konnten sie sie doch kaum noch bezahlen. Meist wenn wir uns dann etwas entfernt hatten hörte ich noch wie sie tuschelten ob wir nicht Späher des Baron sind und etwas über den
geplanten Aufstand in Erfahrung bringen wollten.
Ich fragte mich gerade warum wohl der Baron die Steuern immer weiter erhöht als mir eine wohlbekannte Witterung in die Wolfsnase stieg. Wolfsblut! Bevor ich eingreifen konnte übernahm der
Wolf die Kontrolle, drehte rechts ab und beschleunigte noch mehr. Ich konnte nur hoffen das Rowinja sich gut festhielt. Dann erreichten wir einen Platz mit größeren Büschen. Zwischen ihnen sah ich ihn liegen. Ein größerer Wolf, gefangen in einer Schlinge um seinen Hals. Vermutlich hat er versucht los zu kommen und die Schlinge hat sich dabei immer weiter zugezogen, bis sie seine Halsschlagader durchtrennt hatte. Ich war stehen geblieben und mein Wolf schnupperte. Ich konnte den, wieder aufwallenden, Zorn spüren. Rowinja musste abgestiegen sein, denn sie stand plötzlich vor mir und redete beruhigend auf mich ein, versuchte dabei den Blickkontakt zu halten. Ich knurrte, wusste das es um jeden Anderen jetzt geschehen wäre, aber langsam beruhigte sich mein Wolf und ich konnte wieder die Kontrolle übernehmen. So wandelte ich mich und dankte Rowinja erneut. Dann besprach ich mich kurz mit ihr. Sie half mir den toten Wolf los zu machen und ihn zu begraben. Jetzt konnten wir uns auf die letzte Etappe zur Burg, die von hier aus schon zu sehen war, machen.
Dort angekommen traten wir aus dem Wald wieder auf den Hauptweg und was soll ich sagen, uns kamen die Anderen entgegen. Hatten wir durch die Unterbrechungen mit den Bauern und dem toten Wolf also
genauso viel Zeit gebraucht, wie die anderen für ihre Reise. So tauschten wir uns kurz aus und gingen dann gemeinsam zur Burg und baten um Einlaß. Ab hier möge Xariv erstmal weiter berichten. Wenn ich etwas ergänzen kann werde ich es natürlich tun.
Zu erwähnen wäre auf alle Fälle das Rowinja und ich während der Geschehnisse nach dem Zimmer des Diplomaten in der Burg suchten, um es zu durchsuchen. Hier waren dann Rowinjas Fähigkeiten, was Schlösser angeht, wieder sehr hilfreich. Und auch wenn diese verfluchten Schlangen des Diplomaten überall waren haben wir es letztlich geschafft, aber nichts Besonderes gefunden.
Am zweiten Tag stieß dann auch Amlug endlich zu uns. Mit ihm verließ ich über den Fluchttunnel die Burg um nochmal mit den Bauern zu sprechen. Wir fanden zwei, die gerade versuchten auch ihre Vogelscheuchen mit Hilfe der kleinen Beutel zum leben zu erwecken, was aber irgendwie nicht funktionierte. Durch die Beschreibungen, die wir von den Bauern bekamen, deutete nun wirklich alles darauf hin, das der Diplomat hier seine Hände im Spiel hatte und er vermutlich die Beutel verteilt hatte. Auf den anderen Feldern sahen wir weitere Vogelscheuchen, aber es sah so aus als wären sie im Lauf einfach stehen geblieben. Sie hatten jedenfalls nicht mehr die normale Pose, wie man sie kennt. War der Fluch gebannt?
Wir gingen zurück und berichteten den Anderen, aber wie sich dann schnell herausstellte war der Fluch doch noch nicht gebannt, denn wieder kamen mehr und mehr Vogelscheuchen durch das Tor. Auch diesmal entschlossen wir uns eine von ihnen laufen zu lassen um zu sehen wo sie hin will. Amlug und ich folgten ihr bis in den Thronsaal, wo sie vor dem Thron einfach stehen blieb. Dann entdeckte ich es. Etwas lag, leicht versteckt, unter der Rückenlehne des Throns. Wir streckten die Vogelscheuche nieder und ich versuchte das gefunden herauszuziehen, wobei mich eine Schlang biss. Ich unterdrückte den Schmerz und zog eine kleine Puppe hervor. Sie schien die Vogelscheuchen angezogen zu haben. Wir testeten das, in dem wir die Puppe draussen deponierten und es erwies sich als richtig. Die Vogelscheuen reihten sich um sie. Nun hieß es sie zu zerstören um die Magie zu brechen. Leider erwies sich das nicht ganz so einfach, aber da hatte Xariv eine gute Idee und schaffte es schließlich.
Wie schon geschrieben hoffe ich das Xariv über das ganze drum herum noch berichten kann. Auf alle Fälle kamen wir zum Schluß überein das nur Rowinja und ich wieder zur anderen Gruppe reisen würden, um sie über die Geschehnisse und die Weiterreise, dieser Gruppe, in die Pilzmarschen zu informieren. Xariv wird versuchen eine Lösung zu finden, wie wir dann in Kontakt bleiben könnten.
Baronie Herwig Teil 2 (17.08.2024)
Bericht von Taron
Gruppe: Xariv, Milamber, Aprum, Rowinja, Taron, (Elayoe), Rook, Gisla, Amlug, Raul, Tyra
Nachdem also geklärt war das Rowinja und ich uns wieder auf den Weg nach Thorns Landung machen verabschiedeten wir uns und verließen die Burg gen Süden. Wir waren vielleicht einen halben Tag unterwegs als sich ein Unwetter ankündigte. Der Himmel färbte sich zunehmens dunkel und der Wind nahm deutlich zu. Als ich noch am überlegen war wo wir am Besten Schutz finden könnten brachen die Wolken förmlich auf und entließen ihre mitgebrachte Fracht. Blitze zuckten um uns in den Wald und Orkanböen machten es uns unmöglich weiter zu kommen. Bäume brachen wie kleine Schwefelhölzer. Ich versuchte für uns eine Schutzmöglichkeit zu finden aber immer wieder drängte uns der Orkan zurück. So beschloß ich erstmal umzudrehen und wieder in Richtung Burg zu laufen. Dabei traf uns eine sehr heftige Böe. Ich wurde zur Seite gerissen, Rowinja konnte sich nicht mehr festhalten und fiel von mir. Etwas traf mich am Kopf und mir wurde schwarz vor Augen. Als ich wieder zu mir kam war das Unwetter weitergezogen. Nur leider in die Richtung, in die wir eigentlich wollten. Ich wandelte mich und begann nach Rowinja zu suchen. Sie lag, nicht unweit von mir, bewusstlos im hohen Gras. Soweit es mir möglich war untersuchte ich sie nach Verletzungen. Sie hatte Glück gehabt und trug nur Schürfwunden und eine Beule am Kopf davon. Die Wunden versorgte ich mit den Mittel, die mir mein anderes Ich boten. Dann versuchte ich sie vorsichtig zu wecken. Als sie wieder zu bewusstsein kam berichtete ich ihr was passiert war und das ich beschloßen hatte erstmal umzudrehen und die Anderen wieder zu finden. Durch das Unwetter im Süden würden wir aktuell nicht durchkommen.
Ich blieb erstmal in meiner menschlichen Gestalt um notfalls eingreifen zu können, sollte Rowinja noch Nachwirkungen von ihrem Sturz haben. Ich erzählte ihr gerade von dem gleichen Mondzyklus in diesen Landen, den ich von der Astronomin des Barons erfahren hatte und das hier in 2 Tagen auch Vollmond sein würde, als mir eine Witterung in die Nase stieg. Unsere Gefährten konnten nicht mehr weit weg sein. Und tatsächlich, nach der nächsten Biegung sahen wir sie. Sie standen bei etwas das wie ein, sagen wir, sehr sehr großer Vogel aussah. Komisch, dieses Wesen hatte ich nicht gleich wahrgenommen. Wir schloßen zu ihnen auf und marschierten gleich weiter. Das Wesen hatte sie irgendwie aufgefordert ihm zu folgen.
Es führte uns tiefen in den umliegenden Wald und wir kamen zu einer Lichtung, auf der noch mehr, mir unbekannte, Wesen waren. Sie hatten alle eine Tiergestalt. Unter ihnen waren Katzen, ein weiterer Vogel, ein Fuchs, sowie eine Wölfin. Auch ein merkwürdiger, menschenähnliches Wesen, mit kleinen Hörnern auf dem Kopf. Sie schienen gut gelaunt und fröhlich und fragten uns ob wir bei ihren Spielen mitmachen würden. Die Anderen waren irgendwie nicht sehr begeistert und erstmal abwartend, mein Wolf meinte jedoch darauf eingehen zu wollen und so tat ich ihnen den Gefallen und spielte ein Spiel mit. Dann versuchten wir mit ihnen ins Gespräch zu kommen um zu erfahren wo wir sind und wie welcher Weg uns aus dem Wald führt. Sie meinten sie würden uns den Weg zeigen, aber nur wenn wir mit ihnen spielten, für sie singen und Rätsel lösen. So machten wir uns mit ihnen auf den Weg und versuchten alles mit zu machen.
Unter ihnen schien es aber auch unterschiedliche Lager zu geben. Die Einen wollten uns gar nicht gehen lassen und die Anderen meinten wir hätten mitgemacht und den Weg raus verdient. Xariv meinte er hätte auf diese ganzen Spielchen keine Lust mehr und wir machten uns auf einen eigenen Weg zu finden. Leider war das nicht so einfach wie gedacht, denn kaum das wir losgelaufen waren, war es als hätten wir einen Kreis beschritten und waren wieder bei den Wesen. Wir versuchten wieder mit ihnen zu reden und sie zu überzeugen das wir doch alles gemacht hätten was sie wollten. Die Wölfin schien uns wohlgesonnen, denn sie sprach für uns und zog auch noch ein paar der anderen Wesen auf unsere Seite. Dann erzählte sie nochmal von einem traurigen Schmetterling, dem sein Mantel zurückgegeben wurde.
Erst verstand ich nicht ganz was sie mit dieser Geschichte ausdrücken wollte. Aber dann dämmerte es mir langsam. Besagter Schmetterling hatte sich wirklich in den Menschen verliebt, der vorher ihren Mantel gestohlen hatte und bei dem sie dadurch bleiben musste. Außer es gibt ihr jemand diesen Mantel wieder. Und genau das war geschehen. Jemand, der in blaue Gewänder und mit blauer Kapuze gekleidet war, hat ihn ihr wieder gegegeben und so musste sie ihren Liebsten verlassen. Wir zählten eins und eins zusammen und kamen zu dem Schluß das es sich nur um die Baroness und den Baron handeln konnte, die hier gemeint waren. Und der blau Gekleidete war vermutlich der Diplomat des Seebundes. Wir versprachen das wir dem Schmetterling helfen würden, damit sie wieder zu ihrem Liebsten zurück konnte. Das gab den Ausschlag und der Vogel, der uns hierher geführt hatte, brachte uns aus dem Wald. Wobei wir angewiesen waren ihm und seinen Schritten genau zu folgen, sprich ihm die Schritte genau nach zu machen. Vermutlich hätten wir sonst wirklich keinen Weg mehr herausgefunden.
Hafenstadt Karthmar, Teil 2 (12.10.2024)
Spielort:
Bericht von: Kelvin
Gruppe: Kelvin, Reo, Mo, Malfenion, Qwäx, Benjen, A-Nee, Ananda, Bruder Tack, Talia
Überraschende Begegnung
Wir folgen Aban und ich bin etwas überrascht, doch auch erleichtert das alle meine Gefährten dabei
sind. Es wurde jedem freigestellt, keiner wurde gezwungen. Sogar Tack und Talia haben sich uns wieder angeschlossen, beide waren überrascht Adhara in unserer Mitte zu sehen. Wobei Letztgenannte wenig bis gar keine Worte mit den beiden gewechselt hat, ganz Adhara halt. Tack tauscht noch einen kurzen Blick mit Reo aus, dann wendet er sich mir zu. Als er bei mir ist spricht er mich an „Sagt Kelvin, mögt ihr mir sagen was sich zugetragen hat, als ich im Gebet war und Talia die heimische Pflanzenwelt erkundete?“
Ich sehe in kurz an und richte meinen Blick wieder auf den Weg vor uns, bevor ich ihm antworte.
„Sicher. Also wir…“
…kamen von dem Hafenbereich in die eigentliche Stadt, uns begleitete der Handlanger von Gealan,
der hoffte seinen Arbeitgeber zu treffen, um sein Geld zu bekommen. Außerdem war da noch der
Händler, der eine Eskorte suchte. Auch hier sahen wir verschiedene Gesichter und Gestalten, wobei eine mir besonders ins Auge sprang. Es handelte sich um einen Mann, der gänzlich in Schwarz gekleidet war und eine Knochenmaske trug und ich nahm eine vertraute magische Witterung war.
Ich begab mich aber erst mal in das nahe gelegene Gasthaus, dort ließ ich mir einen Tee geben.
Wir waren kaum richtig in der Stadt angekommen, da wurde auch schon lautstark um
Aufmerksamkeit gerufen. Eine Frau ließ verkünden, dass der nächste Wettkampf bevor stand und
ein jeder seine Wetten platzieren solle. Damit wussten wir das auch hier Kämpfe stattfanden, wenngleich Gealan nicht hier war. Ich nahm meinen Tee und schaute mir den Kampf an, wobei ich es vermied ein Wette zu platzieren. Die Meisterin der Arena stellte die Kämpfer vor, es handelte sich um eine leicht gerüstete Frau und … einen Werwolf?!
Tatsächlich, da stand ein Werwolf in der Arena. Während ich mich noch wunderte, ging der Kampf
auch schon los, wobei schnell klar wurde, das die Frau keine Chance hatte gegen die Bestie.
Der Kampf war so schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Ich zog mich zurück um über diese
Wendung nachzudenken, dabei viel mir auf das jene Gestalt mit der Knochenmaske mich kurz
ansah, bevor er sich dem Leichnam zuwendete. Reo gesellte sich dazu, offensichtlich wollte er
sicher gehen, das der Maskierte nichts Verwerfliches mit der Leiche anstellte. Ich sprach meine
Gedanken und Befürchtungen in die Richtung von Benjen laut aus und er stimmte mir zu.
Es war wahrlich verwunderlich, wie vertraut Benjen und ich uns unterhielten, obwohl wir uns
eigentlich kaum kannten.
Ich wendete mich von dem Geschehen ab und ging zurück ins Gasthaus, nach einer kurzen Zeit
kam Anee dazu. Aufgeregt erzählte sie mir von dem Werwolf und das dieser zwei verschiedene
farbige Augen hätte und das wir doch jemanden kennen würden, auf den das auch zutreffen würde.
Ich konnte es kaum glauben, sollte es sich bei der Bestie tatsächlich um die gute alte Adhara
handeln? Ich musste das sogleich überprüfen und ging nach draußen. Dort sah ich wie Reo gegen den Maskierten vorging, der die tote Kriegerin scheinbar wiederbelebt hatte, ein Affront gegen den Glauben von Reo. Er wurde von dem Werwolf auf eine Vertraute Art und Weise zurück gehalten. Da Reo das Biest nicht sofort niedergestreckt hatte, konnte es sich dabei nur um Adhara handeln.
Ich war froh sie zu sehen, jedoch wurde meine Freude nicht erwidert, als ich sie ansprach. Sie war zu sehr darauf bedacht, Reo von dem maskierten Mann fern zu halten. Ohne Umschweife teilte sie mir mit, dass es nicht gut für uns ausgehen würde, sollte Reo dem Mann Schaden zufügen. Sie erzählte uns, dass der Mann und seine Leute, für Dinge, welche sie in der Vergangenheit getan hatten, hier als Helden geachtet wurden.
Malfenion kam zu uns und alle Bürger in unserer Nähe verneigten sich respektvoll und wahrten
einen gewissen Sicherheitsabstand.
Ich erkundigte mich bei Adhara, wie sie hier her gekommen war und was ihr bislang passiert ist.
Sie erzählte uns, das sie nicht wisse wie sie hier her gelang. Sie erzählte uns auch weiter das sie mit
der Herrin der Arena einen Vertrag habe. Adhara hatte sich bereit erklärt zu kämpfen, bis sie das
Geld zusammen hätte, um sich der Gruppe von Xariv anzuschließen. Sie sprach auch davon, dass
die Herrin ihr ein Halsband umgelegt habe, das verhinderte das sie sich in einen Menschen zurück
verwandeln oder die Stadt verlassen konnte. Als Malfenion sich ein Stück weit von uns entfernte,
kam besagte Herrin zu uns um sich bei Adhara zu erkundigen, was sie mit dem hohen Herren zu tun
hatte. Adhara erzählte ihr ohne Umschweife, das Malfenion kein hoher Herr wäre, dass sie ihn
schon lange kenne und er einer ihrer Gefährten wäre. Sie und die anderen Bewohner, welche um
uns standen reagierten zuerst mit Erschrecken, dann mit Überraschung. Aber es schien mir auch so, dass sie ihre Furcht vor Malfenion verloren hatten.
Ich schaute zur Seite und sah einen imaginären Xariv, der bei den Worten von Adhara die Hände
vors Gesicht schlug. Ich nickte der Imagination in Gedanken zu, Adhara hatte mit ihrem vorlauten
Mundwerk die Chance zunichte gemacht, das Malfenion sie als Tribut beanspruchen und raus holen
konnte.
Als hier genug Worte verschwendet wurden kam die Gestalt mit der Knochenmaske zu mir und wir
plauderten ein wenig, dabei blieben Benjen und einige andere in der Nähe. Wir unterhielten uns sehr ausgelassen darüber was er ist und was ich war. Bei all der Vertrautheit mit jemandem von der gleichen Profession zu sprechen, entglitt mir eine Bemerkung darüber, das Magier mit gleichen Interessen ihresgleichen erkennen können. Mein Gesprächspartner wurde zu einem anderem Zweck abgerufen und Benjen sprach mich auf meine Bemerkung an und mir ging auf, dass ich mich wohl gerade verraten hatte. Ich versuchte den Fokus auf die aktuelle Situation umzulenken, konnte aber das Misstrauen aus den Gesichtern einiger Gefährten nicht ignorieren.
Adhara war in einem Gespräch mit dem Dorfvogt und ihrer Herrin vertieft, es ging um ihre
Freilassung. Wir erfuhren das die Herrin Adhara das Halsband umgelegt hatte, um sicherzustellen
das sie weiterhin eine Bestie sei. Wir erfuhren weiter, das Adhara als sie hier ankam, in Wolfsgestalt
Menschen angefallen hatte und das Halsband sie daran hindern würde unkontrolliert durch die Stadt
zu wüten. Die Herrin erklärte uns allen, das Adhara frei wäre die Stadt zu verlassen, sie aber nicht
wisse wie das Halsband zu entfernen wäre. Das Problem an dem Halsband war, dass die Herrin zu jeder Zeit entscheiden könnte, wann Adhara wie ein Mensch oder ein Werwolf aussah. Als Adhara darauf bestand das sie wieder ein Mensch sein wolle, nickte die Herrin einmal und Adhara zog sich in ihre Hütte zurück um sich zu wandeln.
Als sie zurück war, versuchte ich mittels eines Rituals herauszufinden, welche Strömungen durch
das Halsband liefen. Dabei sicherte ich mir Reo als Ritualwächter und den Goblin Qwäx, den ich
um etwas Energie bat. Ich holte den Schädel heraus und fing an Worte zu sprechen, es fiel mir nicht leicht dabei. Zu lange hatte ich schon kein Ritual mehr durchgeführt. Für Qwäx war es eine schmerzliche Zeit als ich immer mehr Magie aus ihm zog um meine eigene entsprechend zu verstärken. Doch letztendlich gelang es mir etwas herauszufinden: es gab zwei Strömungen, welche mit dem Amulett verbunden waren, beide führten ins Gasthaus. Ich teilte meine Erkenntnisse den anderen mit und sogleich gingen einige los um nach zuschauen ob sie etwas finden würden. Reo kam zu mir und erkundigte sich bei mir seit wann ich einen Schädel mit mir herumtragen würde. Ich antwortete ihm wahrheitsgemäß das ich diesen seit den Erlebnissen auf der Seeburg hatte. Er schien nicht glücklich darüber und versprach mir, das darüber noch nicht das letzte Wort gefallen wäre.
Ich ging zurück in das Gasthaus, als ich dort ankam bestellte ich mir noch einen von dem herrlichen
Tee. Dann trat auch schon der Mann mit der Knochenmaske an mich heran und wir suchten uns eine
Ecke in dem Gasthaus um miteinander zu plaudern, dieses Mal fern meiner Gefährten. Ich erkundigte mich über die Stellung der Nekromantie in der Gesellschaft der Menschen und Elben. Wie waren er und die seinen organisiert? Und hingen sie einem Glauben an? Ich fand es schade, dass diese Gruppe nicht sonderlich gläubig war. Über einen Gott der Nekromantie hatte mein Gesprächspartner nie etwas gehört und sie teilten das Schicksal aller anderen Menschen auf dieser Welt. Trotz ihrer besonderen Stellung, waren sie nicht von Tributzahlungen verschont.
Die Gefährtin von Reo, Mo, trat irgendwann zu uns und ich vernahm eine Stimme, welche nicht
jene von Mo war. Es war jene Stimme, welche mich seit der Seeburg begleitete, seit ich den Schädel
an mich nahm. In ihrer unbesonnen, schon fast spöttelnden Art sprach sie durch Mo zu mir. Sie
sagte mir das sie mich gerne persönlich kennen lernen wollte. Mir war es nicht geheuer das sie die
arme Mo benutzte, dies teilte ich ihr auch mit und verlangte das Mo von „ihrem“ Willen frei
gelassen würde. Sie tat es und ich erkannte es an dem Gesichtsausdruck von Mo: sie schien nicht
sicher zu wissen, wie sie ins Gasthaus gekommen war. Ich bat sie darum, dass sie sich ein wenig
erholen und dann zu Reo zurück kehren solle. Die Pause wäre auch Notwendig damit sich die
befleckende Magie aus Mo verflüchtigen könnte. Es würde nur Schwierigkeiten geben, sollte Reo
davon erfahren. Mein Gesprächspartner lud mich dazu ein, seiner Herrin zu begegnen und mich
ihnen vielleicht anzuschließen. Es war sehr verführerisch, die Einladung anzunehmen. Jedoch
wollte ich mich erst von den Beweggründen überzeugen, bevor ich eine Entscheidung traf.
Benjen kam zu uns und mein Gesprächspartner, der mir seinen Namen noch nicht verraten hatte, lud
auch ihn und den Rest unserer Gefährten ein, sich der Einladung anzuschließen. Ich entschied mich dazu meine Gefährten darüber zu unterrichten und es ihnen frei zu stellen mich zu begleiten.
Ich sprach mit Benjen über meine Unterhaltung mit dem Mann und was es mit der Einladung auf
sich hatte. Von draußen war lauter Tumult zu vernehmen und wir sahen nach, was dort vor sich
ging. Reo stand in dem Kampfplatz und forderte lautstark nach der toten Kriegerin. Seinem Wunsch
wurde entsprochen und die umstehenden Menschen schlossen ihre Wetten auf den Ausgang ab.
Der Kampf war auch diesmal relativ kurz und nachdem Reo die Frau niedergestreckt hatte, sprach
er ihr die letzten Riten, empfahl ihre Seele seinem Herrn Boron und verbrannte die Leiche. Dies schien dem Totenbeschwörer nicht sonderlich zu gefallen, aber er konnte auch nicht wirklich etwas dagegen tun. Während des Kampfes suchte Qwäx auf magische Weise nach den Ursprüngen der beiden magischen Energien, welche mit Adharas Halsband verknüpft waren. Nach einiger Zeit hatte die Suche von Qwäx Erfolg, er fand heraus das die Arenaherrin und der Mann mit der Knochenmaske irgendwelche Artefakte bei sich trugen, welche mit dem Halsband von Adhara verknüpft waren.
Ich erinnere mich nicht mehr genau daran, aber irgendwann schafften Reo und die anderen es, Adhara von dem Halsband zu befreien und es konnte auch irgendeine Einigung mit ihrer vorherigen Besitzerin getroffen werden.
Irgendwann waren wir dann bei dem Stadtvogt und sprachen über den Tod des Medikus, Adhara bot
sich an, nach Spuren zu suchen. Sie, ich, Rumo und das Knochengesicht gingen zu der Leiche. Dort
angekommen begann Adhara mit ihrem grausigen Werk. Als sie damit fertig war, hatte sie eine
Spur, der sie auch folgte. Sie führte uns zu dem Handlanger von Gealan, der aus dem Hafenbereich mit uns in die Stadt gekommen war. Adhara konnte nach langem hin und her beweisen, dass dieser Mann für den Tod des Medikus verantwortlich war. Später sollten wir noch erfahren, das der Händler dies beauftragt hatte. Dem Schuldigen wurde ein Kampf gewährt, den er jedoch verlor. Der Vogt schien nicht gewillt zu sein innerhalb der Stadt etwas gegen den Händler zu unternehmen. Er machte jedoch die Bemerkung, was außerhalb der Stadt passiere, wäre nicht sein Problem.
Wir standen in einer Gruppe als Adhara mir vorschlug das wir den Händler mitnehmen könnten um ihn außerhalb der Stadt den Garaus zu machen. Ich sah sie an und fragte sie was es uns kümmern würde, ob der Händler lebt oder nicht. Adhara sah mich nur an und fragte mich ob ich einen Mörder ruhigen Gewissens herum laufen lassen könnte. Ich sah sie an und mein Lächeln wurde immer breiter. Schließlich merkte ich an, dass es seltsam sei, das sie solche Gedanken zum Ausdruck brächte. Ich weiß nicht, ob Adhara bewusst war, dass ich ihre vielen Morde meinte, welche sie in der Gestalt des Wolfes getätigt hatte, oder nicht. Das Thema war damit jedenfalls beendet. Dann kam auch schon der Mann mit der Knochenmaske zu uns, der sich jetzt als Aban vorstellte. Er sprach die anderen wegen der Einladung an, worauf wir alle nochmal darüber informierten und das ein Mitkommen freiwillig wäre. Anee sprach kurz mit Reo und sie teilte mir mit das er uns begleiten würde, jedoch noch mal wegen dem Schädel in meiner
Tasche mit mir sprechen würde.
Ich beende gerade den Satz und schaue zu Tack, ich sehe wie es hinter seiner Stirn arbeitet. Wie wohl einige andere muss er die Informationen erst einmal verdauen. Ich bin gespannt darauf zu erfahren, wie er dazu steht, das ich auf dem Pfad der Totenbeschwörung wandele. Eventuell hat er es schon vermutet, nun ist es Gewissheit.
Bericht von: Adhara
Ich hatte mich gerade zum Aufbruch fertiggemacht. Endlich würde ich mich auf den Weg machen, um Xariv wieder zu sehen. Mein Herz schlug wild bei dem Gedanken. Ich hatte mich gerade von meinen Schwiegereltern und meiner Tochter verabschiedet und wollte mich auf den weg machen. Doch plötzlich wurde mir etwas schwindelig und ich stand völlig woanders. Ich stand mitten auf einer unvertrauten Straße mit unbekannten Häusern und einer Luft, die mir fremd war.
Als ich mich umsah, sah ich nicht weit von der Stadt eine große Wasserfläche. Wie konnte ich auf einmal am Meer sein? Grenzten die Nordlande überhaupt ans Meer? Die Leute um mich herum sahen mich völlig entsetzt an. Also war ich wohl auch für sie völlig aus dem Nichts erschienen. Teilweise wirkten ihre Blicke etwas leer. Jene, deren Blick etwas leer waren, setzten sich schnell wieder in Bewegung. Doch die anderen Dorfbewohner, die stehen geblieben waren, sorgten für Aufsehen. Schnell tummelten sich immer mehr Leute um mich. Das wurde mir unangenehm. Ich begann zu knurren. Die Leute wichen vor mir davon. Doch eine Person schien sich nicht zu fürchten. Sie kam auf mich zu.
„Wo bin ich hier?“, wollte ich wissen. Sie zog eine Augenbraue hoch. „Wo du hier bist? In Karthmar. Blöde Frage.“ Sie musterte mich. „Hast du hier gerade geknurrt?“ Ihr blick blieb an meinen Augen hängen und sie kniff die Augen zusammen. „Was ist mit deinen Augen?“ „Das geht dich nichts an“, erhielt sie eine patzige Antwort meinerseits. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich lad' dich auf ein Bier ein. Da kannst du es mir erzählen.“ sie bewegte die Hände und die Leute setzten sich wieder in Bewegung. Misstrauisch folgte ich ihr.
Sie schien im Moment die einzige zu sein, die mir weiterhelfen konnte. Es handelte sich dabei um eine rundliche Frau, mit wild genähter Kleidung aus Lederfetzen. Sie hatte eine dicke Schwarze Linie über die Augenpartie gezogen, an der rechten Seite zogen sich drei schwarze Linien die Wange hinunter. Sie ging vor mir her und während ich ihr folgte, betrachtete ich die kleinen Häuser. Zwischen ihnen liefen Kinder umher, die in Lumpen gekleidet waren und teilweise sehr schmutzig aussahen. Mir blutete das Herz. Wieso musste es überall Straßenkinder geben?
Als wir bei der kleinen Taverne ankamen, die nicht mehr als eine Spelunke war, grüßte die Frau vor mir, die Schankfrau. Die Schankfrau schien meine Führerin gut zu kennen. „Na, Kara, das übliche?“ Die Frau vor mir nickte und setzte sich mit mir an den Tisch in der Ecke des kleinen Raumes. Kurz darauf kam sie mit einem Bier, welches fast überschäumte und einem Teller mit einem großen Stück Fleisch, einer Haxe nicht unähnlich. Sie biss ein großes Stück ab und fragte mit vollem Mund weiter. „Also erzähl mal. Was führt dich hierher? Scheinst ja ausm nix gekommen zu sein.“ Ich verzog den Mund. Diese Manieren... „Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, meinen Mann zu suchen. Ich hatte noch nicht mal das Haus verlassen, plötzlich stehe ich hier.“ Ich sah mich in dem Schankraum um. „Wo auch immer hier ist...“ Kara lachte. „Wie gesagt. Wir sind hier in der Hafenstadt Karthmar. Im Lande der Hohen Herren. Mir gehört die Arena hier.. Du hast mich echt beeindruckt. Ich möchte, dass du für mich kämpfst. Ich denke, du könntest hier echt was reißen..“ Ich zog eine Augenbraue hoch, als sich die Türe zur Taverne öffnete.
Ein Mann öffnete die Türe. Er wirkte wesentlich älter, als ich. Aber viel mehr konnte ich nicht erkennen, da eine Knochenmaske sein Gesicht zierte. Er setzte sich ungefragt an unseren Tisch. „Na, hast du eine neue Kämpferin gefunden?“ Kara sah auf und lächelte breit. „vielleicht. Sie ist vorhin einfach hier aufgetaucht. Ausm nix. Hat alle verwirrt. Naja... Fast alle.“, sagte sie und lachte schallend. Der Mann unter seiner Maske schien zu lächeln. „Soso. Und wen haben wir hier?“, fragte er an mich gewandt. „Mein Name ist Adhara. Ich wollte aufbrechen, um meinen Mann zu suchen. Plötzlich bin ich hier gelandet. Anscheinend habe ich die Anwohner irritiert. Weil sie mir zu Nahe gekommen sind, habe ich mir Platz verschafft.“ Ich grollte leise. Der Mann zog eine Augenbraue hoch. „Na was haben wir denn hier?“, fragte er interessiert. „Das klingt doch spannend. Unsere Arena braucht etwas Abwechslung.“
Während er sprach, bekam ich im Augenwinkel mit, wie die Wirtin ein Straßenkind ausschimpfte, welches um etwas zu essen gebeten hatte. Mein Grollen wurde stärker. Ich spürte, wie meine Zähne sich verlängerten, das Haar auf meinem Körper verlängerte sich. Ich zwang mich, mich zu beruhigen. Das bekannte kribbeln und knacken lies nach. Beide sahen mich mit großen Augen an. Ich atmete schnell, und versuchte, mich zu beruhigen.
„Dich brauch ich in meiner Arena.“ sagte Kara bestimmt. „Du brauchst doch eh noch Geld für deine Reise oder nicht? Du kriegst einen Teil der Wetterlöse als Belohnung. Was du damit machst, bleibt dir überlasen. Ich gebe dir ein Dach über den Kopf und kümmere mich um deine Verpflegung. Aban hier,..“ sie zeigte auf den Knochenkopf, wie ich ihn taufte,“kümmert sich um deine Verletzungen.“, meinte sie schulterzuckend. Ich blickte düster drein. Sie hatte leider recht. Da ich nicht wusste, wo ich war, wusste ich nicht, wie viel Geld ich brauchte. Also blieb mir nichts Anderes übrig, als dieses Angebot anzunehmen. Ich nickte. Dummerweise dachte ich nicht daran, nach den Konditionen zu fragen.
Kara grinste breit und erhob sich. „Na dann komm mal mit..“, sie ging davon. Ich sah zwischen der Schankmaid und Kara hin und her. Wollte sie nicht zahlen? Eilig folgte ich ihr. Sie führte mich direkt zur Arena. In der Nähe stand eine alte Baracke. „Das wird dein zu Hause sein.“ Missmutig sah ich zu dem Haus hinüber. In der Arena schien viel Platz zu sein. „Dein erster Kampf wird direkt heute stattfinden. Da kannst du dir das erste Geld verdienen. Du wirst als neue Herausforderin antreten. Vorher kannst du aber das, was du nicht brauchst, in deine Hütte bringen.“ Ich nickte und zog davon.
Ich brachte meine Sachen weg. Auf dem Weg betrachteten mich einige Straßenkinder neugierig. Ich lächelte ihnen zu. „Das ist das Haus der Kämpfer. Wirst du jetzt kämpfen?“ fragte mich eines der Mädchen neugierig. Ich nickte. „Aber du siehst gar nicht so gefährlich aus...“, sagte sie und zog eine Schnute. Ich lächelte geheimnisvoll. „Man muss nicht gefährlich aussehen, um gefährlich zu sein.“, sagte ich mit einem Augenzwinkern. Sie lächelte. „Ich habe gehört, das ich heute schon kämpfen werde. Mal sehen, ob wir uns dann heute Abend wiedersehen.“ Ich versuchte positiv zu klingen. Aber ich war nicht sicher, ob das auch so wirkte. Die Kinder kicherten und rannten davon.
Ich brachte meine Sachen in die Hütte und war etwas unschlüssig, was ich als nächstes machen sollte. Also machte ich mich wieder auf den Weg in die Arena. Dort sah ich, wie der Knochenkopf Kara etwas gab, was beide verschwinden ließen. Was es aber war und was es damit auf sich hatte, sah ich nicht. Der Knochenkopf erzählte ihr irgendwas und sie nickte. Kurze Zeit später kam sie auf mich zu und meinte, sie hätte ein Geschenk für mich. Aber zunächst wollte sie sehen, wie ich mich im ersten Kampf schlage. Sie kramte in ihrer Tasche am Gürtel und zog ein kleines Gefäß mit Farbe hervor. Sie zeichnete mir eine ähnliche schwarze Färbung um und über die Augen, wie sie es trug. „Das kennzeichnet dich als meine Kämpferin. Dann weiß jeder, wo du hingehörst.“ Mit einem Kopfnicken zeigte sie in Richtung Arena. „Gleich geht’s los. Mach dich bereit.“ Ich folgte ihr.
Die Arenaränge waren schon gut gefüllt. Kara erhob ihre Stimme. „Wie versprochen bringe ich euch eine neue Kämpferin! Sie birgt einige Geheimnisse. Und Waffen benötigt sie keine! Sie ist selbst eine! Lasst euch überraschen und vertraut auf ihr Können! Schließt eure Wetten ab! Gleich beginnt der Kampf!“ Sie nickte mir zu und verließ die Arena durch einen Seitengang. Nun stand ich alleine in der Manege. Mein Herz raste. Meine Haut kribbelte. Ich konnte spüren, dass der Wolf in mir ausbrechen wollte. Diese Situation kannte ich nicht und mochte ich nicht. Ich hasste es, im Mittelpunkt zu stehen.
Es dauerte nicht lang, bis sich eine andere Tür öffnete und ein Kämpfer daraus hervortrat. Er wirkte sehr gut gerüstet und kam schnurstracks auf mich zu. Ich spannte mich an und erwartete seinen Angriff. Doch er blieb vor mir stehen und begann mich zu begutachten. Er machte lüsterne Sprüche und machte sich über mich lustig, da ich keine Waffen bei mir trug. Ich ertrug diese eine Weile und fragte ihn irgendwann, wann er gedachte, zu kämpfen. Er lachte nur und das ärgerte mich. Ich schlug zu. Es war eine einfache Gerade. Doch sie traf mitten auf seine Nase. Da nützte auch sein Helm nichts. Es knackte laut und seine Nase begann zu bluten. Ich grollte leise vor Freude und sein verdattertes Gesicht. Die Zuschauer johlten über das erste Blut. Das trieb mich an, weiter zu machen. Ich setzte die nächsten Schläge. Allesamt landeten sie auf seinem Oberkörper und Gesicht. Er war zu überrascht, um zu reagieren. Doch ich machte kurz eine Pause mit den Schlägen. Er funkelte mich wütend an, während er sich das Blut aus dem Mundwinkel wischte. „Du Schlampe! Was bist du? Wie kannst du mit bloßen Händen so viel Schaden machen?“
Ich grinste. „Was ich bin?“ Ich spürte, wie meine Zähne wuchsen. Seine Augen wurden groß. „Was bist du?!“, fragte er hysterisch. Mit der mittlerweile krallen bewährten Hand schlug ich ihm den Helm vom Kopf. Immer mehr wurde ich zum Wolf. Er machte einige ängstliche Schritte rückwärts. Er war mittlerweile leichenblass. Auch lief es ihm stinkend die Hose herunter. Ich zog ihm meine Klaue durchs Gesicht. Er stürzte und schrie in Todesangst. Die Menge tobte. Ich machte zwei Schritte auf ihn zu. Mein Blick wanderte die Ränge entlang. Dort traf mein Blick Karas. Ihr Daumen zeigte nach unten. Ich kannte dieses Zeichen. Sie wollte den Tod dieses Kämpfers. Ich sträubte mich. Ihr Blick wurde böse. Mir blieb nichts Anderes übrig. Ich sah auf ihn hinab. Ich grollte. „Es sollte mir leidtun. Aber das tut es nicht. Wer so mit seinem Gegner spricht vorm Anfang des Kampfes, hat es nicht anders verdient.“ Ich schlug meine Klaue in seinen Hals und gab ihm einen schnellen Tod.
Ich erhob mich und verwandelte mich zurück. Die Menge war außer sich. Kara erhob sich. „Der Kampf ist beendet! Siegerin ist die neue Kämpferin. Ich nenne sie meine Bestie!“ Die Menge klatschte und feierte. Ich stand etwas unschlüssig in der Arena. Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Ich starrte auf die Leiche vor mir und fühlte mich schlecht. Ich dachte an meine Erlebnisse in dem Dorf während meiner Besessenheit und würgte. Ich verließ die Arena. Ich begab mich zu meiner Hütte und schloss mich darin ein. Ich wollte niemanden sehen. Tatsächlich ließ man mich auch in Ruhe. In der Nacht hörte ich etwas, was einem fernen Rufen glich. Doch ich konnte die Quelle nicht ausmachen und schlief darüber ein.
Am nächsten Morgen klopfte es. Eines der Straßenkinder brachte mir ein Tablett mit Frühstück. „Miss Kara hat erzählt, dass du gestern einen guten Kampf hattest. Glückwunsch. Aber sie hat heute einen wieder einen Kämpfer für dich. Er ist stärker als der gestrige. Bei dem musst du vorsichtig sein. Der kämpft nicht fair. „Sie zog kurz den Kopf ein, als hätte jemand nach ihr geschlagen. „Na ja, ich muss gehen..“ Sie wirkte unglücklich. Ich nickte. Der Tag flog so dahin. Aber ich bekam weder Kara, noch das Knochengesicht zu Gesicht. Erst, als es zum nächsten Kampf ging, wurde ich gerufen. Ich ging mit, ohne was zu sagen.
Große Lust hatte ich keine. Mir war bereits aufgefallen, dass ich mich nicht sehr weit vom Haus wegbewegen konnte. Das frustrierte mich. So stand ich in der Mitte der Arena und wartete. Die Menge jubelte. Ich blickte nur an den Rängen entlang. Kara saß wieder mit dem Knochenkopf in einer Art Galerie. Sie redeten miteinander. Man ließ mich und die Zuschauer warten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich das Tor am anderen Ende der Arena. Jemand kam auf mich zu getaumelt. Der konnte doch sicher nicht gut kämpfen, so wie er schwankte. Ich ließ meinen Gegner rankommen und sah ihm gelangweilt entgegen. Der Mann, der daraufhin vor mir stand, wirkte betrunken, oder als hätte er etwas zu sich genommen, was ihm nicht bekam. Jedenfalls nahm ich ihn nicht ernst. „Dein nächster Kampf wird etwas herausfordernder.“, meinte Kara so laut, dass alle es hören konnten. Ich drehte mich zu ihr um. „Der? Was hat der genommen? Der sieht aus, als fällt er von alleine um.“, rief ich ihr entgegen. Sie und der Knochenkopf lächelten böse. „Möge der Kampf beginnen.“, rief sie. Ich wollte mich gerade umdrehen, als mir plötzlich etwas hart auf den Kopf schlug. Sofort hatte ich rasende Kopfschmerzen. Es brannte und zischte leise. Grollend machte ich einen Satz zur Seite und betrachtete meinen Gegner. Er trug eine seltsame Waffe an den Händen. Es sah aus wie Ringe und sie glänzten verdächtig in der Sonne. Mein Blut klebte an den Spitzen dieser Waffe und qualmte leicht. Silber. Ich wurde wütend. Wie konnte Kara Silberwaffen im Kampf akzeptieren. Jetzt wusste ich, was die Kleine am Morgen meinte, als sie sagte, dass er nicht fair kämpft. Der Kampf zog sich in die Länge. Wir belauerten uns. Er sprach nicht. Er lächelte nur dümmlich. Seine Augen wirkten leer, seine Bewegungen teilweise unkontrolliert. Es fiel schwer, ihn zu berechnen, weil er manchmal einfach aus dem Nichts auf mich zusprang und nach mir schlug. Er landete viele Treffer und auch ich traf ihn häufig. Doch meine Treffer schienen Ihm nichts auszumachen. Selbst, als ich ihm fast einen Arm ausriss, machte er unbekümmert weiter.
Langsam war ich mir sicher, dass ich einen wandelnden Toten vor mir hatte. Das ärgerte mich noch mehr. Plötzlich, wie aus dem Nichts startete er eine ganze Angriffsserie. Er traf mich oft und hart. So schnell konnte ich nicht ausweichen. Mein ganzer Körper schmerzte und pochte. Ich merkte noch, wie ich die Kontrolle über mich verlor. Dann wurde es dunkel um mich. Als ich zu mir kam, grölte die Menge. Ich sah mich etwas außer Atem um und stellte zu meinem Entsetzen fest, das mein Gegner in der ganzen Arena verteilt und ich voller Blut war. Wieder unterdrückte ich den Würgereflex. „Der Kampf ist beendet.“, rief Kara von den oberen Rängen und wirkte wenig begeistert. Anscheinend hatte sie gegen mich gewettet. Der Knochenkopf wirkte zufrieden. Ich wurde aus der Arena zu meiner Hütte geführt.
Dort beeilte ich mich, mich selbst und meine Kleidung zu reinigen. Ich war frustriert. Jetzt klebte wieder der Geruch von Tod und Blut an mir. Ich hasste es. Ich war es so leid. Die Tür zu meiner Hütte öffnete sich und Kara und der Knochenkopf traten ungefragt ein. Wütend stürmte ich auf die beiden ein und wollte sie angreifen. Doch es ging nicht. Es war, als könnte ich mich nicht rühren. Ich versuchte es mehrfach. Doch es funktionierte einfach nicht. „Bist du jetzt fertig?“, fragte Kara irgendwann gereizt. Ich blieb stehen und starrte beide einfach nur wütend an. „Eigentlich wollte ich dir zu deinem Sieg gratulieren. Aber offensichtlich bist du gerade etwas unpässlich.“ Sie lächelte. „Aber das macht nichts. Ich habe trotzdem ein Geschenk für dich.“ Sie nahm einen elegant gefertigten Halsreif hinter dem Rücken hervor. Die Kette wirkte silbern, also machte ich einen Schritt nach hinten. „Ganz ruhig. Das Ding schadet dir nicht.“ Sie legte es mir um. Ich sah in den Spiegel. Jetzt trug ich einen Silber anmutenden Halsreif mit einem Wolf als Anhänger. „Wofür ist das?“, fragte ich. Ich fühlte mich damit nicht wohl. Irgendwie eingeengt. Konnte dort aber noch nicht genau sagen, wieso. Der Reif lag eigentlich recht locker an meinem Hals. Aber irgendwas passte einfach nicht. „Das ist ein Geschenk für deine Siege.“, meinte der Knochenkopf. Doch seine Aussage klang Scheinheilig. „Vielen Dank...“, antwortete ich etwas verwirrt. „... Aber etwas Geld wäre mir tatsächlich lieber.“, fügte ich hinzu. „Ja, hier hast du deinen Anteil.“, meinte Kara und drückte mir 3 Kupfer in die Hand. Ungläubig starrte ich das Geld an. „Das ist alles?“, fragte ich entsetzt. „Mehr Kämpfe, mehr Geld.“, antwortete sie trocken. „Dafür bekommst du kostenlos Kost und Logis. Vergiss das nicht.“ Dann wandte sie sich wieder ab und beide gingen. „Gute Nacht!“, rief sie noch, als sie die Hütte verließen.
In dieser Nacht hatte ich das erste Mal seit langer Zeit wieder schlimme Alpträume von meinen Taten. Eigentlich unterband Raika diese. Schweißgebadet wachte ich mitten in der Nacht auf. Panisch versuchte ich Kontakt mit Raika herzustellen. Doch es gelang mir nicht. Diese Nacht war an Schlaf nicht mehr zu denken.
Es folgten weitere Kämpfe, in denen ich zu meinem Schrecken feststellte, dass ich meine Verwandlungen nicht mehr kontrollieren konnte. Wollte ich mich verwandeln, gelang es mir nicht. Wenn ich nicht darauf eingestellt war, mich zu wandeln, litt ich Höllenqualen, weil ich mich nicht darauf vorbereiten konnte. Kara und Das Knochengesicht taten so, als wüssten sie nicht, woran es lag. Ich wusste, dass es nur mit diesem verfluchten Halsreif zusammenhängen konnte. Mehrfach versuchte ich, es loszuwerden. Doch alleine schaffte ich es nicht. Als ich mich entschloss, eines der Kinder zu fragen, mit denen ich mich mittlerweile gut anfreundet hatte, schien es, als hatte man ihnen verboten, mich zu besuchen. Ich bekam keines der Kinder mehr zu Gesicht. Frustriert begab ich mich zu Bett.
Am nächsten Morgen wurde ich schon früh in die Arena bestellt. Es gab eine neue Herausforderin. Sie wirkte sehr zierlich, wurde jedoch angepriesen, weil sie wohl irgendeinen namenhaften Kämpfer im Kampf getötet hatte. Ich stand bereits gewandelt in der Arena und wollte dem schnell ein Ende machen. Doch aus dem Augenwinkel sah ich, wie mir bekannte Gesichter die Ränge betraten. Ich war mir aber nicht sicher, ob es wirklich meine Freunde aus den alten Zeiten waren. Ich war so abgelenkt, das ich fast den ersten Schlag mit dem Rabenschnabel abbekam. Ich machte einen Ausfallschritt, entriss ihr die Waffe und brachte sie zu Boden. Unter meiner Pranke schaffte sie es nicht, sich wieder zu erheben. Sie wand sich unter meiner Kraft und ein Blick nach oben zeigte mir, dass Kara sie tot sehen wollte. „Es tut mir leid“, meinte ich unglücklich, kurz, bevor ich ihr die Kehle herausriss. Die Menge johlte.
Es dauerte nicht lange, dann tauchte der Knochenkopf neben mir auf. Er ließ sich neben ihr nieder. Er wollte gerade anfangen, sie wieder lebendig zu machen. Ich begann mit ihm zu diskutieren, denn ich war es so leid, dass er viele der Kämpfer wieder zurückholte. Plötzlich standen Reo und sein Knappe neben ihm und beobachtete sein tun. Auch Kelvin, Malfenion und einige andere tauchten plötzlich neben uns auf. Ich wusste, das Reo am wenigsten begeistert sein würde. Ich versuchte, ihn auszubremsen, bekam bald selbst noch Probleme mit Reo. Ich versuchte ihm zu erklären, dass hier gefühlt jeder zweite irgendwie wiederbelebt war. Das war mir inzwischen schon aufgefallen, während ich die Leute hier beobachtet hatte.
Es wurde jedenfalls wild diskutiert, bis sich der Vogt einmischte und verlangte, zu erfahren, was hier vor sich gehe. Ich erklärte ihm, dass es meinen Freunden nicht geläufig wäre, dass hier mit Wiederbelebung gearbeitet wurde und sie sich daher etwas echauffierten. Ein Händler mischte sich ebenfalls ein. Er wollte mich wohl begutachten, da ich ihn beim Kampf sehr begeistert hatte. Alles in allem wurde es mir inzwischen etwas zu viel. Ich versuchte Kelvin und den anderen händeringend zu erklären, was passiert war, und warum ich in dieser Situation steckte. Malfenion ging sofort auf Kara zu und wollte wissen, was notwendig war, damit ich nicht mehr in der Arena kämpfen musste und sie mich mitnehmen konnten. Es ging ein wenig hin und her. Heraus kam, dass ich jederzeit gehen konnte, wenn ich meinte, dass ich gehen will.
Ich ärgerte mich und sprach an, das ich ja nicht mal von meiner Hütte loskäme. Dies wurde dann recht schnell geändert, nachdem meine Freunde für mich eingestanden waren und Kara versicherten, dass ich nicht zu fürchten sei. Das Knochengesicht schien mit der Magischen Fessel an meinem Haus zu tun zu haben und auf einen Fingerzeig von Kara entließ er mich aus dieser magischen Fessel. Reo hatte während dieser Diskussion den wiederauferstandenen Leichnam niedergestreckt und verbrannt. Ganz im Sinne seiner Religion.
Malfenion, der sich mal wieder als Rädelsführer raus putzen wollte, wurde zuerst für einen der Hohen Herren dieser Region gehalten, da er ein Elf ist. Doch auch das wurde schnell wieder verworfen, als er sich mal wieder verquatschte und sein Benehmen nicht dem eines Hohen Herren entsprach. Also wurden meine Freunde wieder sehr misstrauisch beäugt. Um in alles etwas ruhe rein zu bringen, trennten sich Fronten.
Wir zogen uns in die Nähe meiner Hütte zurück und ich erzählte meinen Freunden von den Problemen, die mich quälten, seit ich dieses Halsband hatte. Kelvin versuchte mit seiner Magie zu ergründen, was es damit auf sich haben konnte. Doch er fand nichts heraus. Stattdessen entzog er dem armen Quäx beinahe sämtliche Lebensenergie. Reo bekam das mit und nun war bekannt, das Kelvin mit vermeintlich dunkler Magie zu tun hatte. Der Knochenkopf hatte das ebenfalls mitbekommen. Er interessierte sich plötzlich sehr für Kelvin. Er sah in ihm wohl eine Art gleichgesinnten. Er meinte, dass seine Meisterin oder Herrin Kelvin wohl gern kennenlernen würde. Ich fürchtete, dass dies zu Spannungen in der Gruppe führen würde.
Doch bevor ich mir Gedanken um diese Sorgen machen konnte, machte die Nachricht eines Mordes am Hafen die Runde. Der Doktor des Hafenviertels war ermordet aufgefunden worden. Man hatte ihn wohl erstochen. Die Leute hier waren zunächst entsetzt darüber, doch schon bald schien es wieder vergessen zu sein.
Ich entschloss mich jedoch, mit Anee zusammen in die Taverne zu gehen und uns ein wenig umzuhören. Wir trafen auf einen Händler, der uns einiges aus der Gegend erzählen konnte. Dabei kam heraus, dass wir uns wohl auf einem völlig anderen Kontinent befanden, der von den Nordlanden noch nie etwas gehört hatte. Er erzählte unter anderem, dass er Doktor wohl am Hafen sehr streng auswählte, wer die Quarantäne in Richtung Innenstadt verlassen durfte. Meist hatten die mit einem Extragroschen die besseren Möglichkeiten, die Quarantäne zu verlassen. Der Vogt wiederum versicherte mir, dass dort alles mit rechten Dingen zuging.
Der Händler hatte Anee und mich auch gefragt, ob er unsere Gruppe begleiten könnte, wenn wir die Stadt verlassen würden. Ich versprach ihm, dass ich das mit der Gruppe besprechen wollte, denn er wirkte auf mich recht sympathisch. Es ging mich zwar nichts an, doch dieses Mal wollte ich nach dem vielen Töten endlich mal was Gutes tun.
Also fragte ich dabei weiter rum und lernte dabei Benjen kennen. Er war neu in unserer Gruppe und hatte dem Händler, mit dem Anee und ich uns unterhalten hatten, eine Karte abgekauft. Als ich mich mit Benjen unterhielt, erfuhr ich, dass sie sich in einer anderen Hafenstadt getrennt hatten und das Xariv und die anderen zum Baron hier in der Nähe wollten. Ich erfuhr auch, dass einige wie aus dem Nichts auf diesem Kontinent erschienen waren. Sie wollten sich aber in einer Woche in der anderen Hafenstadt wiedertreffen. Doch durch die lange Quarantäne wurden sie den Termin nicht einhalten können. Der Knochenkopf gesellte ich zu uns an den Tisch und wir unterhielten uns mit ihm. Er erzählte, dass es hier wirklich üblich war, seine Verwandten oder die Arbeiter zurück zu holen. In welchem Zustand dies geschah, richtete sich allerdings nach dem Preis, der gezahlt wurde.
Die meisten ließen sich ihre Arbeiter zurückholen, da diese auf Dauer wesentlich günstiger zu unterhalten waren, als lebendige Arbeiter. Irgendwas störte mich an dieser Aussage. Wahrscheinlich war es meine Moral, die sich meldete. Doch ich sagte nichts dazu. Ich wollte stattdessen die Leiche des Doktors sehen. Ich versprach mir davon, den Fall aufzuklären. Ich hoffte, wenn ich Kara und dem Knochenkopf bewies, dass ich auch Gutes tun konnte, dass sie mir dieses verfluchte Halsband abnehmen würden. Bisher hieß es ja immer, dass sie das nicht könnten und mit der Wandlung nichts zu tun hätten. Aber ich hoffte, dass sich das dann ändern würde oder sie mir zumindest sagen konnten, wen ich um Hilfe fragen konnte.
Also entschied ich, dass Kelvin und der neue Krieger mich mit dem Knochenkopf zu der Leiche brachten. Nach einer ausgiebigen Obduktion fand ich nichts Neues, außer, dass er man die Tatwaffe wohl mitgenommen hatte. Ich folgte dem Geruch des Blutes zu einem der Seefahrer, die mit meinen Freunden heute angekommen waren. Ich beschuldigte ihn öffentlich und es gab eine wilde Diskussion. Diese rief den Vogt auf den Plan, der daraus eine ganze Verhandlung machte. Es ging ein wenig hin und her. Am Ende trug der Seefahrer die Waffe sogar noch bei sich und es zeigte sich, dass er das Blut nur abgewaschen hatte. Er versicherte uns, dass es ihm aufgetragen worden war und er das angebotene Geld gut gebrauchen konnte. Ich wollte ihm ans Leder, als er uns nicht verraten wollte, wer ihn beauftragt hatte. Der Vogt drohte ihm mit einem Arenakampf oder einer Karawane zu den Hohen Herren. Voller Panik flehte der Seemann um die Arena und dass man ihn bitte nicht wiederbeleben möge. Dafür würde er dem Vogt und nur dem Vogt verraten, wer ihn beauftragt hatte.
Ich verstand die Welt nicht mehr. Was war hier los? Meinen Ohren entging jedoch nicht, dass der Seemann den Händler verriet, der uns gebeten hatte, dass wir ihn aus der Stadt begleiteten. Mein Blut kochte. Ich wollte dem Händler an den Kragen. Doch meine Freunde bremsten mich aus. Auch der Vogt erinnerte mich daran, dass ich mich in seiner Stadt an die Gesetze halten musste. Und ohne Beweise konnte auch er nichts machen. Als ich mich erneut aufregte, nahm er mich beiseite und erklärte mir, dass jedes Leben hier wertvoll sei. Die hohen Herren forderten in regelmäßigen Abständen Karawanen mit Opfern. Sie nutzten sie wohl als Arbeiter. Daher wollte er nicht, dass unnötige Leben verschwendet wurden. Und er wollte nicht noch einen Mord hier in seiner Stadt rechtfertigen müssen. Er erklärte mir durch die Blume, dass es ihm jedoch egal war, was mit dem Auftraggeber außerhalb der Stadt geschah. Während er mir, dass alles erklärt hatte, hatte Kara den Seefahrer in der Arena erledigt.
Ich wollte etwas erwidern, als Reo mich zu sich bat. Er fragte mich, ob ich ihm vertrauen würde. Ich sah ihn an und wusste nicht, was ich sagen sollte. Mir war bewusst, dass Reo in seiner Religion sehr tief verwurzelt war und diese auch entsprechend inbrünstig vertrat. Aber wir hatten in der Vergangenheit viel gesprochen. Er wusste, was mir mit dem Dämonenwolf widerfahren war und das Raika die Reste meiner ungezügelten Wut kontrollierte. Ich schluckte und nickte vorsichtig. Wir gingen etwas abseits zu einer Sitzecke. Sein Knappe wartete dort bereits und hatte einiges vorbereitet. Als ich sah, was dort alles lag, sah ich zu Reo auf. Dann sah ich das Gebetsbuch in seiner Hand. „Willst du mich ernsthaft exorzieren?“, fragte ich entsetzt. „Nicht dich.“ Er zeigte auf das Halsband. „Das da.“ ich wurde blass. „Ich weiß nicht, was passiert, wenn das funktioniert. Du kennst meine Geschichte.“ Er nickte nur. „Setz dich und entspann dich.“ Ich setzte mich. „Du weißt, dass ich deinen Glauben nicht teile?“, meinte ich unsicher. Er nickte. Ich schloss die Augen, als er mir eine Art Schärpe umlegte. Er warnte mich, dass er wohl sehr laut werden würde. Ich nickte nur. Ich fühlte mich etwas albern. Ich fragte mich, was er wohl ausrichten würde, wenn Kelvin schon nichts ausrichten konnte. Er sprach sein Gebet und wiederholte sich dabei mehrfach und wurde immer fordernder. Ich fühlte gar nichts. Bis auf ein kleines Kribbeln auf meiner Haut. Aber das könnte auch dem stinkenden Weihrauch oder der Schärpe geschuldet sein.
Der Erfolg blieb für mich wie erwartet aus. Nur Reo schien etwas wahr zu nehmen. Er sprach von einer Linie, die mich mit Kara und dem Knochenkopf verband. Wir beratschlagten in der Gruppe, wie wir nun vorgehen sollten. Auch Quäx, den ich irgendwie die ganze Zeit nicht gesehen hatte, berichtete von einer ähnlichen Linie, die die beiden mit mir verband. Die Linien liefen wohl zu Karas Brustbereich und zur Hüfte des Knochengesichts, wo einige Taschen hingen. Die Ideen reichten von Diebstahl, welchen ich jahrelang nicht mehr praktiziert hatte, über Mord. Doch alles erschien unschaffbar.
Der Knochenkopf hatte sich inzwischen wieder zu uns gesellt. Seine Anwesenheit nervte mich. Ich hatte ihn beschuldigt, an dem Mord mit schuldig zu sein. Schließlich kamen die Leute jetzt zu ihm, um ihre Toten und Verletzten behandeln zu lassen. Er hatte das abgetan. Doch ich zweifelte an der Ehrlichkeit seiner Worte. Es schien ihn zu amüsieren, dass ich ihn nicht mochte.
Wieder bat er Kelvin, dass er ihn doch zu seiner Herrin begleiten möge. Ich schritt ein. „Wenn, dann geht er nicht alleine. Wir begleiten ihn. Doch zunächst möchte ich dieses scheiß Teil loswerden.“ Ich zerrte an dem Halsband. Der Knochenkopf sah mich an. Sein Blick wanderte zu Kara, die nicht weit von uns entfernt saß. „Aber kannst du denn schwören, dass du keinen Schaden anrichtest?“, wollte sie wissen. „Sicher.“, antwortete ich. „Und was ist mit dem Vollmond?“, fragte sie weiter. Daher wehte also der Wind. „Bei Vollmond entferne ich mich so weit es geht von den Städten. Ich will niemanden schaden. Ich bin des Kampfes müde. Ich will nicht mehr kämpfen. Ich habe einen Mann und zwei wundervolle Kinder. Ich möchte nur in Frieden leben. Ich will kein Blut mehr an meinen Händen.“, erklärte ich. Sie betrachtete mich, als würde sie abschätzen wollen, ob ich die Wahrheit sagte. „Und du schwörst es?“, fragte sie. Ich nickte.
Dann nickte auch sie und griff sich tief ins Dekolletee. Sie holte eine kleine Phiole daraus hervor. Auch der Knochenkopf holte eine kleine Phiole aus seiner Tasche. Zusammen öffneten sie auf magischem Wege das Halsband. Schlagartig fühlte ich mich frei und atmete tief durch. Da vernahm ich wieder den entfernten Ruf, den ich schon kurz nach der Ankunft in dieser Stadt vernommen hatte. Ich lauschte. Nicht weit von mir schien der Ruf lauter zu werden. Ich entschuldigte mich bei den anderen, bedankte mich bei Kara und dem Knochengesicht. Sie umarmte mich wie eine gute Freundin. „Vergib mir meine Strenge. Du warst einfach nur schwer einzuschätzen.“ ich nickte und folgte der Stimme um eine Häuserecke.
Endlich erkannte ich Tarons Stimme. Er teilte mir mit, dass er bei Xariv und den anderen wäre, und dass es ihnen allen gut ging. Auch erzählte er mir, dass sie den vereinbarten Termin an der anderen Hafenstadt nicht wahrnehmen könnten. Ich erzählte ihm ebenfalls, was mir widerfahren war und das auch wir den Termin nicht würden einhalten können. Er meinte, dass sie sich baldmöglichst nach Norden in Richtung Sumpf aufmachen würden und sie dort auf uns warten würden. Ich wiederum erzählte ihm, dass Aban uns zu seiner Herrin bringen wolle. Taron warnte mich. Wenn es sich bei dieser Herrin um eine der Hohen Herren handeln sollte, müsste ich mich dringend von ihr fernhalten. Irgendwas in deren Nähe zwingt wohl den Wolf zum Ausbruch. Und wir hätten wohl keine Chance gegen die Hohen Herren. Ich schluckte, nickte jedoch. Mir kam der Gedanke, Kara um das Halsband zu bitten. Vielleicht würde ich das doch noch brauchen. Ich bräuchte nur auch die Phiolen dazu. Ich verabschiedete mich von Taron und bat ihn Xariv zu grüßen. Er verabschiedete sich ebenfalls und dann hörte ich nichts mehr. Wieder gefiel mir der Gedanke nicht, mit dem Knochenkopf mit zu gehen. Mein Misstrauen war wieder geweckt. Ich bat Kara, das Halsband mitzunehmen. Verwundert gab sie mir das Halsband mit. Reo nahm die Phiolen an sich. Jetzt würden wir bald aufbrechen. Ich war gespannt, was mich erwartete.
Ergänzender Bericht von: Bruder Tack
Ich suchte gleich das Gespräch mit Kelvin, um seine Auffassung zu Totenbeschwörung und Nekromantie kennen zu lernen. Mir war fraglich, ob ich jemanden mit solch einer Gesinnung unterstützen konnte.
Überraschend im positiven Sinne war für mich zu hören, dass die Seele nicht mit auferweckt werde. Keinesfalls darf nämlich die Seele des Toten an ihrer weiteren Entwicklung in der nächsten Inkarnation gehindert werden. Kelvin stellte es so dar, es sei wie bei einem Golem. Tote Materie werde magisch belebt.
Auf meine Frage, warum man so etwas mache, sprach er von praktischen Gesichtspunkten: Der Tote könne z.B. als Wache eingesetzt werden und brauche keine Nahrung und keinen Schlaf. Restliche Kampffähigkeiten blieben erhalten, wenn er ein Kämpfer war.
Kelvin betonte auch, dass es ähnliche Praktiken anderweitig gebe, die nicht abgelehnt würden wie die Wiederbelebung von Toten. Z. B. sei es in der Gegend, aus der Xariv und Adhara kommen normal, dass bei Geburt eines Menschen ein Tier sterbe, dessen Geist dann mit dem Menschen verbunden ist.
Mein weiterer Einwand, ob die Wiederbelebung eines Toten nicht auf Ablehnung zumindest bei dessen Angehörigen stoße, entgegnete er, das sei in dieser Welt nicht so. Nekromantie sei hier normal. Der Totenbeschwörer Alban genieße sogar hohes Ansehen.
Nun ja - das Benutzen eines Toten gleichzusetzen mit einem abgestorbenen Ast, mit dem man Feuer macht, erscheint mir doch immer noch weit hergeholt und pietätlos.
Als Kelvin dann auf meine Frage nach dem Ziel der Reise ausführte, dort sei eine Herrin und andere Totenbeschwörer sowie von diesen wiederbelebte Tote, war meine Entscheidung klar. In solche Gesellschaft wollte ich mich nicht begeben! Licht und Leben, nicht Tod, sind immer noch Grundsätze meines Glaubens.
Mich wunderte, dass (fast) alle anderen von meinen Gefährten – selbst Reo! – damit offenbar kein Problem hatten. Das „fast“ bezieht sich auf Talia.
Nach Bekanntgabe meines Entschlusses, in Kathmar zu bleiben, entschied sich Talia ebenso, allerdings nicht wegen dem Ziel der Reise, sondern wegen mir. Zwischen uns entwickelt sich immer mehr eine Beziehung, die mich mit meinem Glauben konfrontiert, oder besser: dem Leben im Kloster, wo ich aufwuchs. Es war dort immer selbstverständlich, keine Partnerin oder Kinder zu haben, um sich voll in den Dienst des Glaubens zu stellen. Allerdings: verboten war es nicht, es geschah freiwillig. Als ich zuletzt im Kloster war, befanden sich dort weibliche Ordensbrüder. Das erschien mir damals auch als möglich. Es gab keine Regel, die Frauen den Dienst im Orden verboten hätte. Also: Warum nicht auch eine Partnerin?