(Diese Anleitung stammt von Henning Peters - http://larp.faroul.de - und wurde von mir noch etwas verändert). Für die erste eigene Polsterwaffe ist das schon völlig ausreichend. 

Das Material

Das Grundmaterial von Latex-Waffen ist Schaumstoff. Das übliche Schaumgummi eignet sich kaum, es ist zu weich und kann nur schwer bearbeitet werden. Besser geeignet sind spezielle Matten, die aus sehr kleinen Poren bestehen und darum angenehm zu verarbeiten sind. Beziehen kann man sie bei den einschlägigen Läden, die LARP-Zubehör anbieten.

Das "Innenleben" ist natürlich ein festerer Kern. Schlecht geeignet ist normales Holz (es bricht zu leicht) oder gar Metall (wir wollen ja niemanden verletzen). Sehr gut geeignet ist ein Stange aus GFK, sie ist sehr flexibel, trotzdem steif genug und robust (Kohlefaserstäbe sind weniger geeignet, da sie auch zum brechen neigen). Auch sie bekommt man in oben erwähnten Läden.

Zur Bearbeitung der Schaumstoffmatte eignet sich entweder ein sehr scharfes Messer, welches man immer wieder nachschärfen kann, oder ein Cuttermesser mit auswechselbarer Klinge (gleich ein Zehnerpack Klingen mitnehmen!).

Als Kleber hat sich bei mir Pattex Kraftkleber (schwarz, gelb, rote Dose) durchgesetzt. Vorsicht, giftige Dämpfe! Leider sind die Lösungsmittel in Pattex recht heftig, also möglichst draußen verarbeiten. In jedem Fall sollte man sich hier eine Dose kaufen, eine Tube ist meist zu wenig; sparen am falschen Ende macht die Waffe hinterher nur schneller kaputt (man bedenke, dass damit aufeinander eingeschlagen wird!) und so viel mehr kostet eine große Dose auch nicht (600 ml ca. 8,20 EUR). Zum Verstreichen sollte man entweder einen Metallspachtel oder einfach ein Stück der Schaumstoffmatte nehmen.

Um kleine Löcher aufzufüllen oder die Stange zu fixieren benutze ich klare Silikonmasse (hält aber nicht so gut) oder viel Pattex (die eckigen GFK-Stangen passen natürlich besser).

Letztlich wird jede Latex-Waffe mit Latex-Milch bestrichen. Latex-Milch ist normalerweise nur sehr schwer zu bekommen und oft zu astronomischen Preisen; mehr als 10,00 EUR pro Liter sollte man nicht zahlen.
Ein Liter reicht für ein bis zwei Waffen, da mindestens fünf Anstriche für eine haltbare und deckende Schicht nötig sind. Latex-Milch lässt sich recht gut streichen (der Pinsel ist allerdings anschließend nicht mehr brauchbar, da die getrocknete Latex-Milch die Haare verklebt; es geht auch ein Stück der Schaumstoffmatte), und 4:1 mit Wasser verdünnt lässt sie sich auch recht gut mit dem Airbrush auftragen. Tropfen auf dem (Fliesen- oder Stein-)Boden kann man getrocknet so wieder ab knibbeln, allerdings lässt sich Latex-Milch aus Stoff und Teppich nicht wieder rauskriegen!

Latex-Milch stinkt fürchterlich nach Ammoniak, also auch nur draußen verarbeiten!

Als Farben eignen sich wasserlösliche Farben (ich benutze Dekra-Lack), denn sie lassen sich gleich unter die Latex-Milch mischen. Dabei nicht vergessen, daß die Milch fast durchsichtig wird, also um einiges nachdunkelt. Nachträglich aufgetragene Farben reiben sich meist schnell ab.

Niemals Gold-Farbe oder Kupfer-Farbe ohne vorherigen Test benutzen!
Die Pigmente haben die Eigenschaft, das Latex anzulösen: die Waffe wird klebrig ohne Ende (sog. "Latexpest" oder "Latexpocken")! Silber hingegen geht, sollte aber unbedingt vorher auch auf Verträglichkeit geprüft werden.

Der Aufbau

Bei der Form der Waffe sollte folgendes beachtet werden:

Seitlicher Abstand des Kerns zur Schaumstoffmatte: mindestens 1 cm

Abstand vorne und hinten (also in Längsrichtung): mindestens 5 cm

Ein Schwert

 

Ein Schwert besteht normalerweise aus drei Schichten: zwei umhüllenden Schichten und einer Schicht mit dem Kern. Das Ganze sieht dann aus wie ein Sandwich.

Ansicht von der Seite:

 

Nachdem man sich eine ungefähre Form aus Papier geschnitten hat, schneidet man diese dreimal aus dem Schaumstoff aus; dabei sollte man nicht zu pingelig sein, eher ein wenig mehr, es muß sowieso nach bearbeitet werden. Die so entstandenen Teile sollte man beidseitig mit 100 er Schmirgelpapier anrauen - dann haftet der Kleber besser.

Danach sägt man sich die Stange passend und schneidet ein passendes Loch in eines der Teile.

Bitte die Sicherheitsabstände beachten: Abstand Kernstab zum Klingenende und zum Griffende mindestens 5 cm, Abstand Kernstab zur Klingenseite mindestens 1 cm.

Nun klebe man das Mittelteil auf ein Seitenteil. Ordentlich festdrücken! Jetzt die Stange anrauen, schön viel Silikonmasse in das Loch reinschmieren und reindrücken, mit Silikon auffüllen und glattstreichen. Silikonmasse, die auf die Matte geschmiert wurde, kann man nach dem Trocknen wunderbar abzupfen.

Die Stange sollte man mit einem Schnipsel Leder oder Stoff gegen herausstoßen aus der Spitze schützen! Auch ein kurzer Gartenschlauch geht sehr gut: er ist einerseits flexibel, andererseits fest genug, um ein Abbrechen zu verhindern.

Wenn alles getrocknet ist, klebt man die dritte Schicht oben drauf; auch hier wieder tüchtig pressen, es hält sonst nicht! Wieder trocknen lassen.

Nun kann man den Rohling bearbeiten und ihm die endgültige Form geben. Hierbei ist der Phantasie keine Grenze gesetzt, auch sehr kleine Details bleiben nach dem Anstrich mit Latex-Milch erhalten.

Schliesslich wird das Schwert angestrichen. Als Grundfarbe für Metall nehme ich ein recht dunkles Grau, dem etwas Silberfarbe zugefügt ist.

Später wird der Griff mit Leder umwickelt (mit Teppichklebeband fixiert).

So, wenn nichts schiefgelaufen ist, sollte man nun sein Latex-Schwert in der Hand halten. Weil das Gummi auf der Haut so schön ratschen kann, pudern wir unsere Schwerter immer mit Babypuder oder Talkum (notfalls Mehl) ein.

Man kann den Griff auch sehr fest mit ca. fingerdickem Seil umwickeln. Dadurch wird er angenehm fest.

Eine Axt

 

Bei einer Axt bietet sich an, den Stiel aus einer Heizungsisolierung herzustellen (zu finden in Baumärkten). Die Klinge sollte man dann in den Stiel einsetzen, in etwa wie auf der Skizze. Ansonsten verfährt man ähnlich wie beim Schwert.

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Die mittlere Schicht kann man entweder aus einer oder aus zwei Schichten machen (also dann vier Schichten insgesamt), und man sollte sie nicht um den Kern herumkleben, sondern eher vorne und hinten dran kleben (sie werden dann ja von den umschließenden Schichten gehalten). Der Griff wurde dann später noch mit Leder umklebt.

 

So, das war's von meiner Seite zum Waffenbau. Es ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, und es gibt zig andere Varianten. Selbstgebaute Schwerter sind zwar manchmal nicht sooo "schön" wie gekaufte (die "Profis" haben einfach mehr Erfahrung, die man sich natürlich auch aneignen kann), dafür kosten sie nicht mal die Hälfte.

Wer ganz schnell eine "Pompfe" (das bezeichnet entweder eine keulenartige Waffe oder ein billig hergestelltes Schwert) braucht, nehme eine Rohrisolierung, einen GFK-Stab und umwickle das ganze fest mit silbernem Panzerband. Wenn man nämlich hinterher feststellt, dass das Liverollenspiel doch nichts für einen ist, hat man keine 50-150 Euro in die Waffe gesteckt, damit sie dann in der Ecke verstaubt..

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