Vom Schmusekätzchen zur echten Wildkatze

[von_Ehreneych]

Elenath hat ihr Bündel geschultert und das Lager verlassen. Die Bewegung tut ihr gut und hilft ihr, ihre Wut loszuwerden. Als die Wut langsam vergangen ist befeuchten stumme Tränen ihr Gesichtsfell. Sie hätte nie gedacht, daß Powlor ihr Derartiges vorwerfen könnte. Sie kennen sich nun schon ein paar Tage länger und er würde ihr Wesen besser kennen, dachte sie.

Als sie den Dorfrand erreicht, schüttelt sie den Kopf und wischt sich die Tränen weg. Sie atmet ein paarmal tief durch und tritt dann aus dem Waldrand, um schon einmal zum Waffenschmied vorzugehen. Schließlich ist es ihre Waffe, die da angefertigt wurde und es kommt ja nun auch hauptsächlich darauf an, daß sie damit zufrieden ist.

[Marulf_Wuchteisen]

Ein kleines Dorf mitten im Wald gelegen breitet sich vor ihren Augen aus. Es gibt nur eine größere... ´Straße` die sich einmal mitten hindurch windet und an deren Rand die wichtigsten Gebäude errichtet worden sind. Zu den anderen Häusern die fast wie von einem Riesen locker verstreut wirken, gibt es allenfalls nur bessere Trampelpfade.
Eigentlich ein friedliches Bild zeigt sich Elenath. Ein paar Kinder spielen umher, die Leute gehen ihren Beschäftigungen nach und das gleichmäßige Hämmern des Schmiedes ertönt vom Dorfrand her.
Als sie jedoch näherkommt bleiben die Bewohner stehen und verfolgen sie neugierig mit ihren Augen. Die Kinder jedoch sind noch unschuldig genug um sie dem Katzenwesen hüpfend zu nähern und um sie herum zu tanzen. Ein kleiner Junge ist ziemlich mutig, sie steht hinter Elenath und versucht ihren Schwanz zu greifen der Katzengleich immer ein wenig hin und her wedelt.

Einen kleinen Fußmarsch von ihr entfernt beschließt Powlor daß sie wohl nicht mehr zurückkehren wird. Also löscht er das Feuer, bricht das kleine Lager ab und macht sich selbst auf den Weg zum Dorf.

[von_Ehreneych]

Elenath lächelt, als die Kinder sie umspringen. Sie hat einen guten Draht zu Kindern, da diese noch so unschuldig und ehrlich sind. Sie will sich gerade zu einem kleinen Mädchen hinabbeugen, als der Junge ihren Schwanz ergreift. Erschrocken wirbelt sie mit einem kurzen Fauchen herum, atmet aber erleichtert aus, als sie nur den schreckensbleichen Bub vor sich stehen sieht. Sie lächelt beschwichtigend. "Entschuldige bitte, aber du hast mich sehr erschreckt. Keine Katze mag es, wenn sie am Schwanz gezogen wird, auch eine große nicht." Sie macht einen kleinen Schritt auf den Jungen zu, um ihm beruhigend über den Kopf zu streichen.

[Marulf_Wuchteisen]

Dieser läßt es widerstandslos über sich ergehen. Vermutlich weil er einfach zu erschrocken ist zu wegzulaufen.
Nachdem Elenath sich wieder umgedreht hat und weitergeht, kommen die anderen Kindern auf den Jungen zu und überhäufen ihn mit Fragen wie: "Wie hat es sich angefühlt?", "Hast du doll Angst gehabt?", Erzähl doch mal!" und einer, ein etwas grobschlächtig aussehender "Du hast dir bestimmt in die Hosen gemacht, was?".
Zwei Mädchen tänzeln noch immer um Elenath herum als sie weitergeht.
Während ein paar Erwachsene Dorfbewohner sie mißtrauisch beäugen und eine überbesorgte Mutter ihr Kind am Ärmel nach Hause zieht, obwohl es sichtlich zu der Katzenfrau will.
Der Dorfschmied indess hat von alledem scheinbar nichts mitbekommen, denn das kläng seines Hammers ist immer noch zu hören.

[von_Ehreneych]

Elenath scherzt auf ihrem weiteren Weg mit den beiden Mädchen, dann verabschiedet sie sich und tritt in die Schmiede ein. Sie läßt ihren Blick kurz schweifen und heftet ihn dann auf den Rücken des Schmiedes. "Guten Tag", sagt sie so laut, daß es trotz des Lärmes vernehmbar ist.

[Marulf_Wuchteisen]

Der Mann, grobschlächtig und etwas schmierig, schmutzig beachtet sie dennoch zuerst nicht. Sondern macht erst noch zwei Hammerschläge und steckt sein Eisen wieder zurück in die Glut der Esse. Erst dann dreht er sich zu ihr um, und wirkt einen kurzen Moment ein wenig erstaunt. Solch ein Wesen hat er noch nie zuvor gesehen. Aber er versucht es sich nicht anmerken zu lassen und nickt ihr knapp zu.
"Guten Tag. Was kann ich für Euch tun?" Mit einem dreckigen Lappe wischt er sich die Hände ab während er das fragt.

[von_Ehreneych]

Elenath lächelt freundlich. Inzwischen hat sie gelernt, mit dem Erstaunen der Menschen umzugehen und daß sie nicht alle gleich angreifen wollen. "Ein Freund von mir hat bei euch eine Waffe für mich bestellt, einen leichten Stichdegen. Ich würde ihn gerne in Augenschein nehmen."